Freitag, 30. September 2011

Bad Mitterndorf

Habe gestern den Koppenpaß bezwungen, denke es waren um die 150 Höhenmetern. Am steilsten Stück war nur schieben drin. Nach 30 km habe ich in Bad Mitterndorf Halt gemacht, die Akkus waren einfach leer. Auf einen sehr schönen Campingplatz habe ich dann mein Zelt aufgeschlagen, Wäsche gewaschen, nach 3 Tagen endlich wieder eine heisse Dusche. Heute morgen wurde ich von einem Camperpaar zum Frühstück eingeladen.
Ich bin gerade in der Touristinfo. In den nächsten Tagen, ausführlichere Berichte von den einzelnen Tagen, in gewohnter Form, und neue Bilder.

Jetzt steige ich aufs Rad und radel ins Ennstal.

Mittwoch, 28. September 2011

Bad Ischl: Jetzt gehts in die Alpen

Gesamt-KM: 1.034

Tag 15

In Passau einen gemütlichen Tag gemacht. Erst gegen 15 Uhr aufgebrochen Richtung Schärding. Dort wollte ich bei einem "Warmshower" übernachten. Leider hatte er sich bis dahin noch nicht gemeldet. Sprach ihm noch mal aufs Band. Abends gegen 18.30, als ich schon auf der Suche nach einem Zeltplatz im Wald war, läutet auf einmal mein Handy: Josef aus Schärding. Ja ich könne bei ihm übernachten. Ich überlegte nur kurz,und kurze Zeit später drehte ich um, und radelte ca. 10 km nach Schärding zurück. Lieber in einer warmen Wohnung, als im kalten Zelt. Abends ging es dann zusammen ins Wirtshaus, dort trank ich mein erstes Bier der Tour, und überhaupt seit einigen Monaten. Soll ja auch sehr nahrhaft sein!
Am nächsten Morgen ging es schon früh raus, Josef ist Lehrer, und musste in die Schule. Nach dem Frühstück packte ich in Ruhe meine Sachen, die Radklamotten wurden einmal durchgewaschen, ah da freut man sich wieder aufs radeln im frischen Duft. Nochmals Danke Josef für die kurzfristige Beherberung.

Tag 16

Nachwievor perfektes Radel Wetter, es soll die ganze Woche spätsommerlich bleiben. Wenn ich heute gut drauf wäre,wollte ich bis zum Attersee fahren. Nach Waldzell bekam ich einen ersten leichten Vorgeschmack auf die kommenden Tage. Ich bin in Österreich, was bedeutet: Berge. Es ging ca. 2 km serpentinenartig hoch. Dann kam die rausche Abfahrt ins Redltal. Dort angekommen, konnte ich einen ersten, wunderbaren Blick auf die ferne Gebirge werfen. Herrlich. Ich merkte, bis zum Attersee schaff ich es heute nicht mehr. Also einen Schlafplatz suchen. Ich bin erst 2 Tage in Österreich, also bin ich etwas vorsichtig mit wildcampen. So steuerte ich einen Bauernhof an, der letzte der kleinen Ortschaft Adligen. Im Kuhstall traf ich die Bäuerin, und fragte sie gleich, ob ich eine Nacht mein Zelt aufschlagen könne. Ja, passt schon, wie hier in Ö. oft gesagt wird. Beim Abendessen meiner täglichen Nudelration, kam die Familie zu meinem Tisch. Wir unterhielten uns. Natürlich waren sie neugierig darauf, wie lange ich schon unterwegs sei, was ich alles dabei habe, und wie ich weiter durch Österreich fahre. Plötzlich meint die Bäuerin ob ich noch was brauche, und ob ich morgen ein Frühstück haben möchte?!
Solche Einladungen nehme ich immer dankbar und gerne an, schliesslich bin ich dafür auch unterwegs, Gastfreundschaft und ein neues Miteinander ohne den Vermittler Geld, eine gegenseitige Bereicherung allein durch sein ganz persönliches Sein.

Tag 17

Frisch gestärkt mit Semmeln und selbstgemachten Pflaumenkuchen, ging es nach einer freundlichen Verabschiedung wieder auf die Piste. Nach 25 km kam ich dann endlich zum Attersee. Gleich der erste Eindruck war berauschend schön. An einer öffentlichen Badestelle, legte ich eine ausgiebige Rast ein. Zelt trocknen, Magen fühlen, lesen, relaxen. Sogar eine kurze, erfrischende Abkühlung im See war mit dabei, 18 Grad.
Die Gegend hier ist so schön, hier konnte ich nicht einfach durchrauschen. Außerdem war ich ziemlich müde. So beschloss ich einen halben Ruhetag einzulegen hier am See. An einer anderen Stelle machte ich mein Abendessen auf dem Kocher, wusch mich, und abends zeltete ich auf der Wiesen auf dem Grundstück eines älteren Herrn, den ich vorher natürlich frug. Dieser kannte sich recht gut in Oberösterreich aus, und konnte mir somit wertvolle und wichtige Tipps zur weiteren Route geben.

Tag 18

Vom Attersee ging es weiter an den Mondsee, welchen ich einmal umrundete. Von dort an den Wolfgangsee, wohl einer der bekanntesten in ganz Österreich. Immer wieder blieb ich rechts an der Strassen stehen, um tolle Bilder von dem beeindruckenden Bergen ringsrum zu machen. Am Wolfgangsee traf ich ein älteres, sehr nettes Paar aus Flensburg, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Nachdem wir ein wenig geplaudert haben, bekam ich von den beiden eine Einladung zum Tee in ihrem Wohnmobil, verbunden mit einer Einladung sie in Flensburg mal zu besuchen, falls ich mit dem Rad noch mal Richtung Nordeuropa aufbreche. Wieder einmal mehr ein Beleg dafür wie menschlich + herzlich es zugehen kann, wenn man unterwegs ist, und vor allem für solche Begegnungen offen ist. Das freut mich immer wieder aufs neue und gibt mir neuen Elan.

Nun sitze ich in Bad Ischl, in der Touristinfo, mit kostenlosen WLAN Zugang und erledige meine Internetsachen. Heute geht es wohl noch bis zum Hallstättersee. Ab morgen beginnen erst die richtigen Berge, werde wohl über den Pötschenpass Richtung Bad Ausee fahren. Ich habe mir nun diese Route ausgesucht, aber für die grossen Strapazen werde ich bestimmt mit atemberaubenden Aus- und Einblicken belohnt..! Eingefahren bin ich, fehlt nur noch eine grosse Portion Nudeln und Reis heute abend, dann kann's losgehen...

P.S. Probleme mit Fotostream wurden behoben

Sonntag, 25. September 2011

Über das einfache Reisen

Ich bin wieder bei Kräften. Heute in Passau, der letzten grossen Stadt in Deutschland angekommen. Müde, durch gefroren, aber zufrieden. Wenn man so alleine auf dem Rad unterwegs ist, hat man viel Zeit sich Gedanken zu machen. Natürlich ist es zuweilen sehr anstrengend, ja manchmal frage ich mich auch, warum all diese Strapazen auf mich nehmen? Gleichzeitig ist mir aber auch bewusst, diese Freiheit so zu reisen, so unabhängig zu sein, ist ein Privileg, für das mich einige Leute beneiden. Zu dieser Aussage komme ich nach einigen Gesprächen mit verschiedenen Menschen in den letzten 2 Jahren.

Und das muss ich mir immer wieder bewusst machen, dann weiß, ich warum ich Kälte, Hunger und Entbehrung auf mich nehme: Um ein selbstbestimmtes Leben zu führen!
Wer lange unterwegs ist, kommt zum wesentlichen zurück, zum Ursprung. Ich freue mich auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen nach einer eiskalten Nacht, auf den ersten warmen Tee der meine klammen Finger wärmt, auf eine einfache Käsesemmel, die meinen nie zu stillenden Hunger ein wenig lindert. Es sind einfach die kleinen Dinge, die man viel intensiver wahr nimmt, und schätzen lernt!

Zum Beispiel die Gerüche. Ich radel so vor mich hin. An mir huschen dutzende Passanten und Radler vorbei und mit Ihnen ganz unterschiedliche Gerüche. Das markante Männerparfum des letzten Radlers liegt mir noch in der Nase, da kommt schon das liebliche, blumige Parfum der nächsten. Kaum ist das verflogen, kommt der kräftige Geruch von frisch gemähten Gras. Zuweilen kommt es vor, das ich einen Geruch wahrnehme, aber gar nicht einordnen kann, woher und von wem er kommt. So atme ich einmal tief ein, erfreue mich an diesem angenehmen Sinneseindruck, und fahre weiter.

Auch die anderen Sinne sind geschärfter. Und so drehe ich meine Runden, und bin mit allen Sinnen dabei. Moment für Moment, Eindruck für Eindruck. Bei dieser Art des Reisen, verschwindet ganz allmählich das ständige Gedankenkreisen, das wir alle kennen. Aber natürlich nicht ganz. Abends wenn ich müde in meinem Schlafsack liege, kommen auch diese wieder. Aber ich stelle fest, auch dieser bisweilen grösste Fluch unseres Menschseins, das Denken, verändert sich. Auch dort, kann ich ein Zurückfinden auf ganz wesentliche, existenzielle Gedanken feststellen, was auch immer das für jeden bedeutet!

Neben diesen Reisen mit allen Sinnen, kommt noch ein anderer, mindestens genauso intensiver und wichtiger Aspekt dazu, die Begegnungen mit Menschen. Hierfür, möchte ich stellvertretend, zwei Beispiele der letzten 2 Wochen erzählen.

Zuerst eine Begegnung der amüsanten Art. Vor 4 Tagen machte ich 8 km vor Kehlheim Stopp, packe meinen Kocher aus, und bereite mir auf einer Bank mein Abendessen zu.
Da kommt ein stämmige Oberbayerin mit dem Radel und ihren 2 Hunden an meinen Tisch gefahren. Wünscht mir zuerst mal „Einen Guten“.
Wir unterhalten uns ein wenig. Als ich ihr erzähle, wo ich noch hin will, sehe ich in erstaunte und weit aufgerissene Augen und höre " Waaas, nach Griechenland“. Ja genau, nach Griechenland.
Offen wie ich bin, erzähl ich ihr so, das ich jetzt esse und dann einen Platz zum zelten suche. Sie dreht sich um, und zeigt auf eine Wiese mit Büschen „Hier hinten, am Kanal kannste zelten, sieht dich kein Mensch“. Ich mache ein Späßchen, und meine“ Verrat mich aber nicht, jetzt wo du meinen Zeltplatz kennst“ „Haha, heute nacht komme ich noch mal vorbei“ höre ein lautes Lachen und sehe in ein Gesicht mit süffisante Ausdruck. Ich grinse nur kurz. Wir unterhalten uns noch ein wenig, dann nimmt sie wieder ihre Hunde an die Leine, wünscht mir eine gute Weiterfahrt und radelt in ihr warmes Zuhause. Eine halbe Stunde später steht meins auf der Wiesen.

Die zweite Begegnung ist ein Beispiel für eine fast sprachlos machende Grosszügigkeit und Gastfreundschaft. Vor 2 Tagen stehe ich an einer Kreuzung kurz vor Straubing. Ich will nur schnell in die Innenstadt, um beim goldenen M. Meine Internetangelegenheiten zu erledigen.

Plötzlich hält neben mir ein Radler mit einem Tourenrad, schätze Mitte Fünfzig. Wie ich so bin, spreche ich ihn an, und frage nach dem nähesten Mc D. Er erklärt mir den Weg. Wir bleiben aber trotzdem noch an der Ampel, und unterhalten uns weiter. Der erste übliche Small – Talk. Seit wann ich unterwegs bin, wohin ich noch will usw. Als ich gerade dabei bin, weiterzufahren und mich verabschieden will, sagt Reiner plötzlich „Ins Internet kannst du auch bei mir gehen, ich wohne nicht weit von hier!“. Da muss ich nicht lange überlegen, frage nochmal ob es wirklich ok ist, und nehme dann gerne das Angebot an. Als wir gerade losfahren, meint er dann noch: „Wenn du nicht mehr weiterfahren willst, kannst du auch eine Nacht bei mir auf der Couch schlafen!“ Ich bin sprachlos.
Ich sage ihm das ich zuerst mal mit zu ihm fahre und dann entscheide, ob ich heute noch weiter will. Als wir ankommen, und ich einen Blick auf die Uhr werfe, ist die Sache klar. Die Aussicht auf eine warme Dusche und warmen Schlafplatz sind zu verlockend.
Aber vor allem diese zufälligen Begegnungen und sich daraus entwickelnden Ereignisse lassen mich einfach immer wieder nur erstaunen. Ich meine wo gibt’s das sonst, in einem normalen, bürgerlichen Alltag? Du kommst mit einer Person an der Ampel ins Gespräch, und 30 Minuten später, hast du eine Einladung zum übernachten. Das gibt es nur, wenn man so unterwegs ist, offen ist, und einfach vertraut.

Kurz, Reiner ist selbst begeisterter Radler, der auch schon einige Touren gemacht hat. Allein die Wahrscheinlichkeit so jemanden an der Ampel zu treffen. Wieder einmal mehr, bekomme ich auf meinen Reisen bestätigt, es gibt keine Zufälle!
Reiner ist eine grosse Seele. Abends macht er Wiener Würstchen warm (ja habe ich gegessen, Gastfreundschaft geht bei solchen Touren eindeutig vor), wir unterhalten uns noch angeregt, und dann bietet er mir tatsächlich sein Bett als Schlafplatz an, er geht auf die Couch. Zuerst lehne ich ab, aber er bleibt hartnäckig. Am nächsten Morgen gibt es Semmeln zum Frühstück und noch eine für unterwegs. Er begleitet mich noch bis Deggendorf, um uns dann zu verabschieden, nicht aber ohne vorher die Email Adressen getauscht zu haben, und ihm mit grossen Dank zu versichern, wegen solchen Menschen wie ihm bin ich unterwegs. Ja es gibt sie noch, die Menschen die aus dem Herzen leben.

Diese täglich neuen, stets anders und teils völlig unerwarteten Kontakte, gepaart mit dem intensiveren Wahrnehmen, machen diese Art des Reisens so spannend, so faszinierend, so lebendig.

Passau: Good bye Deutschland

Gesamt - KM: 798 (in Deutschland)

Tag 13

Leider hat eine junge Dame vom Kanuclub abends zuvor sehr unfreundlich und schnippig. Nahm mir einen höhren Preis ab, als mit einem Ihrer Kollegen vereinbart.
Es den ganzen Tag ruhig angehen lassen. Immer wieder Pausen gemacht, geschrieben und gelesen. In Regensburg ein paar Fotos vor dem Dom gemacht. Ehrlich gesagt, eine Altstadt wie ich sie schon oft gesehen habe, nichts besonderes. Nach einem gemütlichen Tasse Tee, weiter auf dem Donauradweg geradelt.
Abends dann an einer Ampel in Straubing Reiner kennengelernt. Faszinierende Geschichte, mehr dazu in einem extra Post.

Tag 14

Heute wollte ich eigentlich bis Passau fahren. Nach rund 90 km waren allerdings die Akkus leer. Zuerst auf einer Bank mein Essen zubereitet, dann in einem Dorf, 15 km vor Passau, mein Zelt auf einer Wiesen aufgeschlagen. Vorher einen Einheimischen gefragt. Die Wiese lag allerdings direkt an der Bahnlinie, sodass ich heute nacht immer wieder wachgerüttelt wurde.

Tag 15

Wieder ein Morgen mit viel Nebel, und entsprechender Frische. In einer Bäckerei zuerst mal gefrühstückt und dabei aufgetaut. Heute nun Passau, und somit fast schon in Österreich. Habe mich nach reiflicher Überlegung und Gesprächen, für den Inntalradweg entschieden, der hier beginnt. Also nicht weiter nach Wien, sondern Richtung Salzburg, dann auf dem Murrradweg, Richtung Graz, wo ich zwei Freunde besuchen möchte.

Mal sehen wie es bei unseren Nachbarn mit der Internetversorgung ist, evtl. klappt es so gut wie in D. bei Mc D. Ansonsten wird es wohl Internetcafes geben. Kann aber sein, das es einige Tage länger dauert, bevor ich wieder hier schreiben kann.

Donnerstag, 22. September 2011

Domstadt Regensburg: Wieder Gesund

Tag 10

Dank des gestrigen Ausruhens und den homoöpathischen Mitteln von Helmut, ging es mir heute morgen schon sehr viel besser. Wie kann man sich über festen Stuhlgang freuen:-)
Gesundheit ist nunmal alles, oder die alles andere nichts ist.
Fuhr bis kurz vor Neumarkt i.d.Opf. Nahm mir heute noch mal ein günstiges Gästezimmer.

Tag 11

Voller altem Elan startete ich heute in den sonnigen Morgen. Es ging weiter am König Ludwig Kanal, wirklich nichts besonderes, schmaler Schotterweg. Nach Dietfurt ging es auf den Altmühltalradweg, der schon mehr hermachte. War in so guter Verfassung, das ich fast 90 km abspulte. Gegen 16 Uhr suchte ich mir ein Plätzchen am Main-Donau-Kanal. Zuerst machte ich mir mein Abendessen, dann schlug ich mein Zelt auf.

Tag 12

Nacht war wieder kalt, unruhig geschlafen, aber nicht so nass-kalt wie letzte Woche am Main. Früh los. Tagesziel für heute, Regensburg. Weiterhin sonniges Spätsommerwetter. Bei Kehlheim ging es auf den Donauradweg. Immerhin soll er einer der schönsten Deutschlands sein, bisher aber unspektakulär. Nach rund 50 km kam ich in der alten Domstadt Regensburg an. Heute zu müde, morgen früh werde ich mir ein wenig die Altstadt ansehen, soll eine der schönsten Städte D. sein.
Wieder einmal konnte ich beim örtlichen Kanuclub für 5€ mein Zelt aufschlagen, somit auch wieder eine Dusche. In grösseren Städten möchte ich diese Gelegenheit nutzen, mal sehen wie es in Österreich ist.

Soviel alles Kurzzusammenfassung. Die nächsten Tage möchte ich einen ausführlichen Bericht über die bisherige Reise verfassen, mit ersten Resume, Entwicklungen und Gedanken.

Montag, 19. September 2011

Krank in Nürnberg

Gesamt-KM: 437

Tag 5

In Gädheim ein Zimmer genommen, wegen anhaltendem Durchfall. Ausgeruht, viel getrunken. Müde, Abgeschlagen.

Tag 6

Der Morgen begann gut. Kein akuter Durchfall. Dachte ich wäre auf dem Weg der Besserung. Nach einem Einkauf wurde ich eines besseren belehrt. Es ging wieder los, musste mehrmals in die Büsche. Bis nach Forchheim durchgekämpft. Dort wurde ich freundlich von Christof aufgenommen in seine Wohnung. Vor einiger Zeit, bin ich über seine sehenswerte Website mit ihm in Kontakt getreten. Vor einigen Jahren machte er mit seiner Freundin eine Weltumradelung. Konnte dort dann einen Tag länger bleiben, nachwievor schonen, Wäsche waschen. War eine super angenehme Zeit, Danke Christof.

Tag 7

Ruhetag in Forchheim

Tag 8

Christof brachte mich auf die warmshowers - Organisation. Eine Liste von weltweit ansässigen Privatleuten, die selbst Radler sind und Langzeitradler für eine Nacht aufnehmen. Dort meldete ich mich sofort an. Nahm dann gleich Kontakt mit Leuten in Nürnberg auf. Telefonisch bekam ich am abend zuvor kurzfristig eine Zusage. So kämpfte ich mich bei Dauerregen 50 km bis nach Nürnberg durch. Helmut und Sabine nahmen mich dann freundlich in Empfang, hüpfte als erstes in die Badewanne. Helmut ist Homöopath, sodass er mir gleich etwas für meinen anhaltenden Durchfall geben konnte. Wahrscheinlich habe ich mich verkühlt, Magen-Darm Grippe.
Sehr nette und hilfsbereite Menschen.

Tag 9

Heute morgen boten Sie mir an, einen weiteren Tag zu bleiben, falls ich mich noch nicht fit genug fühle. Viel geschlafen. Nächste grössere Stadt ist Regensburg. Solange ich noch nicht richtig gesund bin, werde ich versuchen in geschlossenen Räumen zu schlafen, warmshowers oder Gästezimmer. Die Nächte sind jetzt schon empfindlich kalt. Sitze hier bei Tee und Reisbrei und hoffe das es morgen langsam besser wird.

Von der mir entgegen gebrachten Gastfreundschaft und menschlichen Wärme bin ich seit Freitag restlos begeistert. Dafür bin ich unterwegs!

Donnerstag, 15. September 2011

Schweinfurt

Gesamt-KM: 280

Tag 4

In Würzburg erst spät losgekommen. Im McD. konnte ich mein Netbook und Cam-Akkus laden.
Perfektes Radelwetter, Sonne satt. Kräftig in die Pedale getreten.
Entspannt ging es durch Unterfranken, links die Weinreben, rechts der Main. Ein Winzer empfahl mir, mal einen "Bremser" zu probieren, wäre jetzt genau die Zeit dafür.
Mit der Fähre über den Main. Auf der anderen Seite sprach mich ein Einheimischer an. Fragte ihm ob er mir die Wasserflasche vollmachen kann, zum kochen, waschen. Klar, kein Problem.
Danach noch rund 10 km geradelt. Vom Radweg abgebogen, auf einen Feldweg Richtung Main. Dort prima sichtgeschützt mein Zelt aufgeschlagen. Die Nacht war schweinekalt. Hinzu kam, das sich plötzlich massiv mein Magen meldete, bzw. der Ausgang. Musste mehrmals nachts mit Stirnlampe raus. Schwerer Durchfall, jippie. Tablette genommen.
Entweder war es das Leitungswasser von dem Renter, oder eine Pflaume die ich vorher gepflückt hatte? oder beides:-))
Dadurch heute morgen alles etwas langsamer, auf dem Weg nach Schweinfurt, musste ich noch mehrmals die Büsche aufsuchen. An einer Bank mir zuerst mal zwei Tassen Kamilientee gemacht, Haferschleim. Sitze nun wieder beim goldenen M., schlürfe eine Cola, geht langsam besser. Wetter ist nachwievor traumhaft.
Mal sehen wie weit ich heute radel, kommt darauf an was mein Darm dazu sagt:_).

P.S. Erste Bilder sind online

Mittwoch, 14. September 2011

Frankfurt - Würzburg Tag 1-3

Gesamt-KM: 173

Tag 1
Vom Hauptbahnhof ging es zuerst zur Börse. Nach dem Startfoto, ging es runter zum Main. Es war Sonntag, gutes Wetter, somit viel los auf dem Radweg, Jogger, Skater, Radler, Kinderwägen. Das unter all diesen Sonntagssportlern auch einiges Gesocks rumläuft, zumal ich mich innerhalb der gefährlichsten Stadt Deutschlands bewege, daran hätte ich später einmal denken sollen. Ein Dixie-Klo direkt am Radweg verschaffte einem dringenden Bedürfnis abhilfe. 5 Minuten später sitze ich wieder auf dem Rad, und radel frohen Mutes weiter. Nach ca. 2 KM fällt mir auf, mein Tacho ist weg! Verloren, der rastet doch ein! Die Strecke noch mal zurück, aber eigentlich war es klar.
So begann gleich meine Radtour mit einem Warnschuss. Irgendein so Verrückter hat mir tatsächlich vor dem Dixie-Klo den Tacho abgezogen, sonst fehlte nix, in der Lenkertasche waren die wirklich wertvollen Sachen.
Ok, anfänglicher Ärger, war ich zu unvorsichtig? Wie oft hatte ich das schon gemacht, in Italien, Spanien, aber hier bin ich ja im Rhein-Main-Gebiet, in Offenbach, das auch berüchtigt ist. Relativ schnell stellte sich eine spirituelle Gelassenheit ein "soll er glücklich damit werden". Das sind erste "Prüfsteine" auf der Tour, von der bestimmt noch weitere kommen werden. Jetzt nur nicht in eine totale, Angsthaltung verfallen, Vertrauen und gesunder Menschenverstand beibehalten.
So ging es weiter bis nach Stockstadt, 10 KM vor Aschaffenburg. An einer kleinen Brücke, auf einer Schaafswiese schlug ich schon relativ früh, mein Zelt auf, da sich ein Gewitter ankündigte. Im Prinzip war es neben einem Seitenradweg des Hauptmainradweges, es fuhren jede Menge Radler vorbei, die meisten beachteten mich gar nicht.
Und so zahlten sich einmal mehr, die Kontakte und Gespräche auf solchen Touren aus. Letztes Jahr, traf ich an der Weser, einen älteren Radler, der seine kpl. Donautour nur mit "Wildcampen" bestritt, im Fluss badete, und sich Wasser vom Friedhof holte. Letztes Jahr hatte ich noch Bedenken, nun machte ich es einfach. Und es zahlte sich mal wieder aus, seiner "Angst zu folgen" und es einfach zu machen.
Zelt aufbauen, Essen kochen, ausruhen, Gewitter abwarten, Schlafen gehen.
Ein guter erster Tag.

Tag 2
Früh ging es raus. In Aschaffenburg kaufte ich mir einen neuen Tacho, optisches Besser als der vorherige, Sigma, günstiger Preis. Somit ist das Thema erledigt.
Einkauf für um die 4 €. Mein Tageslimit von 10 möchte ich abgesehen von ausserplanmässigen Ereignissen halten. Leicht bewölkt, viel Sonne. Weiter am Main. Hinter Aschaffenburg wird das Maintal richtig schön. Unterhalte mich mich Freizeitradlern,alle machen sie 5-6 tägige Touren. Bin gespannt wann ich den ersten "Tourenradler" treffe. Kurz hinter Miltenberg schlage ich an einer traumhaft idylischen Insel, direkt am Main mein Zelt auf. Strahlend blauer Himmel, springe in den Main und wasche mich, herrlich, pures Lebensgefühl. Plötzlich taucht ein Mann mit einer Kamera auf. Er macht eine Ausstellung über Menschen und Leute entlang des Mains, fragt mich ob er Fotos von mir und meinem Zeltplatz machen kann! Klar, Publicity kann nie schaden.:) Er schiesst eine regelrechte Serie, gebe ihm meine Blog-Adresse.
Abends als es schon dunkel ist, ich geniesse noch den Ausblick auf dem Main, kommt dann der erste Tourenradler. Hanso, aus der Tschechischen Republik. Wir unterhalten uns zuerst, dann entscheidet er sich sein Zelt aufzubauen. Halb englisch, halb deutsch verständigen wir uns. "Ich fahre liebe nachts, tagsüber ist zu warm."

Tag 3
Als ich schon mein Zelt abgebaut habe, erwacht er erst, und streckt sein Kopf aus dem Zelt. Jetzt sehe ich ihn das erste mal bei Tageslicht. Er ist von Marienbad nach Prag geradelt, und nun auf dem Rückweg. Er ist Maler, und entsprechend besteht der grösste Teil seiner Ausrüstung aus Malerzubehör, Stativ, Papier, Farben. Ein echter Künstlertyp, schlägt einfach irgendwo sein Zelt auf, oder schläft auf Parkbänken. Zersaust, muffig, Rauschebart, wohl seit einige Tagen keine Dusche.
Aber er hat echtes Talent, während einer Rast zeigt er mir seine gemalten Bilder von unterwegs, Burgen, Kathedralen, alle Achtung, wirklich beeindruckend. Ich sage ihm, er solle sein Talent zum Beruf machen, das ist sein Potential. "I'm not a buisnessman" Entweder guter Maler oder Buisnessman, beides ist sehr selten. Wir recht er hat, zeigt nicht die ganze Geschichte von Künstler aller Coleur, von ihre Gabe konnten nur wenige zu Lebzeiten leben, Ruhm und Geld kamen erst ganz spät oder nach dem Tod. Ich denke darüber nach.

Wir fahren den Tag zusammen, bis Bamberg will er auf dem Mainradweg bleiben, biegt aber auch gerne auf die Strasse ab " Habe genug Flüsse gesehen, ist langweilig, immer gerade aus". Ansichtssache.
In Wertheim trinken wir einen Kaffee zusammen. Dann lasse ich mich von ihm überzeugen, über die Landstrasse bis nach Würzburg zu fahren. Ein Blick auf die Karte zeigt, der Main macht eine riesige Schleife Richtung Norden.
In Würzburg trennen sich dann unsere Wege. Für meinen "Piccasso vom Ostblock" ist es noch zu früh (16.00) um sein Zelt aufzuschlagen, mir schickt es für heute, außerdem möchte ich versuchen bei einem Kanuclub mein Nachtlager zu finden, und dort mal wieder zu duschen. Wir tauschen noch die blog-Adressen. Auf der Wiese vom Ruderclub W. Schlage ich mein Zelt auf.
Zelt, Kocher anschmeissen, asiatische Instant-Nudeln ins heisse Wasser, duschen.
Ich fühle mich gut, abends natürlich erschöpft, aber eine wohltuende. Jeden Morgen ein neuer Aufbruch, neuer Begegnungen, neue Eindrücke.
Soviel von mir, sitze im McDonald in der Innenstadt, die sonne lacht, das Radlerherz auch.

Freitag, 9. September 2011

Packliste



"Ich habe nicht viel, aber ich habe ein Herz"
aus Peru

Kleidung

Fleece Pullover
3 Shirts (1x langarm, 2x T-Shirts)
Unterwäsche (5x, 1x lang)
2 Paar Radsocken
2 Paar Lange Socken
Moorhead Zip-Hose
2 Radlerhosen (lang/kurz)
1 Radtrikot
2 Paar Radhandschuhe (kurz/lang)
Vaude Garmaschen (Radüberschuh)
Baumwollmütze, Kappe
Sonnenbrille
2 Halstücher
2 Buff Kopftücher
1 kleines Microfaserhandtuch
1 Fine-Well Outdoorwaschlappen
Xert Performance Regenhose
Regenjacke
Radweste (Microfaser)


Camping


Tatonka Arctis 2 Zelt
Mountain classic 500 Daunenschlafsack
Therm-A-Rest Prolite Iso-Matte
Seam Grip Nahtversiegelung (für Schäden am Zelt)

Kochen

Trangia Sturmkocher-Set Gross Ultra-HA inkl. Gasbrenner
Trangia Teekessel 0,6L
Snow Peak Gaskartusche
Ortlieb Faltschüssel
Spork Ligth My Fire Plastikbesteck
Opinel Schneidemesser
Kleiner Plastikteller
Geschirrtuch

Sonstiges

4 Ortlieb Packtaschen Ultimate4Classic-Globetrotter Edition
Ortlieb Packsack M
Meru Mulittool
Stirnlampe
Netbook
Casio Exilim Digi-Cam 6 MP
Ersatzschlauch
Sigma Pocket-Tool
Nano Kettenöl
Meru Reisekissen (aufblasbar)
Ortlieb Wassersack 4L
UCO Kerzenlaterne inkl. Ersatzkerze
Meru BodyWash Duschgel (hochkonzentriert)
CS-Abwehrspray
kleines Ladegerät für Akkus
Handyladekabel
Reisewecker
Micropur Wasserdesinfektion
Strassenkarten
leichte Sandalen
Erste-Hilfe-Set

Insgesamt 27 KG

Sonntag, 4. September 2011

Way of Living - Radtour

Vielleicht ist es schließlich doch die schlechte Angewohnheit schöpferischer Menschen, mit pathologisch anmutender Energie geistiges Neuland zu betreten. Die Erkenntnisse, zu denen sie dabei gelangen, sind oft bemerkenswert. Allerdings verhelfen sie nur jenen zu einer dauerhaften Existenz, denen es gelingt, sie in nennenswerte Kunst oder Gedankenwelten zu übertragen
Theodore Roszak,"In Search of the Miraculous"


2 Jahre. 5 Länder. 2 Kontinente. Rund 5.000 KM mit dem Fahrrad, 45.000 KM mit dem Flugzeug. Nach 2 Jahren schliesst sich in gewisser Weise ein Kreis. Im September 2009 kündigte ich meinen Job + Wohnung. Im September 2011 breche ich zu einer neuen Radtour auf. Aber nicht irgendeine weitere! Diese Tour ist in mancherlei Hinsicht, eine "finale" Tour. All die Erlebnisse, all die Erfahrungen, Impulse und Eindrücke der letzten beiden Jahren, fliessen in dieses neue Radprojekt.

Und das zu einer ganz besonderen Zeit. Über die momentane Zeitqualität habe ich in den letzten Monaten ausführlich berichtet. Auch darüber wie meine Einschätzung dazu ist, und welche Prognosen ich daraus ableite.
Allgemein ist viel gesagt worden. Nun ist es Zeit zu handeln, etwas zu unternehmen, und nicht wie das Kaninchen vor der Schlange in Angst zu verharren!
Über viele Monate habe ich mir das ganze Szenario genau angeschaut, viel gelesen und recherchiert. Und mir Gedanken gemacht. Was kann man angesichts einer Situation von allgemeiner und zunehmender Verunsicherung und Angst tun?
Zunächst einmal Vertrauen bewahren, und nicht die Nerven verlieren. Aus Vertrauen und handeln entsteht eine Tat, eine Idee für eine Handlung.

Und so kam es allmählich zu der Idee, das wofür ich vor rund 2 Jahren aufgebrochen bin, Freude, Freiheit, Intensität, verbunden mit den prägenden Erfahrungen meiner Reisen, zu nehmen und alles in ein Projekt einfliessen zu lassen, das nahe am Puls der Zeit ist. Ich führte viele Gespräche, bekam dadurch, einige Anregungen und Tipps. Und so ist nach langer Vorbereitung, die "Way of Living Radtour" entstanden. Eine Tour von Frankfurt am Main nach Korfu.

Start und Zielort sind keine zufällige Auswahl. Geht es doch bei beiden, irgendwie um Geld und Schulden, in ganz unterschiedlicher Ausprägung. Und auch der Starttermin, der 11.09.2011 ist kein willkürliches Datum. Es ist ein symbolisches Datum, das uns allen ins Gedächtnis gebrannt wurde, und an das wir alle in diesen Tage wieder erinnert werden.
Ich erinnere mich noch genau an meinen 11.09.2001. Ich saß in einem Lehrraum der Bundeswehr, gerade seit 10 Tagen meinen Grundwehrdienst leistend, und auf einmal mitten im Vortag, sprang die Tür auf und ein aufgebrachter Soldat verkündete, das Amerika angegriffen wurde.
Ehrlich gesagt, im ersten Moment dachte ich, dies sei Teil einer cleveren Ausbildungstaktik für die neuen Schützen, um sie für die Inhalte der Ausbildung zu sensibilisieren, zu zeigen das dies hier kein "Spass" sei. So unverstellbar schien mir dieses Ereignis. Erst abends als ich die Fernsehbilder sah, konnte ich es wirklich glauben.

10 Jahre nach diesem traurigen Tag, der die Welt für immer veränderte, möchte ich nun, am 11.09.2011 zu einer Radtour starten, die zumindest meine Welt dauerhaft verändern soll. Und vielleicht bleibt es nicht nur bei meiner?

Mehr als alle anderen Touren der letzten beiden Jahre, ist diese ganz klar auf ein stärkeres Miteinander ausgerichtet. Mehr als sonst möchte ich in Kontakt, Austausch und Diskussion mit den Menschen von unterwegs kommen. Durch ein gelebtes Beispiel vorangehen, Denkprozesse anregen.

Details zu Ablauf und Route findet ihr in der Projektbeschreibung. Auf dieser Tour möchte ich versuchen, häufiger und aktueller von meinen Erlebnissen zu berichten.

Nun heisst es aufstehen, raus aus der Komfortzone, und die Augen für die Realität öffnen, wie sie sich uns momentan darstellt. Es gibt kein unendliches Wachstum, in einer endlichen Welt!

Abschließend möchte ich mich recht herzlich bei all den Leuten bedanken, die mein Leben in den letzten 6 Monaten, so stark prägten, die mich unterstützten und beeinflußten auf so vielerlei Weise.


Lieber als Liebe, als Geld, als Ruhm gebt mir Wahrheit
Henry Thoreau