Sonntag, 18. April 2010

Danke Antaiji!!


Hondo

Am Freitag habe ich nach 10 Tagen das Kloster verlassen!
Am Donnerstag war ein 1 Tages Sesshihn. Morgens um 4 Uhr ging es wie immer los mit ZaZen. Als ich die Treppen runter ging um zur Haupthalle (Hondo) zu gehen, traute ich meinen Augen nicht. Es hatte ueber Nacht geschneit, ca. 10 cm Neuschnee! Dementsprechend waren die Temperaturen, ich schaetze um die 4 Grad im Hondo. Eingewickelt mit 2 Decken, 3 Lagen Hosen und Pullovern, ging es in die erste Runde. Die erste Stunde von insgesamt 10 an diesem Tag. Um 9 Uhr gab es Fruehstueck, danach 30 minuten Pause. Ab 10.15 ging es weiter bis 15 Uhr, dann war Schluss und es gab "Mittagessen" und somit die letzte Mahlzeit an diesem Tage. Es hat mir alles abverlangt. Ueberraschenderweise ware die Schmerzen in den Knie gar nicht so schlimm, schlimmer nagte die Kaelte, Muedigkeit und der einsetzende Hunger. Mein "Ego" fluchte fuerterlich, besonders ab der Mittagszeit. Aber darum geht es ja, mal nicht wie ueblich seinem Ego nachzugeben, wenn es schwierig, unangenehm oder sonstiges wird, sondern einfach weiter zu sitzen.
Trotzdem zog ich nach dem Sesshin eine erste Bilanz. Ich stellte fest, das in dem Alltagsleben von Antaiji, das uebliche Gedankenkreisen weitesgehend verschwindet. Man ist einfach so von den Ablaeufen eingenommen, lebt mit und fuer die Gemeinschaft (Sangha), wo es auch Reibungen gibt zwischen den einzelnen, klar. Aber ich glaube dafuer ist Antaiji auch da.
Trotz all dem, ist jenseits des Denkens ein Gefuehl, ein Traum uebrig geblieben: Die Welt zu entdecken, und zwar die aeussere:) Natuerlich pflichtete mir mein "Ego"gleich zu, raus aus der sibirischen Kaelte, den wenigem Essen und den ewigen Regeln. Aber ich wollte nicht aufgrund dessen eine Entscheidung treffen. Am Abend sprach ich mit anderen aus der Sangha darueber. Die Meinungen waren aehnlich, dies hier ist eine einmalige Chance, und erst recht wenn Widerstaende auftauchen sollte man weitermachen! Ich schlief eine Nacht darueber. Am nachesten Morgen beim "Klosterputzen" (Soji), ist dann die Entscheidung gefallen, ich werde Antaiji heute verlassen! Zuerst informierte ich Docho San (Muho) darueber. Er wuenschte mir viel Glueck auf meinen Reisen, sagte sonst nichts. Was soll er auch gross dazu sagen,ich bin dafuer allein verantwortlich, fuer die Praxis sowie fuer mein Leben.

Der Abschied fiel mir nicht leicht, auch wenn es "nur" 10 Tage waren, man waechst auf diesen Berg einfach zusammen. Die anderen verabschiedeten mich herzlich, und bei dem einem oder anderem war ein wenig Wehmut anzumerken.
Von den 5 Neuankoemmlingen, ist einer nach 4 Tagen gegangen, der zweite nach 8, ich nun nach 10. Die restlichen 2 sind ordinierte Moenche, die 3 Monate oder laenger bleiben.
Antaiji und besonders Muho wirken in mir nach! Besonders nach unserem "Interview" , das am Dienstag war und ueber 1 Std. ging.
Es war nicht eine Erfahrung wie viele andere, es war etwas praegendes, wie ein Stempel. Sollte ich mich jemals voll und ganz auf den "Buddha-Dharma" (Weg) einlassen, da weiss ich heute nur in Antaiji mit Muho zusammen. Ich glaube nicht das ich irgendwo einen natuerlicheren und authentischeren Meister finden werde!
Momentan zieht mich meine Intuition wieder raus in die Welt, aber mir ist bewusster denn je, ich nehme mich ueberall hin mit. Gleichzeitig ist dort aber auch ein Gefuehl, ein Vorhaben, eine Ahnung, das ich dieses Jahr noch mal nach Antaiji zueruckkehre, der Herbst wuerde sich anbieten. Aber wie immer sage ich, wer weiss was in 5 oder 6 Monaten ist, ja mehr denn je glaube ich zu wissen, alles was zaehlt ist JETZT, 100% in diesem Moment!

Und so versuche ich nun wieder selbst meinen Tagesplan zu gestalten, zur Zeit in Osaka, wo ich mich fuer 2 Tage in ein sehr guenstiges Buisness-Hotel (1.600Y) eingemietet habe, mit kostenlosem Internet, was immer sehr fein ist.
Plaene gibt es klar, eine der 5 Hauptinseln Japans, Shikoku, ist nicht so weit von Osaka mit der Faehre entfernt, und soll sehr schoen sein.
Ein gebrauchtes Notebook fuer bessere Aufzeichnung meiner Eindruecke von unterwegs anzuschaffen. Einen guenstigen Flug von Osaka nach Thailand buchen, dort guenstig die Sonne, das gute Essen und die wunderbare Natur erleben.
All das sind Gedanken und ich werde heute daran gehen, diese mit Leben zu fuellen. Was dann dabei letztendlich herauskommt wird sich zeigen, und sobald es konkret ist werde ich es dann wie immer hier fuer meine interessierten Leser veroeffentlichen!

Die Sonne scheint, es ist mild, Sonntag, 18.4. , 10.01 Ortszeit, ich stehe nun auf und begebe mich in das Getuemmel der Stadt...

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