Montag, 30. Juni 2014

Stille Wasser sind attraktiv

Heute zufällig über dieses junge Naturtalent gestolpert. Ihr Gedicht finde ich so schön und so tiefgehend, dass ich es hier mit euch teilen möchte. Danke Julia!


Stille Wasser sind attraktiv - Julia Engelmann
(short Version)

"Ich, ich bin ein Nerd, aber kein schicker Hipster,
mehr ein Vieldenker, voll Hirngespenster
ich surfe auf keiner Mode-Klischee-Retro-Welle
Ich surfe im Internet
such Lesebrillengestelle für echte Augen,
um Bücher zu lesen und Texte zu schreiben
und nicht um Fotos zu schießen und mich bei Facebook zu zeigen
Und manchmal hab ich das Gefühl, ich bin anders und allein
keiner scheint mir ähnlich und keiner scheint mir nah zu sein,
und manchmal hab ich das Gefühl, niemand ist wie ich,
Ein Platz, an den ich passe – den gibt es für mich nicht
Aber warum bin ich anders und was muss noch passieren?
Ich mein‘, was mach ich falsch? Ich will doch bloß dazugehören.
Aber wozu denn gehören? Und was soll das denn heißen,
weil wir alle doch anders und dadurch wieder gleich sind
Und es geht doch um den Inhalt, viel mehr als um die Form
Es geht doch um den Einzelfall, viel mehr als um die Norm
Es geht nicht um Physik, sondern um Phantasie
Und vor allem geht’s ums Was, viel mehr als um das Wie.
Es geht auch darum, dass wir uns kennen,
mehr als, dass wir mal einsam waren
und es geht nicht um das, was uns trennt,
sondern um das, was wir gemeinsam haben
Es geht nicht ums gewinnen,
sondern darum, dass du kämpfst
es geht nicht um den Takt an sich,
sondern darum dass du danced,
Es geht nicht drum, was wir haben,
sondern um, was wir daraus machen
Es geht nicht um den Witz an sich,
sondern darum dass wir lachen
Es geht nicht drum, was wir tragen, wie wir lächeln, wie wir reimen
Es geht darum, was wir sagen, ob wir echt sind, was wir meinen.
Vielleicht geht’s nicht ums Happy End,
sondern mal heute nur um die Geschichte.
Vielleicht geht’s nicht darum, ob ich anders,
sondern darum, dass ich Ich bin
Vielleicht geht’s nicht darum, die ganze Welt zu erfassen
und alles zu verstehen
Vielleicht geht’s darum „Hakuna Matata“ zu sagen
und einfach mal gerne zu leben.
Weil, es geht doch um den Inhalt, viel mehr als um die Form,
Es geht um deinen oder meinen Einzelfall, viel mehr als um die Norm
Es geht nicht um Physik, sondern um Phantasie
und vor allem geht’s ums Was, viel mehr als um das Wie.
Und was soll das überhaupt heißen?
Was soll das überhaupt heißen, jemand ist sonderbar und eigenartig,
das sind doch bloß Synonyme für besonders und für einzigartig
Jemand sagt dir: „Du bist anders“, Dann denk dir für dich: „Anders ist nicht falsch, ist bloß `ne Variante von richtig“
Und wer andere abgrenzt, grenzt sich selber ein
Wer andere Schwach macht, glaubt nicht stark zu sein
ich mach mein Herz weit und lass Leben rein,
weil ich dran glaube gut genug zu sein
Und dann treff´ ich dich…
Und du siehst mich und du nimmst mich wahr,
Bist bei mir und bist für mich da,
Nimmst meine Schatten und machst die Sicht klar,
machst mich wahrhaftig, machst mich sichtbar
Und auf den ersten Blick bin ich vielleicht nicht so cool,
für manche vielleicht sogar langweilig.
Aber ich hör dir gerne beim reden zu und ich mag deinen Klang,
weil ich dich mag und wie wir die Welt für uns drehen
und dadurch wirst du für mich schön
Und ich finde meinen Platz und ich finde meinen Raum in der kleinsten gemeinsamen Schnittmenge aus deiner und aus meiner Welt
Wir sind unser kleinstes gemeinsames Vielfaches,
Wir sind das, was uns zusammen hält,
Und wir beide, wir sind mehr als die Summe unserer Teile
Wir beide sind so viel mehr als die Stunden, die wir teilen,
Wir beide sind so viel merkwürdig eigentlich, dass ich das jetzt erst geblickt hab
Es geht um den Inhalt, viel mehr als um die Form,
Es geht um deinen und um meinen Einzelfall viel mehr als um die Norm, es geht nicht um Physik, sondern um Phantasie,
Und vor allem geht’s ums Was, viel mehr als um das Wie."

Ich glaube, ich habe mir das Video heute locker zehn Mal angeschaut. Es bewegt etwas in mir, etwas in mir geht in Resonanz. Mittlerweile weiß ich, dass Julia mit ihrem poetischen Weckruf ein Medienstar geworden ist - von Null auf Hundert. Irgendwie ging das an mir vorbei. Und heute habe ich sie entdeckt - in dieser für mich besonderen und herausfordernden Zeit. Umso mehr ich mir ihren Text anhöre, umso mehr entdecke ich Parallelen zu dem, was ich hier über unsere Generation geschrieben habe. "»Die Stimme einer ganzen Generation.« (radiobremen.de); »Sie trifft den Nerv der Zeit, mitten ins Herz.« (3sat Kulturzeit).

Sie spricht mich an. Sie spricht dich an. Sie spricht uns an. Sie spricht eine Zeit an. Lasst uns leben, lasst uns freuen, lasst uns lachen, lasst uns einzigartig sein, lasst uns mutig sein, lasst uns verzeihen. Lasst uns lieben.

  "Und vor allem geht’s ums Was, viel mehr als um das Wie."




Mittwoch, 25. Juni 2014

Als ich mich selbst zu lieben begann...


habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist – von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man SELBST-BEWUSST-SEIN.



Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.



Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, wie sehr es jemand beleidigen kann,
wenn ich versuche, diesem Menschen meine Wünsche aufzudrücken,
obwohl ich wusste, dass die Zeit nicht reif war und der Mensch nicht bereit,
und auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
Heute weiß ich: Das nennt man RESPEKT



Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Einladung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE.


Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Freude und Glück bringt,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem eigenen Rhythmus.
Heute weiß ich, das nennt man EINFACHHEIT.



Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“,
aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.



Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man BESCHEIDENHEIT.



Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag, Tag für Tag, und nenne es BEWUSSTHEIT.



Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken behindern und krank machen kann. Als ich mich
jedoch mit meinem Herzen verband, bekam der Verstand einen wertvollen Verbündeten.
Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.




Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !



Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959