Mittwoch, 26. Oktober 2011

Auf den Weg nach Dubrovnik

Tag 43

Nach dem Blogaktualisieren ging es von Drevnik weiter entlang der Kueste. Auf den Weg nach Dubrovnik, muss man ein kleines Stueck durch Bosnien fahren. Das stand heute an.

Aui der Karte sah es nicht weit aus, vielleicht 10-20 km. Diese wollte ich heute auf jeden Fall durchqueren, um mir danach im vertrauten Kroatien wieder einen Zeltplatz zu suchen. Leider wurde daraus nichts. Das staendige auf und ab,zehrte an meinen Kraeften, und kostete zudem mehr Zeit. Gegen 17 Uhr erreichte ich die Grenze. Ja hier wird noch kontrolliert, Bosnien ist bekanntlich (noch) kein EU-Land. Doch alles ganz easy,kurz den Perso gezeigt, der Beamte fragte nach dem Weg, Gute Reise.
Kurze Zeit spaeter erreichte ich die einzigste Stadt in diesem kleinen Grenzgebiet, Neum.

Ich schaute auf die Uhr, nun war es schon 17.30. Ich war muede, abkaempft, hungrig, und somit unkonzentriert. Somit ein potentieller Kandidat, um gierigen Haien in die Haende zu fallen, die naiven Touristen das Geld aus der Tasche ziehen.
So fuhr ich auf der Hauptstrasse, und ploetzlich rief es von der anderen Seite, "Camping, Camping". Ich hielt an. Ja ich brauchte schnell einen Platz, da es ab 18 Uhr ganz schnell dunkel wird.
Eine alte, haessliche und zahnlose Frau kam auf mich zu. Auf Reisen entwickelt man einen Blick fuer die Menschen. Bei der wusste ich sofort, der geht es nur um eins: Geld!
Im gebrochenen Englisch haute Sie einige Phrasen raus: "Deutsch Mark,Euro,cheap."
Ich fragte nach dem Preis. Da antwortete mir die Alte tatsaechlich: 16 Euro!
Wie gesagt ich war abgekaempft, normalerweise trete ich bei solchen Preisen sofort in Pedale,und ziehe mit einem Grinsen weiter, jegliches weiterverhandeln ist da Zeitverschwendung.
Diesmal nicht. Ich began mit verhandeln, gab der alten Hexe zu verstehen, das ich keine Euro habe, nur kroatische Kunar, und auch davon nicht mehr viele. Da haute sie was von 30 Kunar raus. kroatische oder bosnische? 30 kroatische Kunar waere ja ganz billig. Ich war in einem Zustand geistiger Umnachtung. Ich meinte ich muesse zu einem Bankautomat. Den gab es einige Meter weiter. Als das Geld aus dem Schlitz kam, ging mir endlich ein Licht auf, nein ich wurde wieder hellwach. Du bist hier in Bosnien, du Idiot, die haben eine eigene Waehrung! Ich wusste nicht den Wechselkurs, eigentlich wollte ich doch nur ganz schnell durch dieses kleine Stueck Bosniens, und nun halte ich einen Schein in der Hand, dessen Name ich noch nicht mal weiss!?

Jetzt packte mich mein Ehrgeiz, gepaart mit Wut, ueber mich selbst,und dieser alten Geldhexe. Nein, keinen mueden Cent werde ich der in den Rachen schieben. Und wenn ich im Stadtpark schlafen muss, oder neben der Strasse. Ich packte den Schein ein, hoffte das es morgen hier eine offene Bank gab, und radelte an der alten und ihren Freunden vorbei. Wildes rufen, ich winkte nur ab, und war weg.
Es daemmerte schon. Ich fuhr ein Stueck aus Neum raus. Da ging es nur bergab, und dann wieder bergauf, keine Moeglichkeit links oder rechts zu campen.
Also muss es in Neum sein! Ich sah einen leerstehenden Parkplatz. Hinter einer verfallenene Huette wurde ich fuendig. Sichtgeschuetzt, ein stueck Wiese. Muell, Faekalien, Scherben, mir wars egal, schnell mein Zelt aufgestellt, Kocher angeschmiessen.
Es dauerte lang,bevor ich ins Zelt schluepfte, lauschte, beobachtete die Umgebung. Niemand da, hier verirrt sich Sonntagsabend keiner her,hoffentlich, das letzte was mir heute noch fehlen wuerde, waere die Bekanntschaft mit der bosnischen Polizei, oder schlimmer, Trinkern, Drogenjunkies oder Jugendlichen, die hier in der Ecke ihren Obsessionen nachgehen.

Tag 44

Es ging gut! Mal wieder. Klar, brauche es nicht extra erwaehnen, wie die Nacht war. Um 6 Uhr hatte ich schon mein Zelt abgebaut. Nun noch eine Bank, und dann nichts wie weg aus diesem unseligen Ort. Es gab eine. Dort tauschte ich in krot. Kunar um, und erfuhr den Wechselkurs zum Euro. Er ist ungefaehr die Haelfte, die 20 bos. Mark sind etwa 10 Euro.

Aus dem ganzen kann ich nur lernen, wie so oft, unterwegs. Nerven bewahren, auch in geschwaechtem Zustand, den solche Unmenschen sofort erkennen, nicht beeinflussen lassen!

Dubrovnik, Dubrvronik. Ich wollte nur noch dort ankommen. Die letzten beide Tage,jeweils um die 80 km, ich war ausgezerrt.
Am spaeten Nachmittag war es dann soweit, ich sah die ersten Haeuser von Dubrovnik.
Ueber die Haengebruecke ging es in die Stadt. Dubrovnik liegt in einem Talkessel, umringt von Bergen. Der Campingplatz lag natuerlich mal wieder einem Stadtteil jenseits des Zentrums.
Irgendwann nachmittags, nach einem letzten Huegel in Dubrovnik, stand ich dann endlich an der Rezeption. Zwar schweineteuer (wie vieles hier), aber ich haette fast alles bezahlt.

Als ich dann zu dem Stellplatz fuhr, eine freudige Ueberraschung. Gegenueber stand Emileys Zelt, zur Erinnerung die Englaenderin, mit der ich zwei Tage zusammen fuhr. Ihre Freundin ist gestern zurueckgeflogen nach Irland.
Abends dann das freudige Wiedersehen. Wir erzaehlten von den letzten Tagen, und die naechsten Plaene. Sie war 3 Tage hier, hat Vorbereitungen getroffen fuer ihre naechsten Laender. Sie will ueber den Kosovo, nach Mazedonien und Bulgarien. Wirklich mutig,a tough lady!
Spaeter kamen dann noch zwei Koreaner dazu, die auch um die Welt radeln, das aber schon seit 4 Jahren. Wir sassen alle zusammen, quatschen, assen Mandarinen und tranken Tee.
Das hat mir gefehlt! Immer wieder eine schoene Bereicherung sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen