Montag, 31. Oktober 2011

Albanien: Weit weg von Europa

Gesamt-KM: 2.688

Tag 50

So, nach 4 Tagen schon das nächste Land. Montenegro ist wirklich klein, aber fein!
Und dabei liess ich mir Zeit.
Durch ein schönes und ruhiges Weinbaugebiet, ging es auf einer schmalen Strasse Richtung Albanien.
Ein Land ohne Grenze! Nach der Ausreise am Posten in Montenegro, wartete ich vergeblich auf den albanischen Grenzposten. Es gab keinen! 10 km nach dem montenegrischen, stand ich auf einmal vor den Toren Skhoders.

Schon die ersten KM in diesem Land, zeigten mir, das hier noch eine andere Zeit schlägt. Eine Familie auf einem Pferdekarren, ein zugemülltes, ausgetrocknetes Flussbett, krume Frauen auf ihren Feldern.
Und ein Mercedes Benz nach dem anderen. Ich weiss, hiermit bediene ich ein Klischee, aber es trifft diesmal zu.
Hier muss der grösste Absatzmarkt für alle Marken und Baujahre unserer deutschen Premiummarke sein, von 20 jahre alte Kisten, bis zur neusten E und S-Klasse! Auf den ersten KM sah ich ungelogen nur Albanern in einem MB sitzen. Getönte Scheiben, Mutti mit Kopftuch auf dem Beifahrersitz, Halbmond am Innenspiegel.

In Skhoder, der grössten Stadt im Norden, die man natürlich nicht mit einer westeuropäischen Stadt vergleichen kann, nahm ich mir im Zentrum ein Hotelzimmer für 10€! Auch das kann man nicht vergleichen, aber nach über 6 wochen überwiegend auf der Isomatte, fühlte ich mich wie einer Präsidentensuite. Normalerweise, würde ich noch nicht mal nach dem Preis fragen.
Nur wenige Meter von der Moschee entfernt, abends rief dann der Muezzin zum Gebet.
Hier gönnte ich mir eine grosse Pizza, für umgerechnet 3,50€
Ja es ist schweine günstig. Wie die Menschen so drauf sind, weiss ich noch nicht. In den Läden waren sie eher unfreundlich, grimmiges Gesicht. Aber das hat man ja in viele (europ.) Städten.

Morgen geht wieder auf die Strasse. Dann sehe ich auch mehr von Land und der Bevölkerung. Rund 400 km sind es entlang der Küste bis Griechenland. Momentan möchte ich eher aufs wildcampen verzichten. Wenn ich in einer Stadt ein Zimmer für 10€ bekomme, sollte das auf dem Land für weniger möglich sein. Es wird auf jeden Fall eine spannenden Schlussetappe bis nach Korfu.

Eine bekannte Richtung: Auf und Ab

Tag 48

Nach dem unfreiwilligen Aufenthalt gestern, ging es heute erst richtig los in Montenegro. In Herceg Novi hatte ich mir eine kostenlose Karte in der Tourist-Info besorgt. Die nette Dame, zeichnete mir auch die Campingplätze ein.

So rollten meine Räder weiter entlang der Küste, mit dem bekannten auf und ab. In Kamenar gab es eine kostenlose Fähre, die mir einen Umweg um die Bucht von mind. 80 KM ersparte. In 10 Min. ist man auf der anderen Seite.

Ganz deutlich ist hier der Unterschied zu Kroatien zu erkennen. Der Tourismus ist hier eine Haupteinnahmequelle, und so findet man in allen Ortschaften neue, moderne Hotels, und Baukräne um noch mehr solcher Bunker zu bauen. Davon mal abgesehen, sieht man in kleineren Dörfern, einfache Häuser, Hühner, und aus Ästen zusammengezimmerte Zäune.
Was mich wohl in Albanien erwarten wird?
Schaut man nachts rechts, sieht man den Reichtum Montenegros, seine unglaublich schöne Landschaft, das Meer mit seinen Buchten, und die Berge im Hintergrund.

In Kotor, in das ich extra einen kleinen Abstecher machte, mit seinem berühmten Altstadt und Stadtmauer (Weltkulturerbe), erkennt man dann wieder deutlich den Einzug der Marktgesetze des Tourismus. Als ich da war, lag gerade ein Ozeanriese am Hafen, und Herrscharen von Touris durchströmten auf ihren Landgang, durch die Altstadt. Schon beeindruckend. In jeder noch so kleinen Gasse, findet man in jahrhundertenalten Mauern, Gucci-Läden, Friseursalons, und unzählige Cafes und Restorantes.

In Budva wieder einen kleinen Campinplatz angesteuert, der eigentlich geschlossen war (kenne ich schon), aber nach kurzen Verhandlungen mit dem jungen, stämmigen Besitzer, umsonst übernachtet, wieder mal:-) Ganz ehrlich, dafür das seit Ende des Sommers die Duschen nicht mehr sauber gemacht werden, war das auch völlig ok.

Tag 49

In mir steckte die Reisemüdigkeit, nachwievor. Außerdem brauchte ich nach 4 Tagen, endlich mal wieder eine warme Dusche. Nach Budva gab es wieder einige langgezogene Anstiege.

Später abends erreichte ich dann Utjeha einen Campingplatz, den letzten in Montenegro. Die Betreiber waren sehr freundlich. Und der Platz war sauber, gepflegt. Da der Gasbrenner für das warme Wasser schon abgeschaltet war (Off-Saison), ließ mich die Frau, ins Bad eines der Appartments. Dort gab es einen Boiler, aber auch nicht wirklich warmes Wasser, mehr lauwarm. Besser als nichts, und danach fühlte ich mich frisch.

Samstag, 29. Oktober 2011

Montenegro: Hunde, Berge und ein Problem

Gesamt-KM: 2.570

Tag 46

Gegen 12 Uhr von Dubrovnik aus aufgebrochen. Die Küsenstrasse führte mal wieder nur in eine Richtung: Berg auf! Mittlerweile kannte ich es ja schon, aber trotzdem nicht minder anstrengend. Die Mühe lohnte sich mal wieder, machte noch ein paar richtig schöne Fotos, mit Überblick über die ganze Stadt.

Ca. 40 km waren es bis zur Grenze. War mir noch unschlüssig, ob ich heute schon drüber gehe, oder erst morgen. Die Müdigkeit steckte mir immer noch in den Knochen.
Auf der Landstrasse traf ich einen Polen, der als Anhalter durch den Balkan reist.Wir quatschten kurz, später winkte er mir aus einem Golf zu, ein alter Mann hat ihn mitgenommen.
Meinen letzten Tee in Kroatien genoss ich in einem feinem Weinlokal. Der Besitzer meinte, es wären nur noch 3 km, und nach der Grenze gäbe es gleich ein Dorf.
Also beschloss ich, schon heute mein nächstes Reiseland zu betreten.

An der Grenze wieder mal alles ganz easy, erstaunte Blicke auf mein Rad (und mich), die üblichen Fragen. Bei der Kontrolle machte sich der Polizist einen Spass fragte nach dem Fahrzeugschein! Selten so gelacht, ich deutete auf meine zwei Beine und zog weiter.

Nun war ich also da, im 6. Reiseland, die 12 km in Bosnien mitgezählt. Tschüss Kroatien, du warst mein längstes Reiseland, gleichzeitig das bisher schönste. Und das teurste, aber ok!

Während der Abfahrt, sah ich zwei streunende Hunde am Strassenrand.
Nachwievor eine meiner grössten Ängste beim Reisen mit dem Rad. Ich mache immer einen weiten Bogen um sie. Meistens sind es abgemagerte, mitleidig dreinschauende Kreaturen, die auf der Suche nach was essbaren am Strassenrand laufen. Besser so, als zähnefletschende Bestien, bei allem Mitleid. Die sehe ich oft an Ketten und hinter Hoftoren.

Die erste Nacht im neuen Land habe ich gleich wild gecampt, auf einer Wiese hinter einem Autohaus.

Tag 47

Heute erreichte ich die erste grössere Stadt in Montenegro, Herceg Novi. Ich musste unbedingt irgendwie Brennspiritus für meinen Kocher auftreiben. Zig Supermärkte habe ich schon abgeklappert. Dann die Lösung. In einer Apotheke fand ich 96% Etanol. Der sollte brennen!

Plötzlich meldete sich ein altes Problem wieder, von dem ich dachte es wäre gelöst: Meine Schaltung! Die Kette sprang von einem Ritzel zum nächsten, so konnte ich nicht weiterfahren. Bei den Einheimischen fragte ich mich durch, und hatte mal wieder Glück, es gab in der Stadt eine kleine Werkstatt. Es war mehr ein Keller in einem Hochhaus. Aber egal, hauptsache der Mechaniker konnte mir weiterhelfen. Konnte er auch, zum Teil. Er fand das Problem, für das ständige Rasseln und springen. Der Seilzug war vorne am Lenkereinknick eingerissen! Da wäre ich nie drauf gekommen.
Er hatte auch das passende Ersatzmaterial da, und zog mir einen neuen Bowdenzug ein. Das war schon mal toll. Nun musste aber die Schaltung, am Schaltauge fein eingestellt werden. Und dabei hörten seine Kenntnisse auf. Er drehte wie wild an der Schraube, aber die Kette rasselte immer noch. Irgendwann meinte er dann, er könne nicht mehr für mich tun, das wäre die beste Einstellung die er hinkriegt.
Seine Kunden haben nur Fahrräder mit 6 Gängen!! Will der mich verarschen! Es ist das gleiche System, sagte ich zu ihm, außerdem sah ich im Keller MTB mit 27 Gängen!

Dann wurde es 13 Uhr, und die Mittagspause began. Der Typ lies mich einfach stehen, schliesste seine Werkstatt ab und ging. Nun stand ich da! Mit meinen begrenzten Kenntnissen. Bisher ließ ich immer "Fachleute" an das feine und komplizierte System einer LX-Schaltung.
Ich war zuerst mal nur wütend, verzweifelt. So konnte ich nicht weiterfahren, die Kette lief nicht richtig auf den Ritzeln. Nun packte mich mein Anspruchsdenken. Ich habe den bezahlt (10€), also habe ich einen Anspruch, das alles richtig funktioniert. Typisch deutsch.
Mir blieb nichts anderes übrig, nun musste ich mich selbser an das "komplizierte System" wagen. Ein wenig wusste ich. Nach einiger Zeit hatte ich es halbwegs raus. Und dann, nachdem ich mich zum "abkühlen" in ein Hotel setzte, um einen Tee zu trinken, stieg ich aufs Rad, und es funktionierte. Ich weiß zwar nicht wie, aber irgendwie habe ich es hinkriegt. Nun "schnurrte" die Schaltung wieder, sogar besser als vorher.

Das Ganze kostete mich einen Tag, nun war es schon nach 16 Uhr. Gleich nach Herceg Novi gab es einen kleinen , privaten Campingplatz, der noch geöffnet hatte.
Das war wieder eine Lektion. Wie so oft, auf reisen.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Dubrovnik: Eine wahre Perle der Adria

Gesamt-KM: 2.433

Tag 45

Auch wenn es eigentlich weit ueber meinen Budget lag, aber ich brauchte noch einen Tag. Um mich zu erholen, lecker zu kochen, und um die Altstadt anzusehen. Es waere ein Frevel, in Dubrovnik gewesen zu sein, ohne die beruehmte Altstadt gesehen zu haben.

Emiley und die beiden Koreaner zogen heute weiter. Aber wir werden uns bestimmt auf der Strasse wiedersehen, in Montenegro fahren wir alle die gleiche Strecke. "See you on the road"

Nach den ueblichen Pflichten wie Waesche waschen, einkaufen, ging es gegen Mittag endlich in die Altstadt. Ich fuhr mit dem Rad hinein, aber nur bis zur Stadtmauer. Die "Old City" kann man im Prinzip nur zu Fuss erkunden. Enge Gassen mit riesigen Stufen, fuehren hinunter auf den "Boulevard". Hier schlaegt das Herz Dubrovniks. Und das der Touristen die hier flanieren. In unzaehligen Laeden Geld fuer Souvenirs und anderen Plunder ausgeben koennen,oder sich in eines der Cafes setzen,und einen Kaffee fuer 3 Euro trinken. Ich trank einen Tee fuer 18 Kunar, was in diesem Bereich liegt.
Ab und an,bin ich auch ein "Pauschal-Touri", in ganz kleinem Umfang. Ausserdem gab es hier Free Internet, und so sass ich an die 3 Stunden dort. Mit einem Tee. Das passt schon..

Dubrovnik ist wirklich eine schoene Stadt. Zumindest die Altstadt, versteckte, urige Lokale in schmalen Gassen, verwinkelte Auf und Abgaenge, ein schoener Hafen und ganz viel Geschichte(von der ich nur wenig weiss)

Ja ich hatte das, was wohl auf jeder Langen Reise vorkommt, und was viele Traveller kennen: Zweifel! So habe ich mir Alternativen, zum weiterradeln ueberlegt.
Ich hatte 3 harte Tage. Aber nun, nach dem Treffen mit anderen Tourenradlern, den Gespraechen, der Erholung, spuere ich wieder den Spirit des Reisens in mir! Und das ist das wichtigste!

So geht es weiter. Mit dem Rad! Die letzten 700 km wollen unter die Raeder genommen werden. Ein neues Reiseland wartet,was immer aufregend ist. Ich freue mich auf Montenegro, von dem ich nur gutes gehoert habe, und wo sich auch mein tagliches Budget wieder erholen kann..Morgen werde ich es erreichen..

Immer wieder gerne zitiere ich den "Velosophen" C. Marthaler, ich fuehle mich seinen Ansichten und Einsichten sehr nahe:

"Nicht die zurueckgelegte Distanz zaehlt, sondern die Tiefe des Erlebten"

Auf den Weg nach Dubrovnik

Tag 43

Nach dem Blogaktualisieren ging es von Drevnik weiter entlang der Kueste. Auf den Weg nach Dubrovnik, muss man ein kleines Stueck durch Bosnien fahren. Das stand heute an.

Aui der Karte sah es nicht weit aus, vielleicht 10-20 km. Diese wollte ich heute auf jeden Fall durchqueren, um mir danach im vertrauten Kroatien wieder einen Zeltplatz zu suchen. Leider wurde daraus nichts. Das staendige auf und ab,zehrte an meinen Kraeften, und kostete zudem mehr Zeit. Gegen 17 Uhr erreichte ich die Grenze. Ja hier wird noch kontrolliert, Bosnien ist bekanntlich (noch) kein EU-Land. Doch alles ganz easy,kurz den Perso gezeigt, der Beamte fragte nach dem Weg, Gute Reise.
Kurze Zeit spaeter erreichte ich die einzigste Stadt in diesem kleinen Grenzgebiet, Neum.

Ich schaute auf die Uhr, nun war es schon 17.30. Ich war muede, abkaempft, hungrig, und somit unkonzentriert. Somit ein potentieller Kandidat, um gierigen Haien in die Haende zu fallen, die naiven Touristen das Geld aus der Tasche ziehen.
So fuhr ich auf der Hauptstrasse, und ploetzlich rief es von der anderen Seite, "Camping, Camping". Ich hielt an. Ja ich brauchte schnell einen Platz, da es ab 18 Uhr ganz schnell dunkel wird.
Eine alte, haessliche und zahnlose Frau kam auf mich zu. Auf Reisen entwickelt man einen Blick fuer die Menschen. Bei der wusste ich sofort, der geht es nur um eins: Geld!
Im gebrochenen Englisch haute Sie einige Phrasen raus: "Deutsch Mark,Euro,cheap."
Ich fragte nach dem Preis. Da antwortete mir die Alte tatsaechlich: 16 Euro!
Wie gesagt ich war abgekaempft, normalerweise trete ich bei solchen Preisen sofort in Pedale,und ziehe mit einem Grinsen weiter, jegliches weiterverhandeln ist da Zeitverschwendung.
Diesmal nicht. Ich began mit verhandeln, gab der alten Hexe zu verstehen, das ich keine Euro habe, nur kroatische Kunar, und auch davon nicht mehr viele. Da haute sie was von 30 Kunar raus. kroatische oder bosnische? 30 kroatische Kunar waere ja ganz billig. Ich war in einem Zustand geistiger Umnachtung. Ich meinte ich muesse zu einem Bankautomat. Den gab es einige Meter weiter. Als das Geld aus dem Schlitz kam, ging mir endlich ein Licht auf, nein ich wurde wieder hellwach. Du bist hier in Bosnien, du Idiot, die haben eine eigene Waehrung! Ich wusste nicht den Wechselkurs, eigentlich wollte ich doch nur ganz schnell durch dieses kleine Stueck Bosniens, und nun halte ich einen Schein in der Hand, dessen Name ich noch nicht mal weiss!?

Jetzt packte mich mein Ehrgeiz, gepaart mit Wut, ueber mich selbst,und dieser alten Geldhexe. Nein, keinen mueden Cent werde ich der in den Rachen schieben. Und wenn ich im Stadtpark schlafen muss, oder neben der Strasse. Ich packte den Schein ein, hoffte das es morgen hier eine offene Bank gab, und radelte an der alten und ihren Freunden vorbei. Wildes rufen, ich winkte nur ab, und war weg.
Es daemmerte schon. Ich fuhr ein Stueck aus Neum raus. Da ging es nur bergab, und dann wieder bergauf, keine Moeglichkeit links oder rechts zu campen.
Also muss es in Neum sein! Ich sah einen leerstehenden Parkplatz. Hinter einer verfallenene Huette wurde ich fuendig. Sichtgeschuetzt, ein stueck Wiese. Muell, Faekalien, Scherben, mir wars egal, schnell mein Zelt aufgestellt, Kocher angeschmiessen.
Es dauerte lang,bevor ich ins Zelt schluepfte, lauschte, beobachtete die Umgebung. Niemand da, hier verirrt sich Sonntagsabend keiner her,hoffentlich, das letzte was mir heute noch fehlen wuerde, waere die Bekanntschaft mit der bosnischen Polizei, oder schlimmer, Trinkern, Drogenjunkies oder Jugendlichen, die hier in der Ecke ihren Obsessionen nachgehen.

Tag 44

Es ging gut! Mal wieder. Klar, brauche es nicht extra erwaehnen, wie die Nacht war. Um 6 Uhr hatte ich schon mein Zelt abgebaut. Nun noch eine Bank, und dann nichts wie weg aus diesem unseligen Ort. Es gab eine. Dort tauschte ich in krot. Kunar um, und erfuhr den Wechselkurs zum Euro. Er ist ungefaehr die Haelfte, die 20 bos. Mark sind etwa 10 Euro.

Aus dem ganzen kann ich nur lernen, wie so oft, unterwegs. Nerven bewahren, auch in geschwaechtem Zustand, den solche Unmenschen sofort erkennen, nicht beeinflussen lassen!

Dubrovnik, Dubrvronik. Ich wollte nur noch dort ankommen. Die letzten beide Tage,jeweils um die 80 km, ich war ausgezerrt.
Am spaeten Nachmittag war es dann soweit, ich sah die ersten Haeuser von Dubrovnik.
Ueber die Haengebruecke ging es in die Stadt. Dubrovnik liegt in einem Talkessel, umringt von Bergen. Der Campingplatz lag natuerlich mal wieder einem Stadtteil jenseits des Zentrums.
Irgendwann nachmittags, nach einem letzten Huegel in Dubrovnik, stand ich dann endlich an der Rezeption. Zwar schweineteuer (wie vieles hier), aber ich haette fast alles bezahlt.

Als ich dann zu dem Stellplatz fuhr, eine freudige Ueberraschung. Gegenueber stand Emileys Zelt, zur Erinnerung die Englaenderin, mit der ich zwei Tage zusammen fuhr. Ihre Freundin ist gestern zurueckgeflogen nach Irland.
Abends dann das freudige Wiedersehen. Wir erzaehlten von den letzten Tagen, und die naechsten Plaene. Sie war 3 Tage hier, hat Vorbereitungen getroffen fuer ihre naechsten Laender. Sie will ueber den Kosovo, nach Mazedonien und Bulgarien. Wirklich mutig,a tough lady!
Spaeter kamen dann noch zwei Koreaner dazu, die auch um die Welt radeln, das aber schon seit 4 Jahren. Wir sassen alle zusammen, quatschen, assen Mandarinen und tranken Tee.
Das hat mir gefehlt! Immer wieder eine schoene Bereicherung sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Split: Ruhe und Regentag

Gesamt-KM: 2.273

Tag 41

Ich machte einen Ruhe bzw.Regentag. Glücklicherweise war es heute nur stark bewölkt, nur vereinzelt ein wenig regen.
So verlängerte ich meinen Aufenthalt um einen Tag, schwing mich aufs Rad, und fuhr in die Stadt. Diesmal entlang der Küste, was um einiges angenehmer war.

Dort liess ich in einem Radladen die Schaltung ein wenig nachstellen, unterhielt mich 20 Minuten mit einem kroatischem Security-Man, der von morgens bis abends um 19 Uhr im Vorraum einer Bank rumsteht,insgesamt 200 Std. im Monat, und das für umgerechnet 400€!

Dann ging ich in ein Cafe, trank meinen mitterweile geliebten Schwarztee mit Zitrone und Honig, loggte mich ins Internet ein, und versand einige Emails an einge Regionalzeitungen in Hessen.

Tag 42

Weiter Richtung Dubrovnik, ungefähr um die 200 km. Die Richtung entlang der Küste war klar, ebenfalls die teils langgezogenen Anstiegen, und die rauschenden Abfahrten.
In Zivogosce, einem kleinen touristischem Dorf, das momentan tot ist, wild gecampt, direkt am Strand.

Tag 43

Die Sonne kam heute morgen wieder raus. Willkommen, wie schön es ist, die ersten warmen Strahlen am Morgen zu spüren. Fast wolkenloser Himmel, sieht nach einem schönen Radeltag aus.

Ich werde jetzt zuerst mal bis Dubrovnik fahren. Und mir dann die Wettervorhersagen für die nächsten 2 Wochen genau anschauen. Insbesondere für Montenegro und Albanien. Wir bewegen uns Richtung November, dort wird es dann bestimmt schon bitter kalt sein.

Außerdem erwäge ich ernsthaft, mir in Dubrovnik eine Aushilfsjob für 1-2 Wochen zu suchen. Mich reizt es mal auszuprobieren, ob es wirklich so einfach klappt, wie schon mehrfach gehört. Vielleicht bekomme ich sogar ein paar Euro. Es gibt eine Fährverbindung von D. nach Bari. Von dort nach Igomentitsa.
Es wäre die Schlecht-Wetter Alternative. Wir werden sehen...

Split: Regen, Lärm und nasse Füsse

Claude Marthaler (Worldcyklist): " Man muss in der Lage sein, alles essen und überall schlafen zu können, Lärm, Staub, und die Härten des Klimas zu ertragen und es darf einen nicht stören, fast so gut wie keine Intimspähre zu haben."


Tag 40

Der Himmel war schon bewölkt Ich wusste aus dem Internet, das es heute oder morgen regnen soll. Heute werde ich auf jeden Fall Split erreichen. Ich hoffte, bevor der Regen began. Ganz so viel Glück hatte ich dann doch nicht.

Früh ging es wieder los. Ich wollte so schnell wie möglich nach Split, dort auf dem örtlichen Campingplatz, von dem ich wusste, das er das ganze Jahr geöffnet hatte. Und bei dem ich nicht auf armen Weltumradler machte konnte, das war schon klar. Dafür freute ich mich auf eine warme Dusche.

Nach Kastel Stari began der Wahnsinn. Es gab nur einen Strasse nach Split. Und diese war eine zweispurige Schnellstrasse. Was sollte ich machen? So trat ich kräftig in die Pedale, und nach 10 Km hatte ich es geschafft.
Schon von Kastel Stari aus, ist Split zu sehen. Das Bild was es da von sich gibt ist alles andere als schön. In den ganzen Hochglanzprospekten, liesst man immer von kulturellem,sehenswürdigen Split. Zunächst einmal ist es eine Großstadt mit über 200.000 Einwohnern. Und genau so eröffnet sich Split auch auf den ersten Blick: überfüllte Strassen, Lärm, Abgase, weisse Betonglötze mit Balkonen die mit SAT-Schüssel und Air-Condition verziehrt sind. Kein Unterschied zu Bratislava, Warschau oder Offenbach am Main!

So schnell wie möglich ins Zentrum! Wo ist die "Perle der Adria", neben Dubrovnik. Ich hoffte sie am Hafen zu finden, aber vor allem den örtlichen Campingplatz.
Zur Feier des Tages, und meiner Ankunft in dieser wunderbaren Stadt, gönnte ich mir einen veg. Dönner. Und prompt als ich dort saß, fing es an zu regnen. OK, zuerst mal war ich im trockenen. Aber so wie der Himmel aussah, dicht bewölkt, würde es so schnell nicht aufhören.
Die Regenhose war ganz unten in der Tasche, und ich einfach zu bequem sie rauszukramen. Irgendwie werde ich schon halbwegs trocken in das Zentrum kommen.

So war es auch. Mit einem Wechsel von Fahren und Unterstellen, schaffte ich es bis zur Tourist-Info. Dort erfuhr ich dann, das der Campingplatz, rund 10 KM in einem Vorort liegt.
Toll! Und eben hatte es sogar aufghört. So schaute ich mir ein wenig die Hafenpromenade an.
Es ist wirklich nichts besonderes, was es nicht zigfach in anderen Städten gibt. Eine lange Promenade, mit Palmen, und Sitzbänken, und einem Cafe nach dem anderem. Alte Ruinen die einiges über die Geschichte von Split erzählen. Falls man sich dafür interessiert, oder einer Reisegruppe mit Führer angehört. Die gab es dort zu hauf, Japaner, Engländer, ein Bus nach dem anderem, spuckte die Massen aus.
Alles nicht mein Ding, alte, zerfallene Gebäude und Ruinen, habe ich schon in genügend Ländern gesehen. Ganz zu schweigen von den Kirchen. Meer, Berge, Landschaften, Begegnungen, das ist für mich das Leben, das JETZT stattfindet, alles andere ist Geschichte, und somit Vergangenheit.

Und so began mein Regenfahrt. Die ganzen 10 KM bis zu dem Campingplatz regnete es. Zudem musste ich wieder ein Stück über eine Schnellstrasse. Triff naß betrat ich irgendwann die Rezeption des riesigen Campingplatzes. Meine Stimmung war eine Mischung aus wütend, gereizt und der Lust dies an jemanden auszulassen. Einfach shit.
Als mir dann die Dame noch den Preis für eine Nacht mitteilte, war ich kurz davor über die Theke zu springen. Aber ich hatte keine Wahl, zumal man getrost mit dem Wasser in meinen Schuhe, ein Bad hätte nehmen können. So ist der Ausgleich manchmal, 3 Tage gespart, 1 Tag (zuviel) bezahlt.

So zog ich mich im Raum mit den Waschmaschinen um, hing dort meine nasse Kleidung auf, wartete bis der Starkregen in Nieselregen überging, und baute mein Zelt auf. Warme Dusche, warmes Essen, und die Überlegung was ich morgen mache! Gute Nacht

Weiter entlang der Küste

Tag 38

Wegen den ausführlichen Berichten und Updates für meine "Fan-Gemeinde" daheim, bin ich mal wieder erst am späten Nachmittag aufgebrochen. Aber mitterweile bin ich da voll im Vertrauen, und bleibe gelassen, ich weiß das ich einen Zeltplatz finden werde.

Kurz hinter Sibenik konnte ich von einer Anhöhe aus, einen herrlichen Sonnenuntergang beobachten. Für so ein Naturschauspiel ist immer zeit, ich kann da einfach nicht dran vorbei fahren. Sonst setzte ich mich an den Hang, genoss mein Abendessen, und machte einige schöne Fotos.

In Zaboric, einem kleinen Dorf das dirket am Meer lag, wurde ich dann fündig. Hier an der Küste gibt es alle paar KM ein Schild mit "Autocamp" oder "Camp", was für Campingplatz steht. Motiviert durch die positive Erfahrung vom letzten Autocamp, versuchte ich wieder mein Glück, eine kostenlose Nacht zu ergattern.

Dafür bin ich auch bereit, ein wenig zu flunkern, naja sagen wir zu übertreiben. So setze ich ein müdes und abgekämpftes Gesicht auf (was meistens nicht sehr schwer ist), und mache auf "Worldcyklist". Und wieder hatte ich Glück. Die privaten, kleinen Campingplätze, die sehr oft nicht mehr als ein grössere Hof sind, haben meistens die Tore noch offen, wenngleich auch niemand mehr auf dem Platz ist.

Ich versuche immer vorher jemanden anzusprechen, in diesem Fall war es der Nachbar, um die Sache klar zu machen, und evtl. Missverständnisse in der Nacht oder am nächsten Morgen zu vermeiden. Der meinte stell dein Zelt einfach hin.
Der Besitzer war zur Zeit nicht da. So baute ich mein Lager auf, und setzte mich an den Hafen, um etwas zu essen. Vom Meer kam ein kleines Fischerboot in den Hafen gefahren. Ich halt dem Mann am anleinen des Bootes. Als ich dann kurze Zeit später wieder im Camp war, kam dieser Mann auf das Grundstück. Es war der Eigentümer!
Wir machten beide nur "Ah", führten einen kurzen Small-Talk, und auf meine Frage für eine Nacht sagte er nur: "No Problem". Das war diesmal sehr einfach...und mal wieder ein "Zufall"..

Tag 39

Weiter meine KM entlang der Küste abgespult. Der Wind ist mal wieder da. Diesmal kommt er aus Süden und heisst "Jugo". Kein grosser Unterschied zum Bora, genauso ätzend, genauo stark, genauso kräfteraubend. Aber da muss man durch.
Nach Trogir, und rund 67 km, hatte ich genug für heute.

Also wieder ein mitleidiges Gesicht aufsetzen, und auf die Suche nach einem kleinen Camp begeben. Ich musste ein wenig rumfahren, aber in Kastel Stari hatte ich wieder Glück. Wieder keine Menschenseele auf dem Platz, wieder direkt an der Promenade.
Diesmal bedurfte es ein wenig des Verhandelns. Für das warme Wasser wollte er 40 K., er müsse das Gas anstellen. Ich meinte, brauche keine Dusche, kaltes Wasser ist ok. Dann fragte er noch, ob ich die letzten Tage auch umsonst auf Plätzen geschlafen hätte. Das konnte ich mit reinem Gewissen mit JA beantworten. Schließlich willigte er ein. Später schenkte er mich noch einen Granatapfel.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Zurück auf dem Festland: Sibenik

Gesamt-KM: 2.000

Tag 36

Heute ging es zurück aufs Festland, mit dem Pag verbunden ist. Ich war jetzt zwei Tage mit den Mädels unterwegs. Ash hat ihren Rückflug von Dubrovnik aus, und das schon in acht Tagen. Nach Dubrovnik sind es noch um die 400 km. So wusste ich schon am Morgen, es wird unweigerlich heute oder morgen zu einem Abschied kommen, da die beiden einfach schneller sind.

Nach einem letzten gemeinsamen Kaffe und Teestop war es dann soweit. Die beiden warteten mal wieder auf mich, nach einem kräftigem Anstieg. Emiley erklärte mir die Situation, die ich ja schon erfasst hatte. Ich verstand das natürlich, trotzdem war ich nach 2 Tagen, in denen wir ein gutes Team geworden sind, ein wenig traurig.
Sofort fiel mir ein Satz von Claude Marthaler ein: "Reisen ist die Feuerprobe für Liebe und Freunschaft". Es ist schwer einen Reisepartner zu finden, mit dem nach nicht nur die selbe Reisegeschwindigkeit teilt, sondern auch die täglichen Gewohnheiten, und Abläufe, angefangen von kurzen Stopps zum fotografieren, bis zu täglicher Kilometerzahl.
Wir verabschiedeten uns herzlich, und vielleicht würden man sich ja auf der Strasse wieder sehen, obwohl ich daran, ehrlich gesagt nicht glaubten, da die beiden ein Zeitfenster haben.

So war es die ersten Kilometer etwas ungewohnt, wieder alleine zu radeln, aber ich wusste, das ich ganz schnell wieder in meinen ganz eigenen Lebens und Radelrhytmus kommen würde.
In Zadar wollte ich eigentlich auf den dortigen Campingplatz, der laut Tourist-Info aber geschlossen sei. So entschied ich mich für eine weiter Nacht des Wildcampen, um morgen aber auf jeden Fall, sehr frühzeitig einen offenen Campingplatz anzusteuern.

Auf der zweispurigen Ausfallstrasse in Zadar, traf ich dann am späten Nachmittag, noch 2 Mädels aus Hessen! Sarah und Terresa, sind von Darmstadt aus bis hier her getrampt! Respekt, das ist eine mindestens genauso grosse Leistung, wie mit dem Rad zu fahren. Wir unterhielten uns angeregt, und tauschten Erfahrungen aus. Sehr interessant war, das die beiden, auf dieser Reise die selbe Gelassenheit entwickelten, die auch ich immer wieder feststelle.
Außerdem erwähnten sie, das sie schon mehrere Jobs gemacht hätten, u.a. Äpfelpflücken in Österreich, hat sich alles vor Ort ergeben, und war ganz easy. Dies gab mir Motivation und Gelassenheit, das selbe auf Korfu zu machen.

In einem Industriegebiet, in einem kleinen Waldstück, hinter Büschen geschützt, stellte ich mein Zelt auf.

Tag 37

Nach rund 13 km fand ich schon einen privaten, noch offenen Campingplatz. Dies sollte heute mehr ein Ruhetag werden. So wusch ich die Wäsche, genoss minutenlang eine warme Dusche nach 4 Tagen, pflegte mein Rad, und meinen Körper.

Außer mir waren nur noch zwei junge Schweizerinnen mit dem Auto auf dem Platz.
Als ich sie fragte, ob Sie schon bezahlt hätten, meinten Sie, sie seien seit 2 Tagen auf dem Platz, und bisher hat sich der Besitzer noch nicht blicken lassen! Sehr gut:-)
Als ich in die nächste Stadt fuhr, um einen Geldautomat zu finden, staunte ich auf einmal nicht schlecht. Emiley und Ash rauschten an mir vorbei! Sie hatten mir zuerst gar nicht erkannt, da ich nur eine Tasche dabei hatte. Thats life!
Wir plauderten ein wenig, fuhren noch in die nächste Stadt. Für einen Kaffee war aber keine Zeit, die beiden mussten weiter.

Zurück auf den ruhigen Platz, machte ich mir mal wieder meine Pasta, ass viel Obst, lass und machte meine Aufzeichnungen. Abends kamen die Schweizerinnen zurück, die mich prompt zu einem 2. Abendessen einluden. Sie kochten auch mit Gas, nur auf einem etwas grösserem Kocher! So bekam ich eine Schale Reis, und ein Glas Wein, Special Event, klar!:)
Wir unterhielten uns bis es dunkel und kühl wurde, über Gott und die Welt. Und dies kann man wörtlich nehmen, da die beiden Zeugen Jehovas sind. So war es mal sehr interessant, Leute aus dieser "Gemeinschaft" persönlich kennen zu lernen, und zu erfahren, worum es bei ihnen eigentlich geht, und sind von Tür zu Tür pilgern.
So kam es zu einer interessanten und kontroversen Konversation, in dem ich auch meine "Sicht der Dinge" und die tieferen Gründen für diese Tour mitteilte.

Tag 38

Die beiden waren froh, das ich nur ein Platz weiter mein Zelt stehen hatte, da in der nacht ein Auto auf dem Platz umherfuhr. Sie schenkte mir noch eine Grapefruit und ein paar Kekse, ich meine Blogadresse, und ein paar Sätze für den weiteren Weg:-)
In jedem Fall war es eine interessante Begegnung.

Tja, der Besitzer war immer noch nicht erschienen, und so konnte ich frohen Mutes und ohne schlechtem Gewissen, vom Platz radeln. Ich glaube der hat sein Geschäft schon im Sommer gemacht, das ihm 3 vereinzelte Camper nicht wirklich aus der Wohnung locken. Ein erstklassiger Ruhetag war das..

Nun sitze ich in Sibenik, rund 90 Km vor Split. Die Sonne scheint ununterbrochen jeden Tag, und erwärmt die Luft auf angenehme 17 Grad.

Wieder einmal möchte ich Claude M. am Ende zu Wort kommen lassen:
"Es hat mich viel gekostet, das Wesentliche zu begreifen, ich habe die Angst in mir kennengelernt und das Gespür dafür erworben, wo meine physischen Grenzen liegen, doch für meinen Traum gibt es nach wie vor nichts, was ihn einschränken könnte. Reisen ist für mich eine Hymne ans Leben!


Dem ist nichts hinzu zu fügen!

Insel-Jumping II: Krk - Rab - Pag

Tag 34

Emiley aus Englang, und Ash aus Irland sah ich schon wenige Minuten später in einem Cafe in Krk wieder. Sie wollten heuten auf jeden Fall von Krk nach Rab mit der Fähre.
Wir waren uns gleich sympathisch, und so entschied ich nach einem kleinen Mittagssnack am Hafen, mit Ihnen zusammen die Fähre zu nehmen, trotz höherer Kosten.
Wenn man lange allein unterwegs ist, ist es immer wieder schön, ein paar Tage Gesellschaft zu haben.

Spät abends kamen wir schon im Dunkeln in Lopar, auf Rab an. Wir versuchten unser Glück auf dem geschlossenen Campingplatz, der von einem Watchman beaufsichtigt wurde. Wir gaben uns als drei Weltumradler aus, und machten ein müdes und hungriges Gesicht.Doch nichts zu machen, er blieb stur, wir durften unser Zelt nicht aufschlagen.
So fuhren wir ein paar Meter weiter, Richtung Strand. Hier gab es Ess - und Souvenirbuden, die alle geschlossen sind. Hinter einer solchen, schlugen wir unser Lager auf. Es war etwas windgeschützt, was angesichts des anhaltenden, starken "Boras" viel wert ist.
Im Schein unserer Stirnlampen, machten wir leckere Pasta mit Gemüse, und tranken Rotwein. Müde und schwer schlüpfte ich in meinen Schlafsack.

Tag 35

Der Wind war in der Nacht so stark, das die Zeltwände fast bis an mein Gesicht flatterten. Wenig geschlafen. Aber das Zelt blieb stehen, sehr windstabil.
Als es hell war, erkannten wir, das dieses "Vergnügungsviertel" mit seinen Buden und Tennisplätzen, noch zu dem Gelände des Campingplatzes gehörte, auf dem wir gestern abend gefragt hatten. Ironie des Schicksals. Nach dem Frühstück bauten wir schnell unsere Zelte ab, und fuhren in die Stadt Rab.

Hier erkundigten wir uns nach einer Verbindung von Rab nach Pag. Es gab keine, jedenfalls keine offizielle Fährverbindung. Für mich war damit klar, wir müssen zurück aufs Festland und die hektische Küstenstrasse fahren.
Doch die Mädels hatten eine andere Idee. Am Hafen fragten Sie ein paar Einheimische, nach einem privaten Überfahrt nach Pag. Schnell fanden sich zwei Bootbesitzer.
Nach ein paar Verhandlungen stand ein Preis für uns drei fest. Wieder musste ich abwägen, da ich wusste, das die Fähre aufs Festland ca. die Hälfte kostet.
Und wieder entschied ich mich die Gruppe aufrecht zu erhalten. Wir waren mitterweile ein gutes Team, hatten viel Spass und unterstützten uns gegenseitig.

Und so bekamen wir unsere ganz private Bootsfahrt. Der Kroate war nett, lebte fünf Jahre in Deutschland.
In Pag radelten wir auf der leeren Landstraße weiter. Die ersten 12 KM waren einfach traumhaft. Die Strasse führt gerade durch eine Landschaft aus Felsen und Steinen. Aus mehr besteht Pag nicht! Absolute Ruhe, traumhafte Ausblicke, und kein Wind!!
Aber zu früh gefreut, nach Novalja empfing uns der Bora wieder in vollen Zügen.
Ich konnte nur in den kleinsten Gängen fahren, und schaffte auf gerader Strecke gerade 11 kmh. Ich musste stark gegen lenken, um nicht von der Strasse geblasen zu werden. Das macht kein Spass, und ich wurde nur noch wütend.
Die Mädels haben weniger Gepäck, und sind somit meist ein paar Kilometer vor mir. Beim nächsten Halt teilte ich unmissverständlich mit, das ich das nächstbeste Dorf ansteuern werde, um dort einen Platz zum campen zu suchen.

In Simuni, einem kleinen Dorf, fanden wir einen schönen Platz, direkt am Meer, etwas windgeschützt unter Bäumen. Ich holte Trinkwasser im Dorf, die beiden taffen Mädels gingen im Meer baden. Die Engländer und Irren sind halt ganz andere Temperaturen gewöhnt:-)
Auf zwei Kochern machten wir wieder leckere Pasta, und ja die beiden hatten auch wieder eine Flasche Wein eingekauft. "Only for special Events", meinte ich zu den beiden, als sie mich fragte ob ich wieder ein Glas haben will!

Die Nacht war mal wieder stürmisch, die Heringe verstärkte ich mit Steinen. In der Nacht wird der Bora am stärksten. Als ich so in meinem Zelt lag, hoffte ich nur, das der Bora bald vorbei sein würde, 3-5 Tage wäre die durchschnittliche Dauer laut den Locals.

Freitag, 14. Oktober 2011

Insel-Hüpfen: Von Cres nach Krk

Tag 32

Ivo empfahl mir eindringlich auf Cres, den kleinen Ort Lubenice zu besuchen. Wörtlich meinte er, es wäre die Mühe wert. Na ich war gespannt. Dies sollte meine letzte Station auf der Insel werden, bevor ich nach Krk übersetzte.
Also raufs auf Rad. Und schon nach wenigen KM ging es wieder los, rauf und runter. Aber diesmal war es wirklich extrem. Das alte Dorf steht auf einem Felsen. Die letzten 7 Km, gab es nur noch 10% Anstiege, ich schob mehr als das ich fuhr.
Während ich dort am Hang hing, der Schweiss in strömen floß, dachte ich an Ivo. Falls diese Schinderei wirklich nicht die Mühe wert sein wird, ich nicht einen Ausblick dafür bekomme, der mir die Sprache verschlägt, werde ich die 80 nach Optajia zurückfahren, und ihn noch mal besuchen!

Völlig abgekämpft kam ich irgendwann endlich in dem Dorf an, in dem tatsächlich noch 12 Leute leben. Diese 26 KM gehören auf jeden Fall zu den anstrengensten der ganzen Tour. Er sollte recht behalten, es war die Mühe wert. Da hat er noch mal Glück gehabt:-)
Man bekommt einen Ausblick über das ganze adrianische Meer, bis zum Horizont. Aber seht selbst, habe einige Fotos geschossen. Ich wünsche mir beim betrachten der Fotos, die 5 Liter ausgeschwitztem Wasser rund 2.000 verbrauchten Kalorien, die für diese Aufnahmen nötig war, zu würdigen. Danke und viel Spass beim anschauen:-)

Abends schlug ich in den Hängen mein Zelt auf. Vollkommene Stille, man hört den eigenen Atmen, herrlich, und diesma kein Schweinegegrunze..

Tag 33

Durch das übliche Auf und Ab ging es nach Merag, dem Hafen nach Krk. So langsam hatte ich es satt, ich möchte radfahren und nicht ständig schieben. Ich beschloss, heute und morgen, es extrem ruhig angehen zu lassen. In Krk angekommen, steuerte ich einen offenen Campingplatz an. Nach diesen Bergwertungen, brauchte ich eine Dusche.
Dort traf ich endlich nach über 4 Wochen, die erste Langzeitradlerin, die sogar noch eine längere Tour vor hat als ich, nämlich einmal um die Welt!
Emily, kommt aus England, und fährt mit Ihrer Freundin aus Irland, auch die kroatische Küste ab, bis nach Dubrovnik. Genauso wie ich, ist Sie vor ca. 6 Wochen in Frankfurt gestartet, und möchte nun über Bulgarien und die Türkei, nach Asien. Unter Weltumradler eine sehr beliebte Route, über Osteuropa nach Mittel Asien. Wie man das so unter Tourenradlern macht, tauschten wir Info's über Route, Fährverbindungen usw. aus.
So werden wir uns bestimmt noch öfters auf der Strasse sehen.

Tag 34

Wenn der Campingpatz günstiger gewesen wäre, und es kostenfreies Internet gegeben hätte, wäre ich sogar einen Tag länger da geblieben, als Ruhetag. So brach ich heute morgen meine Zelte wieder ab, sitze gerade in einem Cafe in Krk, die sehr oft einen Hotspot haben. Seit 2 Tagen ist Bora, ein heftiger Nordpolarwind der über die Adria fegt. Er kann so stark werden, das er Reisebuse einfach so umwirft. Teilweise werden auch Brücken und Strassen gesperrt, entlang der Küste. Ich möchte von Krk auf Festland zurück, über eine Brücke!
So werde ich wohl noch einen Tag auf Krk bleiben, mir ein ruhiges und windgeschütztes Plätzchen in der Natur suchen und morgen sehen wie es mit dem blöden Bora aussieht.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Kroatien: Von den Bergen ans Meer

Gesamt-KM: 1.760

Tag 27

Erholt startete ich von dem Campingplatz. Die ersten 8 KM blieb es noch trocken, aber in den fernen Bergen kündigten dicke Wolken schon den Regen an. Wasserdicht eingepackt gehe ich es an. Der Regen läßt nicht lange auf sich warten. Ich erreiche die ersten Anstiege, und schon fängt es an zu prasseln, aber wie, gleich richtig stark. Die Regenhose ist von einem Fachgeschäft, die Jacke vom Discounter, sodass es nicht lange dauern wird, bis ich durchweicht bin. Der Regen wird immer stärker, ich schaue nach den ersten KM am Hang, nach einer Unterstellmöglichkeit.

Links sehe ich ein Haus, ohne lange zu überlegen steuere ich darauf zu. Hinter einem Schuppen kommt plötzlich der Besitzer hervorgeschossen, schnellen Schrittes richtung seinem Haus. Mit Handzeichen gebe ich zu Verstehen, das ich mich Unterstellen möchte. Ich sehe eine Bank mit Vordach. Er deutet darauf hin, und gibt mir zu verstehen, Platz zu nehmen.
So sitze ich einige Minuten, lese, esse ein paar Kekse, und beobachte den Regen. Plötzlich geht gegenüber die Tür auf, der Mann kommt zu mir und stellt mir eine Tasse Tee hin. Dann sagt er nur: "Schnaps"?? Angesichts der Nässe, sage ich ja. 2 Minuten später, probiere ich selbstgemachten Honigschnaps. Ich, der seit Monaten kein Alkohol trinkt! Die Hälfte trinke ich, die andere Hälfte schütte ich in den Tee.

Ich warte noch einige Minuten, dann steige ich wieder aufs Velo. Der Tee mit Schnaps zeigt seine Wirkung, mir wird wärmer! Zusätzlich fahre ich plötzlich mit einem Grinsen, und froher Laune, durch den Regen den Berg hinauf. So kann man wohl sagen, im wahrsten Sinne des Wortes "Hatte ich einen im Tee"...

So kämpfe ich mich weiter vor, fahre ein paar KM, stelle mich ein paar mal in Bushäuschen unter, um ein wenig zu trocknen, bis ich endlich das kleine Dorf Dragomelji erreiche, ca. 10 km vor Ljubljana. Während ich bei einem Autohaus, auf die Wegbeschreibung per SMS warte, werde ich von dem Verkäufer auf einen Tee eingeladen. Dann sind es nur noch wenige Meter, und ich stehe vor meinem heutigen Quartier. Matjaz, zu deutsch Matthias, und seine Frau Nena, wie die deutsche Sängerin, meint Sie zur Begrüßung,nehmen mich völlig durchweicht in Empfang.
Nach der warmen Dusche, fragt mich Matthias ob ich einen Whiskey möchte!
Da ich noch halb angetrunken bin, sage ich ja, und mixe ihn mit Eistee. Nach zwei Tellern Gemüsesuppe mit Brot, komme ich wieder auf Betriebstemperatur.
Nachts schlafe ich im geheizten Wohnmobil, so habe ich ein Bett für mich.

Tag 28

Vorbei ist es mit dem Spätsommer. Morgens ist es bitter kalt. Mit 3 Schichten und langen Handschuhen bekleidet verabschiede ich mich von Matthias. Heute nun in die Hauptstadt von Slowenien. Während der Fahrt mache ich mir meine Gedanken, nachts wird es noch kälter werden.
In Ljubljana fahre ich ins Stadtzentrum, zu den bekannten 3 alten Brücken, über die vor einige wochen, unsere Kanzlerin lief. Ich schiesse die üblichen Fotos von den Sightseeing Plätzen. Dann setze ich mich in ein Cafe, und bleibe dort zuerst mal 3 Stunden hängen. Trinke Tee, esse Chips mit Käse, schreibe einen längeren Artikel für den Blog. Die Kälte schreckt mich ein wenig ab. Dann, endlich, kommt die Sonne durch.

Ein wenig demotiviert, schwinge ich mich aufs Rad. Kurz vor Vrnika, sehe ich rechts auf einer Pferdekoppel zwei Männer im Stall. Davor steht ein Tisch mit Bänken. Optimaler Zeltplatz. Es ist schon später nachmittag, mich graut es vor einer kalten Nacht im Zelt.
Ich spreche einen der Männer an, erzähle ein wenig von mir, woher im komme, wohin ich will. Und frage ob ich mein Zelt hier aufschlagen kann. Der Besitzer ist gleich ganz aufgeregt, und sagt, no problem, ich könne auch im Schuppen schlafen. Er geht gleich hinein, und fängt an aufzuräumen. Es stinkt zwar nach Pferd, dürfte aber mind. um die 5 Grad wärmer sein, als im Zelt. Zum Schluss schwärmt er mir noch von der Insel Cres, in Kroatien vor, er sollte recht behalten.

Tag 29

Die Nacht war kühl und hart, aber als ich die Tür öffne, erwartet mich eine Kältewelle, und somit bin ich froh, "drinnen" geschlafen zu haben. Heute wird sich entscheiden ob ich schon bis Kroatien fahre. Vormittags kommt zwar die Sonne raus, aber es bleibt frisch. Ich fahre bis Postojna, dort gibt es den letzten Campingplatz vor der Grenze. Von Matjaz + Nena aus, habe ich 2 Tage zuvor, einen Anfrage an einen Warmshower Typ in Opatija geschickt. Wenn er mir eine positive Zusage gibt, werde ich heute bis an die Küste strampeln.
Und tatsächlich, ich mache mein Handy an, und sehe eine SMS von Ihm, ich kann kommen, soll ich Bescheid geben, wenn ich die Grenze passiere.
Auf gehts! Die Aussicht auf eine bequeme und warme Unterkunf, motiviert mich immer wieder.

Irgendwann gegen 16 Uhr ist es soweit, ich passiere die Grenze zu meinem 4. Reiseland. Es geht fast nur noch bergab. 1 Std. später kann ich das erste mal einen Blick auf die Adriaküste werfen, ich fange ich an zu jubeln. Immer wieder ein erhabenes Gefühl diese weite aus Wasser zu erblicken.
Kurze Zeit Später, und nach rund 100 gefahrenen KM, holt mich Ivo, mein 4. Warmshower Host von dem vereinbarten Treffpunkt ab. Es wird der interessantes, und amüsantes Aufenthalt der bisherigen Tour werden.
Erster Eindruck: Oh, das wird nicht angenehm. Glatze, ernster Ausdruck, fester Blick.
Wir fahren zu seinem kleinen Haus. Als wir eine Einbahnstrasse von der Gegenrichtung passieren müssen, sagt er mir, ich solle absteigen, ansonsten 300€, Polizei, blabla..Toll denke ich mir,ein Ordnungs und Regelfanatiker.
Ums vorweg zu nehmen, am nächsten Morgen begleitete er mich ein Stück mit dem Rad in die Stadt, wir fuhren falsch durch die Einbahnstrasse, durch Fußgängerzonen. "From time to time, you have to be illegal": Ivo!

Im Haus geht es weiter. Ich bekomme alles genau erklärt, wie und was ich zu tun habe. Mein Schlafplatz ist im Kinderzimmer. Verwöhnt wie ich von den vorherigen Host wurde, dachte ich mir, wann gibt es Abendessen. Ha. Die Küche kann ich benutzen, doch Kochen nur selbst. Ok, kein Thema, hatte noch genügend Reis und Pasta. Der ganze Flair ist mehr wie in einem günstigem Hostel.
Es dauerte ein wenig, bis wir uns verstanden, wie so oft verbirgt sich hinter einer rauhen Schale, ein guter Kern. Nach meinem Abendessen, fing ich an mit ihm zu plaudern, eher, ich fragte ihm Löcher in den Bauch, über Route, Inseln, Einheimische usw. Und dann lernte ich seinen trockenen, zynischen Humor kennen, und vor allem seine Ausdrucksweise. Sorry, für die nachfolgenden Ausdrücke, Jugendliche sollte jetzt aufhören weiterzulesen! "Nobody gives a shit" "I don't give a shit"; Who cares this shit" "This fuckers". Das waren so die häufigsten Phrasen, in jedem 2. Satz!

Ein echter Typ, eine echte Marke für sich! Aber er holf mir sehr weiter, gab mir viele Ratschläge, warnte mich vor orkanartigen Winden an der Küste. Und gab mir Timetables für alle Insel im Norden, die ich mir abfotografierte mit der Digi.


Tag 30

Heute ruhig angehen lassen, ausgeschlafen bis 8, gut geschlafen im Kinderbett. Geld abgehoben, Einkaufen gegangen. Dann in die Stadt, Tourist-Info. Verabschiedung, sagte ihm er war der ämusantes Host von allen bisherigen!
Mit Ivo zusammen hatte ich eine meine weitere Route ausgetüftelt. Ich möchte eine Art Insel-Hopping machen, zumindest für die nördlichen Adriainseln. Nach einer Pizza Margaritha von einem Automat (schmeckte sogar), ging es wieder los. Immer der Küste entlang, was bedeutet, meistens Anstiege. Daran sollte ich mich gewöhnen.
Trotz hartem Pedalieren, verpasste ich knapp die Fähre nach Cres um 16.30. Die nächste ging um 18.30 "who cares this shit":-))

Als ich auf Cres ankam, war es natürlich schon dunkel. In einem kleinen Dorf fragte ich einen Kroaten der sehr gutes Deutsch sprach. Er führte mich zu einer Wiese, wo ich mein Zelt aufschlagen konnte. Mit der Stirnlampe machte ich mich noch schnell ein paar Nudeln. Dann kam die unruhige Nacht. Gegen 23 Uhr hört ich plötzlich, in der ansonsten absoluten Stille, Schweine grunzen! Wildschweine, war mein erster Gedanke. Sofort kamen mir Bilder, von riesigen Hauern, und 2 Zentnern Ebern. Ich habe mal den Film "Hannibal" gesehen.., aber lassen wird das..
Ich war hellwach, und lag starr im Schlafsack. Im Zelt fühlte ich mich einigermassen sicher. Gegen Morgen wurde ich von getrampel um meinen Zelt noch mal wach.
Endlich morgen, Licht hat immer etwas beruhigendes.
Ein ältere Kroatene erzählte mir dann tatsächlich von den Wildschweinen, das sie sich unkontrolliert vermehren, und junge Lämmer reissen..Tolle Aussichten fürs Wildcampen,but keep cool..

Tag 31

Schnell mein Lager abgebaut, schnelles Frühstück, und ab auf die Piste. Heute zur Stadt Cres, 26 km. Die ersten 10 KM nur bergauf, ich fluchte. Die ganze Landschaft, und die Umgebung, erinnerte mich sehr an Sardinien. Rechts steile Abhänge, links Granifelsen, und überall Steine. Außerdem fast überall Steinmauern, oder Zäune. Allein das macht das Wildcampen schwierig, bis unmöglich, zusätzlich zu den "Kampfschweinen".

Heute wollte ich auf jeden Fall auf einen Campingplatz, schliesslich wollte ich mich hier auch ein wenig erholen, nach rund 1.700 km in den Beinen. In Cres gab es noch einen, direkt am Meer, hat diese Woche noch offen, wie die meisten.
Lecker Pasta gemacht, Wäsche gewaschen, gelesen, und schwimmen gegangen.

Tag 32

Bin noch ein wenig unschlüssig. Cres werde ich wohl nicht ganz abfahren, wegen den Problemen mit Campen. Heute will ich noch zu einem Ort an die Westküste, der mir eindringlich von Ivo empfohlen wurde. Wahrscheinlich noch 1 Nacht auf Cres, und morgen dann rüber nach Krk. Von dort gibt es eine Brücke zum Festland. Auch die kurzen Verbindungen (20 min) von Insel zu Insel, kosten um die 5-8 Euro.
Auf Krk werde ich auf jeden Fall noch übersetzen, und dann entscheiden ob ich weiter "Hüpfe" oder an der Küste weiterfahre.

Jedenfalls passt hier das Wetter zum Radeln, sonnig, 21 Grad, nachs auch noch zweistellig, trockenes Zelt. So sind 4 Wochen rum, und langsam bekommt die Tour Ihre Eigendynamik.

Abschliessen möchte ich diesen etwas längeren Post mit einem Zitat von Claude Marthaler, der 7 Jahre mit dem Rad unterwegs war:
"Der Weg ist wichtiger als das Ziel. Spannung und damit auch die Motivierung ein Ziel zu erreichen, entstehen durch die Strapazen und die Dauer der Fahrt und werden in dem Augenblick zunichte, wo wir das Ziel erreicht haben."

P.S. Lade gleich noch mehr Bilder hoch, wunderschön

Dienstag, 11. Oktober 2011

Kroatien: Insel Cres

So, nun endlich wieder ein Lebenszeichen von mir. Hat einige Tage gedauert, bis ich wieder mal ungestörten, und freien Internetzugang hatte.

Seit letzte Woche Freitag, als ich im Regen fuhr, wurde es in Slowenien richtig kalt, insbesondere nachts und morgens.
Deshalb wollte ich so schnell wie möglich in wärmere Gefilde, und trat ordentlich in die Pedale, um Kroatien, und die Adriaküste zu erreichen. Dies habe ich nun geschafft, heute habe ich sogar auf Cres im Meer gebadet. Allgemein lasse ich es heute und morgen etwas ruhiger angehen, mehr relaxing.

Leider wird es nun dunkel hier, und ich sitze auf dem Campingplatz draussen. So versuche ich morgen früh im gewohnten Stil die Tage kurz zusammen zu fassen. Es gab wieder einige echt amüsante Begegnungen, und Ankedoten.

Genug Licht gibt es aber noch, um einige aktuelle Bilder hochzuladen, gerade heute habe ich dutzende geschossen, traumhaft schöne Panoramaausblicke aufs Meer.

Vom Glück des Gebens

Jetzt bin ich genau 4 Wochen unterwegs. Einiges an Härten und Strapazen habe ich durchgemacht, aber all das wurde durch eine viel grössere Anzahl von wunderbaren Erlebnissen und Eindrücken aufgewogen.
Wie man in meiner Tourbeschreibung lesen kann, ist diese Tour, nicht nur einfach eine Radtour durch Europa, sondern eine Tour mit einem speziellen Anliegen, mit einem Hintergrund, und ja, auch mit dem Versuch eine Botschaft zu vermitteln.
Diese Botschaft möchte ich versuchen, hier noch einmal näher zu umschreiben, und sie vor allem mit dem abzugleichen, was ich in den letzten Wochen erlebt habe.
Der Tour habe ich den Namen „Way of Living“ gegeben, was soviel heißt wie „Art zu leben“. Nun was heißt das „Art zu leben“? Soll das heißen, auf dem Rad durch die Welt zu kurven, und dies als neue Art des Lebens zu propagieren?

Nein das soll es nicht! Gerne nenne ich hierfür den bekannten Spruch von Gandhi „Sei du selbst die Veränderung, die du sehen willst, in dieser Welt“. So wie Gandhi meines Wissens nach, niemals verlangt hat, wie er zu leben, mit keinem Besitz, in kargen Umständen und vielen Fasten, kann meine Botschaft nicht sein, jeder sollte aufs Rad steigen, Wohnung und Job kündigen, und nur noch im Zelt zu leben! Wobei, nebenbei bemerkt, das immer mehr Individualisten und Freiheitsliebende, die mit den herrschenden System in Europa unzufrieden sind machen, gerade Leute in meiner Generation.

Ich möchte nun versuchen, aufgrund der Schilderung einiger Begegnungen und Ereignisse der letzten Wochen, diese Botschaft zu transportieren, und quasi das Leben selbst sprechen zu lassen.

Als erstes, fallen mir die Probleme mit der Beschaffung von einer neuen Gaskartusche für meinen Kocher ein. In Straubing lief ich drei Baumärkte ab. Nichts zu machen. Ich vergaß das ganze zuerst mal, da ich ja auch immer noch mit Spiritus kochen konnte,was ich dann auch die nächsten Tage machte. Ich machte mir also darüber keine grösseren Gedanken mehr.
Einige Tage später, als ich auf dem Murradweg in Österreich, Leoben erreichte, sehe ich plötzlich einen riesigen Hagebaumarkt. Sofort kommt mir der Gedanke, an die Kartusche. Ok, dachte ich mir, probiere es ein letztes Mal, ohne grosse Hoffnung auf Erfolg. Ich gehe also rein, frage 2 Verkäufer, und 2 Minuten später stehe ich vor einem Regal mit Kartuschen mit Schraubverschluss, exakt die, die ich brauche.
Erleichtert und zufrieden gehe ich raus, und denke mir so, irgendwie fügt sich schon alles.
In Graz bekam ich dann sogar noch von Andreas+Verena eine weitere Kartusche geschenkt, somit dürfte das Problem mit der Versorgung , für den Rest der Tour erledigt sein.

Als zweites, eine Begebenheit der letzten Tage. Vor fünf Tagen, saß ich auf dem Campingplatz in Prebold, und schaute abends bei Warmshowers.org nach potentiellen Gastgebern in Ljubljana. Ich schrieb mir 4 Stück heraus, die auch eine Telefonnummer angegeben hatten. Den ersten den ich erreichte, hatte keine Zeit, da er in den Urlaub fährt. Der zweite, Matjaz, den ich auf dem Handy erreichte, sagte ja ich könne kommen, meinte aber noch kurz, das er nicht direkt in der Hauptstadt wohne, sondern einige Kilometer davor. Das war mir zuerst gar nicht aufgefallen, also schaute ich mir noch mal genau die Karte in Google an. Und siehe da, schnell erkannte ich, das sein Wohnort genau auf der Route liegt, die ich nach Ljubljana fahren wollte. Und das war in zweifacher Hinsicht ein Segen, da es, wie beschrieben, am nächsten Tag, aus Eimern regnete, und ich über jeden gesparten Kilometer glücklich war. Zudem war seine Wohnung, in dem kleinen Ort, sehr einfach zu finden, und als ich mich bei einem Renault Händler kurz unterstellte, um ihn eine SMS zu schreiben, wurde ich von einem Verkäufer auf einen Tee eingeladen.

Irgendwo habe ich mal gelesen „ Wer vertraut, dem behütet das Schicksal“!
Und ich glaube darum geht es in erster Linie. Wobei auch dieses Vertrauen, keine Garantie, und immer alles nach Planung läuft, glaube ich, geht es um ein grundsätzliches Grund- oder Urvertrauen, ja und damit meine ich auch ausdrücklich, in das Leben, Schicksal oder einfach in die göttliche Führung, wie man es immer nennen mag!

Dieses Vertrauen erlebe ich fast immer nur bei dieser Art des Reisen. Wenn ich mich zurück entsinne, an meinen früheren geregelten Alltag, mit 8 to 5 Job, den damit verbundenen emotionalen und psychischen Stress, und all den Verpflichtungen, kann ich mich kaum an dieses Gefühl des Vertrauens erinnern. Im Gegenteil, alles war geregelt und das rationale, begriffsmäßige Denken lief auf Hochtouren, um all den Anforderungen gerecht zu werden, die so ein Leben verlangt.
Aber vor allem, das ganze Mit -und Zwischenmenschliche, blieb weitesgehend auf der Strecke. Jeder dachte an sich, an sein Ansehen im Job, wie er seine Rechnungen bezahlen kann, und in jeder Situation den größten Vorteil für sich raus schlagen konnte.

Und was erlebte ich die letzten 4 Wochen? Das genaue Gegenteil. Ob die nette Bauernfamilie aus Oberösterreich, ob Reiner aus Straubing, oder während meiner letzten Regenfahrt, der Slowene bei dem ich mich unterstellte konnte, und der mir nach einigen Minuten einen Tee und einen Honigschnaps brachte, das alles sind nur einige Beispiele für das was ich erlebt habe, im zwischenmenschlichen Bereich.

Dieses Vertrauen, diese menschliche Wärme, dieses fallen von allen Bedenken und Ängsten vor dem anderen, dem Fremden, geht in unserer reizüberfluteten, technologisierten und materiellen Welt, immer mehr verloren. Mißtrauen und Egoismus sind bestimmend und vorherrschend.
Immer wieder ließt man Meldungen in der Zeitung, von toten Alleinstehenden in riesigen Wohnblocks in irgendeiner Großstadt, die wochenlang in Ihrer Wohnung lagen, weil sich niemand in dem riesigen Haus, für Ihn oder Sie, interessierte. Vereinsamung und Isolierung, ein zunehmendes Phänomen vor allen in urbanen Zentren, auf dem Land kennt und unterstützt man sich noch, jedenfalls meistens.

Ich bin davon überzeugt, das diese Umstände, unmittelbar mit unserer Gesellschaftsstruktur und System zusammenhängt. Warum bekomme ich unterwegs einen Tee oder eine Einladung nach Hause angeboten, während das im „normalen Leben“, quasi undenkbar ist? Weil jeder mit seinem eigenen Überlebenskampf im herrschenden System beschäftigt ist!

Würde mich jemand bitten, in einem Satz zu beschreiben, was diese Tour vermitteln soll, würde ich antworten: Um Vertrauen und Miteinander unter den Menschen zu fördern!
Geben ohne unmittelbar etwas zurück zu erwarten, sondern einfach aus der Freude des Gebens heraus.

Und dafür bin ich da, das ist mein Anteil des Gebens, die Barrieren und Mauern der Menschen durch meine Sympathie, meinem Charakter, meiner Aufmerksamkeit und meinen Erfahrungen aufzubrechen, sie da zu berühren, wo wir im Grunde allen Seins verbunden sind, im Herzen!

Gerade jetzt, gerade heute, gerade in diesen Zeiten der gesellschaftlichen und sozialen Krisen, der Ängste und Zweifel, ist dies umso wichtiger, auch gerade deshalb, weil es im Mainstream immer mehr verschwindet, ja teils gerade zu lächerlich anmutet, mit so einer Einstellung durch die Welt zu gehen, bzw. zu radeln!

„Glück ist nur echt, wenn man es teilt“ war einer der letzten Sätze, die Christopher McCandless, aufschrieb, bevor er einsam in Alaska starb.

Dies Worte sollen mir weiterhin, Ansporn und Vorsatz sein, meine Erfahrungen, meine Erkenntnisse, und einfach mein natürliches Sein, mit anderen zu teilen.

Freitag, 7. Oktober 2011

Durch den Monsum: In Ljubljana

Gesamt-KM: 1.550


Sitze gerade bei einer Familie in der Wohnung, 10 km vor Ljubljana. Im Trockenen.
Nach rund 45 km im stroemenden Regen, nass bis auf die Haut.
Gott sei dank, hat es gestern abend mal wieder kurzfristig ueber Handy mit der Kontaktaufnahme mit einem Warmshower geklappt.

Nach einer warmen Dusche, und zwei Schalen leckerer Gemuesesuppe, komme ich langsam wieder auf Betriebstemperatur.
Morgen frueh werde ich nach Ljubljana reinfahren, mir die Altstadt ein wenig anschauen, und dann weiter radeln. Wenn alles gut laeuft, bin ich in 2-3 Tagen in Kroatien. Ach ja, Wetter ist ab morgen kuehler, aber es soll trocken bleiben, das ist die Hauptsache.

Die Tage wieder etwas ausfuehrlicher, neue Fotos gibt es aber schon.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Durchs hügelige Slowenien

Tag 24

Von Graz rollte es fast von alleine immer abwärts Richtung Spielfeld. Dort kam ich gegen 17 Uhr an. Ich wollte mir abends in Slwoenien keinen Zeltplatz suchen, deshalb schlug ich noch einmal mein Lager auf österreichischen Boden auf. Von einer Frau, die in Spielfeld lebt, aber aus Slowenien kommt,bekam ich meinen Wassersack gefüllt.
Bei ansässigen Verein der Eisstockschiesser konnte ich mein Zelt aufschlagen. Wusste gar nicht, das diese Sportart auch ausserhalb des Winters möglich ist. Die älteren Herrn mit runden Bäuchen, lockeren Sprüchen und meist einer Flasche Bier in der Hand, schleuderten die Eisstöcke über eine asphaltierte Bahn. Als ich auf dem Holztisch anfing meinen Kocher zusammenzusetzen, und innerhalb von 15 Minuten mein Abendessen fertig hatte, zog ich staunende Blicke auf mich. Am nächsten Morgen standen auf dem Tisch 5 kleine Wasserflaschen, versehen mit einem kleinen Gruss für die weitere Reise.

Tag 25

Endlich Slowenien, endlich ein Land ohne die gewohnte Sprache, die beste Gelegenheit seine Englischkenntnisse aufzufrischen und zu testen. Da Slowenien bekanntermassen ein vollwertiges EU-Mitglied ist, gibt es faktisch keine Grenze mehr, nur noch leerstehende Baracken. Der erste Eindruck nach ein paar Kilometern: Ist ja wie in Deutschland! Nichts von halb verfallenden Häusern, oder Baracken wie man sie oft aus Ostblockländern kennt. Auf der Strasse fahren nur westliche Marken, vor allem viele deutsche, VW,Opel, und einige ganz schön dicke BMW's.
Nach 18 lockeren KM erreiche ich Maribor. Dort genau das selbe Bild, moderne, saubere Stadt, könnte auch Köln sein. Erste Anlaufstation ist wie so oft das Tourismusbüro. Eine junge, nette und noch deutschsprachige Dame versorgt mich mit allen Infos die ich brauche. Radkarte von ganz Slowenien mit passendem Maßstab, Broschüren von Campingplätzen und Privatunterkünften.
Es ist früh am Morgen, ich habe Zeit. So feier ich mein drittes Reiseland auf dieser Tour, in einem netten Cafe, mit einer Tasse Earl Grey und einem grossem Teller Pommes. Kurz noch ins Internet über einen freien WLAn-Hotspot in der Stadt, und dann heisst es weiter durchs Land.

Es ist richtig warm, um die 27 C. Dazu kommen noch einige heftige Anstiege von 10-14 %. Der Schweiss fliesst und die Akkus leeren sich. Nach einem dieser Anstiege, als ich mich gerade an einer Bushaltestelle erhole, kommt der erste Tourenradler seit Deutschland von der anderen Seite hochgeradelt.
Tja, und nun darf man raten welche Nationalität er war: Tschechische Republik, war klar oder!! Der Small-Talk belief sich auf eine gefühlte Minute! Er hatte entweder keine Zeit oder keinen Bock. Das einzige was ich auf englisch rausbekam war, das er von der Schweiz kommt und nun auf dem Heimweg ist. Das wars, gute Reise..

An einer Tankstelle mache ich mein Abendessen, und wasche mich in der Toilette kurz ab. So das hätten wir, fehlt nur noch ein Zeltplatz. Heute abend wird das erste mal auf neuen Boden, wild gecampt, das war klar. Außerdem bin ich ziemlich kaputt, und will nicht lange suchen.
Kurz hinter dem Ort Slovenske Konjice schlage ich hinter einem Maisfeld mein Lager auf. In der Nacht höre ich dicht am Zelt Hundegebell und eine Männerstimme. Ich schrecke kurz auf, verhalte mich aber ruhig, kein Licht. Hoffe es war nur ein "Gassie-Geher". Nach ein paar Minuten ist es vorbei.

Tag 26

Schon um kurz vor 7.30 sitze ich bepackt auf dem Rad. Heute noch mal gutes Wetter, morgen auf jeden Fall Regen. An einer Bushaltestelle mache ich mein Frühstück. Dann geht es noch mal kurz in die "Berge", mit einem kurzen aber heftigen Anstieg. Danach kann ich es kilometerlang rollen lassen.
In Vojnik sitze ich auf einer Parkbank. Plötzlich spricht mich ein Mann in den Mitte fünzig an, fein gekleidet, mit Aktenkoffer. Nach dem üblichen Fragen (Woher, wohin , wie lange), meint er so nebenbei, er ist der Bürgermeister von dieser Gemeinde!
Ich sage ihm das ich heute in Prebold auf den Campingplatz gehen will. Eine Minute später hat er sein Handy am Ohr, und ruft die Nr. vom Campingplatz an. Keine Verbindung sagt er. Wenig später wählt er eine andere Nummer, und spricht einige Minuten lang. Dann schreibt er diese Nummer in das Prospekt, sagt was von "Community" und das ich dort anrufen soll. Er verabschiedet sich, und weg ist er. Es dauert ein paar Minuten, dann habe ich es geschnallt. Er hat mir die Nummer von der Gemeindeverwaltung des Ortes Prebold aufgeschrieben, mit Ansprechpartner, die mir bei der Suche nach einer Unterkunft helfen sollen. Ich rufe aber über mein Handy zuerst mal selbst den Campingplatz an, wo auch sofort eine Frau dran geht, und mir auf deutsch einen günstigen Preis für eine Nacht mitteilt. Vorher meinte der Bürgermeister noch "the man is busy"?! Keine Ahnung, auf jeden Fall war es eine Form von kommunaler Zusammenarbeit, vielleicht wollte er das ich ein Hotel über die Nummer buche! Wieder so eine kurze skurille Begegnung, die mich schmunzeln lässt.

Zwei Stunden später stehe ich auf den besagten Camping, kleiner Familienbetrieb, bin ganz alleine auf der Wiesn, sogar mit kostenfreien WLAN und das ganze für 7€! Damit kann ich und mein Budget leben..
Trotz angekündigten Regen möchte ich die rund 60 km nach Ljubljana morgen angehen. Versuche heute abend noch einen Platz über warmshowers.org zu organisieren, Adressen gibt es einige.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Slowenien: Maribor

Gestern abend habe ich noch mal eine Nacht in Österreich verbracht, in Spielfeld direkt an der Grenze.
Heute morgen gings nun endlich nach Slowenien, bei nachwievor sonnigem Wetter. Über die Grenze rollt man einfach so, die Kontrollhäuschen sind leer. Nach 18 km erreichte ich Maribor.
Nachdem ich mich in der netten und deutschsprachigen Tourist-Info mit kostenlosem Kartenmaterial eingedeckt habe, gönnte ich mir in einem Cafe eine Tasse Earl Grey und einen Teller Pommes, für ganze 3€. Aber man darf sich nicht täuschen lassen, die Preise für Camping und Zimmer sind wie bei uns, jedenfalls laut Aussage der Dame von der TIC. Bin dann mal gespannt, wenn ich das erste mal in einem Supermarkt war. Aber nach allem was ich gehört habe, ist das Preisniveau allgemein wie bei uns, der Euro ist schuld:-)
Hier gibt es sogar einige Radwege, jedenfalls sowas in der Art, habe jetzt eine Karte von ganz Slowenien mit dem Radnetz.
Nächstes grosses Etappenziel ist die Hauptstadt, Ljublijana, ca. 150 km. Ab Freitag soll das Wetter deutlich kühler werden, also heisst es Strecke machen.
Modern sind die hier, hut ab, sitze gerade auf einer Bank vor dem TIC, und surfe im Netz, gibt hier in der ganzen Stadt freie WLAN-Spots.

Das Gute, das Wahre, das Schöne...Ich rolle weiter, und lasse mich treiben, faszinieren, bewegen und staune über das täglich neue..

Montag, 3. Oktober 2011

Graz: Jetzt ruft der Balkan

Gesamt - KM: 1.320

Tag 19

Mit dem Koppenpaß (690 m)beginnt mein Einstieg in die Niederen Tauernalpen. In Obertraun wärme ich mich bei einer Tassen Tee in einem Wirtshaus auf, und bereite mich seelisch auf den Pass vor. Nach einem Einkauf mit ausreichend Verpflegung, gehe ich es an. Das Wetter ist weiterhin sonnig. Von Obertraun (511 m) geht es zunächst ein Stück durch einen Wald, mit moderaten, kleinen Anstiegen. Der Radweg verläuft auf einer alten Bahntrasse, und wurde erst im Juli 2011 fertiggestellt. Nach einer Unterführung gehts dann los. Es kommt eine steile Rampe, Schotterweg mit einer Steigung von rund 20%! Zuerst versuche ich noch im kleinsten Gang zu fahren, muss dann aber schnell feststellen, das es zu steil ist. Also, heißt es schieben. Und auch das nur immer ein paar Meter, dann Pause. Zu meiner Gewissensberuhigung, kommt von hinten ein Paar mit ihren leichten MTB, die dann auch schieben. Beide kommen aus Tschechien (irgendwie treffe ich nur Tschechen auf Rädern), der Mann macht ein Foto von meiner Schwerstarbeit.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, erreiche ich endlich die Landstrasse, der Pass ist bezwungen. Dort oben treffe ich die beiden auch wieder, wie ich, um uns von den Strapazen zu erholen. Der Mann spricht ganz gut deutsch, er ist Banker, und meint so lapidar "Du bist ein Weltmeister"! Naja soweit ist es noch nicht..
Sanfte rolle ich dann abwärts Richtung Bad Aussee (659 m). Dort mache ich meine Mittagsrast, fülle die Kohlehydratspeicher auf, und radel weiter auf dem R19 Richtung Bad Mitterndorf. Es geht immer wieder berg auf, berg ab, schon nach wenigen KM merke ich, wie schwer meine Beine sind, alt werde ich heute nicht. Direkt am Radweg in Bad Mitterndorf (809 m), entdecke ich einen Campingplatz, ein kleiner, gepflegter, mit anständigen Preisen. Der gestrige in Obertraun wollte 18€ für eine Nacht im Zelt! Das nenne ich Wucher, aus Protest habe ich mich nebenan auf die Wiese gestellt. Hier in Bad Mitterndorf, liegen wir bei einem Preis um die 10€. Die Sache ist klar, hier bleibe ich. Nachmittags ist es so warm, das ich mit freien Oberkörper mein Zelt aufbaue, Wäsche in der Ortlieb Faltschüssel wasche, und mich auf die Wiese in die Sonne lege. Die Betreiber sind Holländer und super nett "geh zuerst mal herrlich duschen, und komm morgen früh zum bezahlen".

Tag 20

Eine ältere Schweizerin, mit der ich schon am gestrigen Abend ins Gespräch kam, spricht mich morgens im Vorraum bei meinem spartanischen Frühstück wieder an. Sie lebt mit Ihrem Mann in Graz, sie sind Dauercamper hier auf dem Platz. Nach ca. 15 Minuten Gespräch, meint Sie, ob ich noch einen Tee wollte bevor ich losfahre. Klar immer gerne. 10 Minuten später sitze ich vor ihrem Wohnwagen auf einem Stuhl und geniesse die Morgensonne, mit einer Tasse schwarzen Tee und 2 Broten mit Marmelade.
Sie findet meine Reise ganz bewunderswert, und meint noch so, als junge Frau hatte sie mit ihrem damaligen Freund die Möglichkeit mit dem Motorrad um die Welt zu reisen, hat es aber dann nicht gemacht, einen sicheren Lebensstandard mit Haus und Beruf aufzubauen, war ihr dann doch wichtiger!
Nach dem 2. Frühstück packe ich meine Sachen, bezahle gut gelaunt meine Rechnung, die Holländerin gibt mir noch einige Tipps wie ich weiterfahren kann.

Dann gehts von Bad Mitterndorf zum Salza Stausee. Ein Traum, eine Idylle. Absolute Stille, grandiose Ausblicke. Nach der Staumauer geht es in einer rauschenden Abfahrt runter ins Ennstal nach St. Martin am Grimming (716 m). Ein Stück den Ennsradweg entlang. Dann komme ich nach Liezen. Von hier aus geht es durch das Liesingtag bis zum Murradweg, auf den ich in St. Michael stossen werde.
Kurz vor Rottenmann schlage ich mein Zelt auf einer Wiesen auf. Wieder von einem Bauern, den ich einige Minuten später sehen, und nur meint "passt schoh". Ein sehr beliebter Ausspruch hier in Österreich, den ich schon am ersten Tag im Lade bemerkte.

Tag 21

Gegen acht, als das Zelt schon eingepackt ist, begrüsst mich der Bauer, fragt wie ich geschlafen hätte. Wie plaudern ein bisschen über die üblichen Themen, dann frage ich ihn, ob es in Rottenmann eine Möglichkeit gibt, ins Internet zu gehen. Ich muss mich nämlich dringend, bei meinen freundlichen Gastgebern in Graz ankündigen. Da meint er, "Kannst zu mir ins Haus gehen, und dort ins Internet". 5 Minuten später sitze ich am PC und verschicke die Nachricht.

Von Liezen gings nach Trieben. Danach wartete der Schoberpaß auf mich, der letzte bevor ich auf den flachen Murradweg stosse. Der Bauer hat mir aber schon gesagt, das dieser harmlos sei "packts du locker", sanfte Anstieg. Naja abwarten dachte ich mir.
Und tatsächlich, wenige Kilometer nach Trieben fuhr ich auf der wenig befahrenen Bundesstrasse weiter. Wenn ich nicht auf die Karte geschaut hätte, hätte ich wahrscheinlich gar nicht gemerkt, das ich gerade über einen Pass fahre. Leicht ansteigend ging es 3 km nach oben. Wenn der starke Gegenwind nicht gewesen wäre, wäre ich über den Pass nur so geflogen. In Wald am Schoberpaß (849 m) trocknete ich mal wieder mein Zelt. Wirklich kein Vergleich zum Koppenpass, aber mir ist's recht.

Nun hiess es rollen lassen, und Strecke machen durchs flache Liesingtal. In Leoben machte ich stopp. Dort bekam ich sogar endlich in einem Hornbach Baumarkt meine ersehnte Gaskartusche mit Schraubverschluss. Nun kann der Gasbrenner wieder surren.
An der Murr gezeltet, Trinkwasser bekam ich mal wieder von einem Privatmann.

Tag 22

Jippie, heute werde ich in Graz ankommen. Das gröbste in Österreich liegt hinter mir, und eigentlich auch das ganze Land. Nach Graz sind es vielleicht noch 80 km bis zur Grenze. Morgens war es mal wieder frisch, so liess ich es easy angehen, trank einen 2. Tee in einer Tankstelle, und wartete bis die Sonne raus kam.

Und dann hiess es kurbeln. Wetter sommerlich, immer weiter auf den Murradweg, Graz ruft. Es gab ein, zwei richtige Steile Anstiege, aber nach den Tauernalpen konnte mich nichts mehr schocken. Gegen 16.30 stand ich 10 km vor Graz. Ich schickte Verena eine Sms, und wir machten als Treffpunkt den Hauptplatz in Graz aus. Sie meinte noch ich wäre ja richtig schnell unterwegs:-)
Abends um 17.45 rollte ich mit gelassener Stimmung auf den Hauptplatz in Graz herein.
Nach genau 3 Wochen und 1.320 km in den Beinen, hatte ich es geschafft, Frankfurt - Graz, war eine schöne erste "Etappe" zum warmradeln und Erfahrungen sammeln.
Wenig später traffen gut gelaunt meine freundlichen Gastgeber Andreas + Verena ein, selbst begeisterte Radler und Wanderer. Sie sammelten mich auf, und zusammen fuhren wir in Ihre Wohnung. Eine warme Dusche und eine bequeme Couch, können so herrlich sein.

Tag 23

Heute Ruhetag in Graz. Alle Akkus aufladen (körperlich wie elektronisch), Wäsche waschen, vorbereiten auf Slowenien. Ab morgen beginnt ein neuer Abschnitt, für mich beginnt nun erst das "richtige" Ausland, fremde Sprache, andere Kultur und Menschen...Ich freue mich und bin gespannt...