Mittwoch, 25. Januar 2012

Bericht aus dem Winterquartier

Nach rund 6 Wochen Aufenthalt in meinem gemütlichen Winterquartier hier auf der Mani, dachte ich mir, es wird Zeit für einen Bericht, wie ich hier meine Zeit verbringe und es mir so ergeht.

Morgens stehe ich zwischen 7 und 7.30 auf. Mein Tag beginnt auf dem Sitzkissen mit einer halben Stunde Meditation. Danach setze ich mich an den kleinen Rundtisch in meinem Häuschen, und beginne eine andere Art der Meditation. Ich schlage ein liniertes Schulheft auf und fange an zu schreiben. Alles was gerade in meinem Bewußtsein herumfliegt, egal was, wird niedergeschrieben, zwei bis drei Seiten lang. Das dauert ungefähr eine weitere halbe Stunde und nennt sich Morgenseiten. Eine sehr empfehlenswerte Technik aus dem Buch „Der Weg des Künstlers“, egal ob man mit Schreiben etwas am Hut hat oder nicht.

Nach diesen unterschiedlichen Arten der Meditation, fühle ich mich aufgeräumt und sortiert, und kann den Tag beginnen. Nun erfolgt mein Frühstück. Nahrhaft und gesund soll es sein und dazu nicht allzu teuer. Ich glaube mittlerweile bin ich ein Meister darin, sich mit geringem finanziellen Aufwand gut und ausreichend zu ernähren. Während der Tour hatte ich darin ja genug Übung. So koche ich mir meinen Tee, schwarz oder grün, dazu gekochte Haferflocken mit Äpfel oder Bananen und zwei Scheiben Toast mit einem feinen Aufstrich Nuss-Nougat-Creme. Ich setze mich an meinen Tisch, mit Blick zum Fenster und genieße meine erste Mahlzeit des Tages. Die sonst obligatorische Zeitungslektüre am Morgen brauche ich hier nicht, auch wenn ich gelegentlich eine deutsche Zeitung von meiner Nachbarin bekomme. Der Ausblick auf das metallisch schimmernde Meer und dem blauem Horizont, ersetzt eine Zeitung voll und ganz.

Wenn die Toastscheiben verspeist sind, ich ein paar Schlücke Tee getrunken, und von meinen Haferbrei genascht habe, geht’s an die morgendliche Arbeit. Dafür brauche ich noch nicht einmal den Platz zu wechseln, diese Art von Arbeit kann ich direkt hier am Tisch erledigen. Ich schlage mein Arbeitsheft auf und beginne mit den wöchentlichen Aufgaben und Übungen aus dem „Künstlerbuch“. Bis 11 Uhr habe ich dafür Zeit, so habe ich es mit meiner Gastgeberin vereinbart.



Ab 11 Uhr beginnt dann der zweite grosse Abschnitt des Tages, und mein Anteil des Gebens, dafür, dass ich hier in diesem wunderbaren Haus wohnen darf. Wir haben uns hier auf ein Tauschmodell verständigt, oder anders, ein Gib- und Nimm Modell. Dieser Anteil besteht hauptsächlich aus Tätigkeiten im Bereich des Gartens. Da gibt es einiges zu pflegen und zu tun, in diesem riesigen,trassenförmig angelegten Hain, mit Olivenbäumen, Kräutern und einer großen Anzahl von Blumen: Unkraut jäten, aufräumen, fegen, Bäume schneiden, Äste hexeln.
Zwischen 12.30 und 13.00 gehe ich in mein Haus, und bereite mir mein Mittagsmahl. Nach einer halben Stunde geht es dann meist weiter. Gegen 16 Uhr habe ich „Feierabend“. Danach beginnt wieder meine Zeit. Diese verbringe ich mit Lesen, schreiben, Wandern, spazieren gehen, malen, spielen und Gesprächen über "Gott und die Welt" mit meinen Gastgebern und meiner Nachbarin, die auch eine Deutsche ist. Ab und an koche ich was leckeres für alle, gehe einkaufen, fahr den Müll weg oder gehe mit den Hunden raus. Sonntags habe ich meistens „frei“, einen ganzen Tag für mich, den ich gerne für ausgiebige Tagesausflüge nutze. Abgerundet wird dieses ganze Programm durch gelegentliches Weggehen in urige Tavernen, mit traditionellen Essen und ein oder zwei Gläschen griechischen Weins.

Ich glaube, nach 6 Wochen kann ich aus vollster Überzeugung sagen, diese Zeit hier ist in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung für mich. Ja, ich behaupte sogar, hier findet ein entscheidender Entwicklungs- und Entfaltungsprozess für meine nahe Zukunft statt.

Auch diese Zeit nähert sich langsam, aber stetig, ihrem Ende entgegen. Es gibt neue Pläne und Ideen. In erster Linie geht es zunächst einmal um meine Rückreise nach Deutschland. Das war eigentlich immer klar, nach Griechenland geht es zurück, ein Neuanfang.Viele unterschiedliche Varianten gingen mir diesbezüglich in den vergangenen Wochen durch den Kopf. Nun wird eine davon immer konkreter. Mehr dazu zur gegebenen Zeit, wenn ich meine Planungen abgeschlossen habe. Aber, soviel kann ich jetzt schon sagen, es soll in den Kontext und das Anliegen der gesamten Tour passen. Der erneute Aufbruch, zum passenden Abschluss dieser Way of Living – Tour, soll in 4-6 Wochen beginnen.




Bis dahin genieße und nutze ich noch die verbleibende Zeit in diesem Kleinod der Inspiration und des spirituellen Wachstums.
Ich fühle mich derzeit sehr leicht und gelassen, habe ich das schon gesagt? Grüße aus der Sonne und der Leichtigkeit.


Freitag, 20. Januar 2012

Zum 2-jährigem Blogjubiläum

In eigener Sache

Am 31.01.2010 stellte ich auf diesem neuem Blog, meinen ersten Beitrag online. Mit dem Titel " Funabashi - Japan".
 

http://www.facilitas-mundo.blogspot.com/2010/01/funabashi-japan.html

Dieses, nicht ganz auf den Tag genaue Jubiläum, möchte ich zum Anlass nehmen, um etwas mehr von meinen persönlichen Beweggründen bezüglich dieser Arbeit auf diesen Blog zu berichten. Angefangen von meiner letzten Radtour bis zum Schreiben des Artikels "Über Gott und die Welt".

Ich möchte versuchen, alles mögliche getan zu haben, um diese Welt ein Stück weit besser gemacht zu haben! Dafür ist meiner Meinung nach, die Erkenntnis wer wir im Inneren wirklich sind ein entscheidender Faktor. Wenn immer mehr Menschen erkennen, das Gier, Neid und Wut nicht unserer wahren Natur entsprechen, und letztlich nur Illusionen und Konditionierungen unseres Egos sind, die von den derzeitigen Gesellschaftsstrukturen auch noch gefördert werden, dann kann die Utopie einer Welt, in der das Leben keine Frage des Geldes, des Einflusses und der Macht ist, sondern der Gleichberechtigung und der Entfaltung, tatsächlich zur Realität werden. So gibt es vielleicht einzelne Menschen, denen neue Einsichten und Möglichkeiten mit auf den Weg gegeben wurden. Oder auch Inspiration und Motivation. Ich erhebe keinen Anspruch auf Absolutheit und kann nur subjektive Einsichten weitergeben. Jeder sollte dies mit seinem eigenen Weltbild abgleichen. Dies ist der Grund für mein Schreiben, diesem Blog, meine Reisen und meine sportlichen Herausforderungen.



Hier die 5 meistgelesenen Posts der letzten zwei Jahre:

  1. Vipassana Retreat                                                 -  78 Aufrufe
  2. Danke Antaiji!                                                        -  63 Aufrufe
  3. Geld verdienen..                                                    -  61 Aufrufe
  4. Zeitungsartikel über die ersten 6 Wochen          -  37 Aufrufe
  5. Routenverlauf + Statistik                                     -  37 Aufrufe


In diesem Sinne möchte ich weiter verfahren, bei all meinen Tätigkeiten, Handlungen und Zukunftsplänen. Seit zwei Jahren berichte ich nun hier, über meine Reisen und Gedanken. Herzlichen Dank an all die erfrischenden, freundlichen und oftmals lehrreichen Begegnungen von unterwegs, an die treuen Leser dieses Blogs und vor allem an die Menschen, die mich unterstützt haben und teilweise immer noch unterstützen! Ohne euch wären meine Reisen nicht möglich, und machen sie erst so lebendig!



Aufgrund des Jubiläums und dem Beginn dieses besonderen Jahres, habe ich eine Umfrage gestartet, die 4 Wochen laufen wird. Danach möchte ich das Ergebnis auswerten und in einem Artikel darüber berichten.







Über Gott und die Welt Teil 2

Das Königreich Gottes

Somit kommen wir zum nächsten großen Thema, welches Gegenstand dieses Gesprächs unter dem klaren Nachthimmel war: Die Rückkehr des Königreich Gottes auf Erden!
Von dessen Rückkehr waren die beiden ja felsenfest überzeugt. Gott wird in all die menschlichen Fehlentwicklungen eingreifen, Leid, Schmerz und Tod beenden, und damit das Paradies auf Erden wieder herstellen, in dem die Gerechten ihren verdienten Platz haben und das Böse verbannt ist. Das wiedergefundene Paradies auf Erden! In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, das nach Auffassung Ihrer Glaubensgemeinschaft, wie auch der jüdischen und christlichen, nur die Gerechten und Guten ,die „Werke“ vollbracht haben, in dieses neue Paradies aufgenommen werden. Der ganze „Rest“, also die, die sich nicht der Bibel und einer institutionellen ( kirchlichen ) Autorität unterworfen haben, werden in der ewigen Verdammnis landen.

„Für Juden und Christen bezeichnet Gottes Reich eine Welt, in der Gottes Wille geschieht, der alles Böse überwunden und alle Schuld vergeben hat, so dass Leid, Schmerz und Tod ein Ende haben. Nicht erst im Jenseits, sondern bereits hier auf Erden soll dieses Reich Gestalt annehmen.
Gottes Reich verhält sich nach jüdischer wie christlicher Tradition nicht ergänzend, überbietend und absichernd, sondern begrenzt, relativiert und kritisiert alle menschliche Machtausübung und alle irdischen Herrschaftssysteme als ihre endgültige Zukunft.“

Quelle: Wikipedia

Ich persönlich glaube nicht, das etwas von Außen kommen wird, um uns in irgendeiner Form von ( selbstverursachten ) Leid und Schmerz zu befreien. Ich bin ein erbitterter Verfechter von Eigenverantwortlichkeit und davon, das Menschsein heißt, sich kontinuierlich zu entwickeln und, ganz wichtig, Lektionen zu lernen!

„Benutze die Zeit nicht leichtfertig, die dir zu verbringen gegeben ist. Gehe fürsorglich mit ihr um, damit dir jeder Tag neue Reife, neue Einsichten und ein neues Bewusstsein schenkt!"
E. Kübler-Ross

Womit wir bei der aktuellen Zeit und ihren Problemen wären.Wir leben in einer Zeit, wo vieles im Außen passiert und viele sich offensichtlich unkontrollierbaren Kräften und Mechanismen hilflos ausgeliefert fühlen. Bestes Beispiel ist dafür momentan Griechenland. Sparreformen, Steuererhöhungen, Entlassungen. Natürlich, für den Einzelnen fühlt sich das an, als würde ein plötzlicher Orkan über seinen Kopf hinwegfegen. Aber auch hier, insbesondere hier, muss man genauer hinschauen. Vieles ist über die Jahrzehnte selbst verursacht worden, und man dachte, man könne so bis in alle Ewigkeit weitermachen. Ohne Zweifel, die Gier und die Korruption von vielen Politikern, Finanzhaien, Funktionären, und wie man jüngst gesehen hat, sogar von kirchlichen Würdenträgern, hat dafür den Nährboden bereitet, und die Strukturen immer mehr ausgehöhlt. In meinen Augen kann die Lösung nur in einem inneren Transformationsprozess liegen, in allen gesellschaftlichen Bereichen, vom Spitzenpolitiker bis zum einfachen Bauern. Danach erst können im Außen neue Strukturen aufgrund den Erkenntnissen dieser Bewusstseinserweiterung aufgebaut werden Und wie soll diese Bewußtseinserweiterung nun aussehen? Einfach ausgedrückt „vom Ich zum Wir“! Dazu bedarf es zuerst mal der durchschlagenden Erkenntnis was das „Ich“ wirklich ist. Und das ist momentan noch ein langer Weg, auf dem viele sich noch nicht einmal befinden.

„Sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht.“
apokryphes Thomasevangelium

„Gott ist mir näher, als ich mir selber bin. In welcher Seele „Gottes Reich“ sichtbar wird und welche „Gottes Reich“ als ihr „nahe“ erkennt, der braucht man nicht zu predigen noch Belehrung zu geben: sie wird dadurch belehrt und des ewigen Lebens versichert. Wer weiß und erkennt, wie „nahe“ ihm „Gottes Reich“ ist, der kann mit Jakob sagen: „Gott ist an dieser Stätte und ich wußte es nicht“; nun aber weiß ich´s.“
Meister Eckhart

Quelle Wikipedia


...was heißt das nun für unsere Zeit?

"Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir nachfolgt, irrt nicht mehr in der
Dunkelheit umher, sondern folgt dem Licht, das ihn zum Leben führt."

Jesus von Nazareth

Wir leben im 21. Jahrhundert, seit einigen Tagen im Jahr 2012. Meiner Meinung nach, kann es nicht mehr um eine Art der Unterwerfung und des blinden Gehorsams unter irgendein Dogma, eine Kirche, eine Lehre oder einen Guru gehen. Jeder von uns hat in sich die Kapazität, sein eigener Guru zu sein, seinen eigenen göttlichen Funken zu entdecken!

Die menschliche Evolution geht weiter. Meiner Ansicht nach stehen wir an einer entscheidenden Schwelle, zwischen Erweiterung und Stagnation. In dieser Zeit, in diesem Jahr und den folgenden, können wir den entscheidenden Schritt vollziehen, die wahre Natur unseres begrenzten, körperlichen Selbst zu erkennen und das wahre, zeitlose Selbst dahinter zu befreien. Das bedeutet nicht, das dieses Ego dann verschwindet. Wir erkennen nur seine Begrenztheit und tanzen dann spielerisch mit ihm durch die Welt. Wenn Angst und Begierde erst mal transzendiert sind, entsteht Mitgefühl von alleine. In diesen Tagen, in dieser besonderen Zeit, kann es nur noch darum gehen, zu erkennen wer wir wirklich sind, um die große Befreiung für uns und den Planeten zu erreichen.

„Dabei ist es so einfach, sich an die Wahrheit zu erinnern und heimzukehren: Ich bin nicht meine Gedanken, Emotionen, Sinneswahrnehmungen und Erfahrungen. Ich bin nicht mein Lebensinhalt. Ich bin das Leben selbst. Ich bin der Raum, in dem alles geschieht. Ich bin Bewusstsein. Ich bin das Jetzt. Ich bin.“
Eckhart Tolle
Natürlich gibt es momentan genug Anlass sich Sorgen zu machen. Aber seien wir ehrlich. Für die meisten drehen sich diese Sorgen um den Benzinpreis oder ob das Steak auch wirklich “well done” ist. Wir leben nachwievor auf einem gewissen Wohlstandsniveau. In anderen Ländern sterben Kinder in den Armen Ihrer Mütter! Es gibt viel Ungerechtigkeit und Elend auf der Erde und das obwohl wir genügend Wohlstand und Reichtum für alle hätten. Die Verteilung ist nur ungerecht. Und das ist von bestimmten Interessengruppen auch so gewollt. Bestimmte Güter werden künstlich knapp gehalten. Wenn man das alles so hört, sieht, liest und versteht, kann man sehr schnell wütend werden, und sich fragen: Was kann ich tun?

Es gibt in dieser komplexen Welt mit Ihrer Bandbreite an Problemen keine einfachen Lösungen. Zumindest kenne ich keine, und kennen auch keinen der Sie zur Hand hat. Und bei manch einfachen Lösungen muss man auch ziemlich aufpassen, von wem sie kommen. Ich glaube, dass es nur gemeinsam möglich ist, in einem neuen individuellen und kollektiven Bewußtsein unsere Probleme der Zeit zu lösen.

Trotz alledem, bin ich aus eigener Erfahrung fest davon überzeugt, es ist nicht so entscheidend was alles noch kommt, sondern viel mehr, wie wir auf das reagieren was kommt. Da wird sich die Spreu vom Weizen trennen! Wir können aber entscheiden wie wir in Zukunft leben wollen? Oder anders ausgedrückt, wie wir heute schon leben wollen! Wollen wir zurückkehren zur vollen Eigenverantwortung für unser Tun und Handeln? Gleichwohl für unser Nichttun! Einfach, für unser selbstbestimmtes Leben! Unabhängig was Politiker beschliessen. Ich bin davon überzeugt, das für diejenigen, die zu dieser Verantwortung zurückkehren, alle kommenden Entwicklungen und Ereignisse glimpflicher und ruhiger ablaufen werden.

Somit können wir am Ende dieses Essays sagen, das Königreich Gottes ist schon da, und zwar hier auf Erden. Vielmehr war es schon immer da, und zwar in uns! Wir sind das Licht dieser Welt! Zu erkennen wer wir in unserem Innersten wirklich sind, ist meiner Meinung nach die größte Chance und gleichzeitig die größte Herausforderung eines jeden Einzelnen in diesem Jahrhundert!

„Die wichtigste Transformation oder Transzendenz besteht jedoch in der wachsenden Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, also nicht bloß einzusehen, daß andere die Dinge anders sehen, sondern deren Perspektive tatsächlich innerlich rekonstruieren zu können, in ihre Haut zu schlüpfen. „
Ken Wilber, Eros, Kosmos, Logos




Samstag, 14. Januar 2012

Über Gott und die Welt Teil 1

Einleitung

Dieser Artikel, der nun mehr zu einem Essay geworden ist, liegt mir schon seit Kroatien sprichwörtlich auf der Seele. Endlich habe ich hier die Zeit und Muse gefunden, ihn zu verfassen und heute zu veröffentlichen.

Nach Zadar, traf ich am nächsten Tag auf einem eigentlich geschlossenen Campingplatz zwei Schweizerinnen. Wir drei waren die einzigsten Zelter auf diesem Platz, und mussten noch nicht einmal etwas bezahlen, da der Besitzer nie auftauchte.
Ich traf schon in den frühen Morgenstunden ein, da ich einfach müde war, und hier einen halben Ruhetag einlegte. Die beiden Schweizerinnen, Anja und Charlotte*, waren seit 2 Tagen auf dem Platz. Sie machten eine Rundreise mit Ihrem Auto entlang der italienischen und kroatischen Küste. Schnell kam man ins Gespräch, was nicht schwer ist wenn man nur zu dritt auf einem Campingplatz ist, und zudem nur zwei Plätze voneinander entfernt liegt.

Ich wusch meine Wäsche, legte mich in die Sonne, und machte ein paar Einkäufe. Die beiden Eidgenössinnen waren tagsüber auch unterwegs, und kamen erst am späten Nachmittag zurück. Sie waren gerade dabei ihr Abendessen auf einem eindeutig grösseren Gaskocher als meinen zu zubereiten, als ich zu Ihnen kam um ein wenig zu plaudern.

Ich hatte schon gegessen, wurde aber prompt von Anja auf einen Teller Reis und ein Glas Weißwein eingeladen. Das nenne ich mal Schweizer Gastfreundschaft. So saßen wir an einem lauen Oktoberabend gemütlich zusammen und fingen an zu plaudern.
Nach wenigen Sätzen über meine Radtour und Ihre Autoreise, kamen wir irgendwie auf das Thema Religion. Schnell stellte sich heraus, die beiden sind Zeugen Jehovas! Eindeutig die Jüngsten ( 20 und 21) die ich jemals getroffen habe, oder überhaupt traf. Ich musste zuerst mal überlegen, und kam dann zu dem Entschluss, bei mir standen noch nie welche vor der Haustür. Diese Gelegenheit wollte ich natürlich nutzen, um mehr über diese Glaubensgemeinschaft zu erfahren, und so entstand eine interessante Diskussion über Gott und die Welt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Eines möchte ich von vornherein klarstellen. Die beiden waren sehr nett und hilfsbereit, luden mich zum Essen ein. Das hat sie in erster Linie als hilfsbereite und freundliche Menschen ausgezeichnet. Ob sie Zeugen Jehovas sind oder Osho-Jünger, bleibt davon völlig unberührt, und spielt für mich auch keine Rolle. Mir haben sie sich als freundliche Mitmenschen präsentiert, und das war das Entscheidende. Danach habe ich sie beurteilt und nicht nach ihrer frei gewählten Glaubensrichtung. Natürlich, diese Gemeinschaft ist für ihren missionarischen Eifer bekannt ist, von dem ich aber an diesem Abend nichts bemerkte. Ich respektiere voll und ganz Ihre Entscheidung und Ihre gewählte Glaubensrichtung, so wie ich jede andere Richtung auch respektiere. Jeder sucht sich sein eigenes Heil.

Trotz dem eben gesagten, muss es möglich und erlaubt sein, auch kritische Anmerkungen dazu zu machen. Und auch diesbezügliche Fragen zu stellen, was ich auch machte, wie ich es nun darstellen werde. Ich war neugierig endlich mal etwas über die Motive und Ziele dieser Gruppe zu erfahren, die man bei uns nur vor Supermärkten oder vor der eigenen Haustür sieht. Insbesondere von zwei solch jungen Menschen, die sich diesem Glauben voll verschrieben haben, wie ich schon nach kurzer Zeit feststellte. Im Grunde ging es mir um zwei Fragestellungen: Warum lauft ihr von Haustür zu Haustür, und was wollt ihr damit erreichen?

Frage eins war relativ schnell klar: Missionieren. So formulierten es die beiden natürlich nicht, sondern eher in die Richtung, die Leute aufzuwecken, und von der „Wahrheit“ zu überzeugen. Das haben wohl grundsätzlich alle monotheistischen Religionen gemein, ob der Pfarrer von seiner Kanzel predigt, oder ein Zeuge Jehova's vor der Haustür steht. Was mich schon immer an diesem missionieren störte, war der Anspruch einer absoluten Wahrheit , und der Absolutismus der eigenen Religion, und somit die Nichtigkeit der anderen Weltreligionen und Weisheitstraditonen. Statt das zu Verbindene zu suchen, wird der Fokus auf das Trennende und Unterschiedliche gelegt. Und, auch wenn es immer wieder gerne geleugnet wird, mehr Schäfchen im Stall bedeutet auch mehr Münzen im Klingelbeutel.

Nach einigem hin und her, ein paar kritischen Kommentaren und Anmerkungen meinerseits kam die ultimative Gegenfrage von Anja:„ Warum gibt es dann das Böse in der Welt?!“
Da war Sie, die Frage der Fragen! Warum gibt es Kriege, Morde, Hunger, Vergewaltigungen, Diebstähle, Schlägereien, fiese Chefs, Drogen und das Dschungelcamp auf RTL??
Ich wollte zuerst mal nichts darauf antworten und fragte Sie.

Antwort Anja: Weil in uns Menschen das Böse ist! Luzifer, Satan, der Teufel spielen hier eine Runde mit. In seiner grenzenlosen Liebe hat Gott uns die von ihm erschaffene Erde übergeben, damit wir sorgsam mit ihr umgehen, und hier ein schönes Leben haben. Wie wir alle wissen, sieht die Realität leider anders aus. Deshalb wird Gott sehr bald eingreifen, um all die Fehlentwicklungen - und Tritte der Menschheit zu korrigieren und das Königreich Gottes auf Erden wieder herzustellen.

Wow, das war mal eine Antwort. Nun kommt der Haken an der Geschichte: Nur die Gläubigen, die „Werke“ vollbringen, und Ihr Leben ganz nach seinen Regeln ausgerichtet haben, also zum Beispiel Anja und Charlotte, werden dann im Königreich Gottes leben dürfen, im neuen Paradies auf Erden. Der ganze Rest, und das dürfte momentan wohl die Mehrzahl der Menschheit sein, inkl. mir, haben ganz schön gelitten. Wir leben nicht im Einklang mit den Geboten und Regeln der Bibel, wie zum Beispiel kein Sex vor der Ehe, Besuch von Gottesdiensten, Bibelstudium, und gehen nicht von Haustür zu Haustür, um die Menschen vor der Verdammnis zu retten. Somit haben wir keinen Platz im neuen Königreich auf Erden, und werden in der Verdammnis landen!

Ich insistierte, was ich denn tun könnte um diesem Elend zu entgehen.
Anja: „Erkennst du die Bibel als Autorität an?“
Ich: „Nein!“
Anja: „ Tja...“
Das wars dann wohl mit meiner Rettung!

Irgendwann wurden wir alle müde und gingen in unsere Zelte. Ein wirklich interessanter Abend, mit einem interessanten Gespräch. So interessant, das ich mich während der nächsten Tage und Wochen immer wieder daran erinnerte. Beim Abschied am nächsten Tag, gab mir Charlotte eine Ausgabe Ihrer „Mitgliederzeitung“ mit. Während der Tour lass ich sie mir durch. Harter Stoff, da haben sich einige Leute wirklich Gedanken gemacht.
Ein Beispiel? „Heute ist wissenschaftlich anerkannt, dass dass Universum einen Anfang hatte, womit der Glaube an einen Schöpfer ohne weiteres übereinstimmt: „ Im Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde“ (1. Mose 1:1) Ganz anders verhält es sich, wenn man das Leben und das Universum als das Werk eines genialen Schöpfers sieht, der über eine Fülle dynamischer Kraft“ oder Energie verfügt. Das würde erklären, woher die komplexen Informationssysteme des Lebens kommen, und warum in aller Materie – von den gewaltigen Galaxien bis zu den winzigen Atomen – äußerst fein abgestimmte Kräfte wirken (Jesaja 40:26)"

Eine Vermischung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Zitaten aus der Bibel.
Mit diesem Essay, möchte ich versuchen ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, und den aufgeworfenen Fragen und Thesen nachspüren. Das ganze geschieht auch für meine eigenen Fragen. Irgendwo lass ich mal „spirituell, aber nicht religiös“. So würde ich mich selber einschätzen. Ich glaube durchaus an eine unsichtbare, universelle oder auch göttliche Kraft, die in uns und in allem Formen auf der Erde wirkt. Und vor allem, glaube ich an eine universelle (göttliche) Führung im Leben, wenn man sie erkennt und sich darauf einläßt. Mittlerweile besteht da nach so vielen Erfahrungen auf meinen Reisen, kein Zweifel mehr.

Soviel zur Einleitung. Beginnen wir mit dem „Bösen in der Welt“.

Gut und Böse

Denn an sich ist nichts weder gut noch böse; das Denken macht es erst dazu.
William Shakespeare, Hamlet

Gut und Böse.Schwarz und Weiß. Tag und Nacht. Warm und Kalt. Christ oder Moslem. Man könnte die Reihe beliebig lange fortsetzen. Dualismen oder Gegensätze aus denen unsere Welt besteht und hervorgeht. Alina ging es ja darum, um die beherrschende, für Sie unbeantwortete Frage: Warum gibt es das Böse in einer Welt die erfüllt ist mit der Liebe Gottes?

Was ist Böse? Was ist Gut? Ist man böse wenn man seine Frau schlägt, das Finanzamt betrügt oder Konflikte mit Gewalt löst ? Ohne Zweifel, viele würden das so sehen. Heißt das dann im Umkehrschluss, der Mensch ist automatisch Gut, wenn er seine Frau nicht schlägt, ordentlich seine Steuern bezahlt und Konflikte mit Reden löst?
In den letzten Jahrhunderten haben sich die Philosophie und die Religionen darüber den Kopf zerbrochen, mit teils ganz unterschiedlichen Aussagen. Hier ein paar Beispiele:


Taoismus
„Das Dao hat im Daoismus die Bedeutung eines der ganzen Welt zugrunde liegenden, alldurchdringenden Prinzips. Es ist die höchste Wirklichkeit und das höchste Mysterium, die uranfängliche Einheit, das kosmische Gesetz und Absolute. Aus dem Dao entstehen die „zehntausend Dinge“, also der Kosmos, und auch die Ordnung der Dinge entsteht aus ihm, ähnlich einem Naturgesetz, doch ist das Dao selbst kein omnipotentes Wesen, sondern der Ursprung und die Vereinigung der Gegensätze und somit undefinierbar.
Das Wirken des Dao bringt die Schöpfung hervor, indem es die Zweiheit, das Yin und das Yang, Licht und Schatten hervorbringt, aus deren Wandlungen, Bewegungen und Wechselspielen dann die Welt hervorgeht“

Christentum"Aus einer von Jesu Botschaft inspirierten Sicht kann das Böse als solches nicht von Gott gewollt sein, dies widerspräche Gottes alle Geschöpfe umfangender Liebe. Die Möglichkeit des Bösen resultiert daher aus christlicher Sicht aus der Fehlbarkeit endlicher, von Gott zu verschiedenen Stufen selbständigen Wirkens ermächtigter Wesen“

Philosophie
"Benedict de Spinoza kennzeichnete das Böse als subjektive Zuschreibung: das was die Selbstbehauptung des Einzelnen hemme, nenne der Betreffende „böse“ (entsprechend umgekehrt gilt dies ihm zufolge ebenso für den Begriff „gut“)“

„Im Handbüchlein der Moral beschreibt Epiktet dass ebenso, wie ein Ziel nicht zum Verfehlen aufgestellt werde, das Schlechte kein Ziel sein und in der Weltordnung und im Sein keine Erstursache haben könne. Das Böse könne jedoch auch als solches angestrebt werden. Dabei wirft Wille zum Bösen die Frage nach dem Ursprung des Bösen auf.“

- Quelle: Wikipedia-
Wir sehen, ganz unterschiedliche Ansichten und Aussagen. Meine ganz persönliche Interpretation ist, das wir bei der Geburt aus dem reinem Gewahrsein oder Bewußtsein in eine körperliche Form geboren werden. Dadurch vergessen wir zuerst einmal unseren Ursprung, und machen unsere Erfahrungen als menschliches Wesen (Kleinkind, Prägungen, Erziehung, Schule, Beruf, Familie usw.) Und diese sind bestimmt nicht immer gut, schön und nett, sondern auch unangenehm, schmerzlich und leidvoll. So beginnen wir uns als menschliche Wesen zu entwickeln, und kreieren aus diesen Erfahrungen unsere eigene, individuelle Lebensgeschichte, an die wir uns immer wieder zurückerinnern, die uns oft belastet, und die wir manchmal am liebsten abschütteln wollen. Unser Gehirn produziert offensichtlich einen endlosen Gedankenstrom, der dazu führt, dass wir meistens in der Vergangenheit verharren, oder von einer rosigen Zukunft träumen. In der Gegenwart, im jetzigen Moment sind wir meistens nie, vielleicht kurz, aber nie ganz!

Tabula Rasa
"Der Philosoph John Locke verwendet diese Vorstellung als Metapher für den menschlichen Verstand bei der Geburt („ein unbeschriebenes Blatt“). Dieser wird im Verlauf des Lebens durch die Erfahrung geprägt.“

Quelle: Wikipedia

Schlussfolgerung

Gut und Böse entstehen erst durch uns, unsere Tat. Wir sind geprägt und konditioniert durch verschiedenste Personen und Umstände:Kindheit, Erziehung, Schule, Freunde, Partner, Familie Kollegen, TV, Werbung, Medien.
Bei vielen läuft das wie ein automatisches Programm ab, das sie lenkt und steuert, und glauben lässt, ich kann daran nichts ändern, so bin ich. Die Ausschaltung dieses Automatismus liegt im Gewahr werden. In dem Moment, in dem wir uns unserer Handlung voll bewußt werden,uns nicht blindlings unserer Wut, Aggression oder Gier hingeben, haben wir eine Wahl, haben wir einen freien Willen uns anders zu verhalten, wie es uns unser konditionierter Geist weiß machen will. Der Schlüssel liegt in der Achtsamkeit, in dem kurzen Moment des Innehalten unmittelbar vor der Handlung. Und dann können wir sehr wohl entscheiden, ob wir zuschlagen, betrügen, mißhandeln, verspotten, oder nicht. Wir haben die Wahl, immer!

*Namen wurden geändert

- Fortsetzung folgt -

Dienstag, 10. Januar 2012

Die Geschichte hinter dem Reisen

Wenn ich mich recht entsinne, hatte ich bisher noch nicht über die Hintergründe meines Um- und Aufbruchs vor rund zwei Jahren berichtet. Zumindest nur in kurzen Zeilen. Zum zweijähringen Jubiläum dieses Blogs, wird es wohl Zeit für die Geschichte hinter der Geschichte:

Es muss irgendwann im Februar oder März 2008 gewesen sein. Mein erster Kinobesuch seit langem. Dazu muss ich sagen, dass ich kein großer Kinogänger bin. All diese Blockbuster im Mainstreamkino gefallen mir meistens nicht. So kann es durchaus ein paar Jahre dauern, bis ich wieder einen Film gefunden habe, der mir zusagt. Das Stichwort ist Programmkino.
Von dem Film von den ich hier berichten möchte, hatte ich im Vorfeld schon einiges gehört. Nur positive Kritiken. Ich wusste nur er beruht auf Tatsachen und erzählt die Geschichte eines jungen Amerikaners, der durch die USA reiste.
Was ich zu dieser Zeit noch nicht ahnte, dieser Film sollte mein Leben grundlegend verändern.

Das nächste Programmkino war in Lich, das preisgekrönte Traumstern. Eines Abends fuhr ich mit meinem Golf dorthin. Es lag nur 10 Kilometer von meinem damaligen Wohnort entfernt. Ich parkte mein Auto auf dem Seitenstreifen und ging zum Eingang. Ich war etwas früher da, und setzte mich ins Foyer. Als ich mich umschaute, sah ich nur wenige Leute. Wahrscheinlich deshalb, weil der Film hier schon einige Vorstellungen hatte. Ich kam an einem der letzten Abenden zur Spätvorstellung. An der Kasse holte ich mir die Eintrittskarte. Der Mann hinter der Theke erwähnte etwas, an das ich mich nicht mehr genau erinnern kann, etwas in der Art „ein guter Film, viel Spass.“ Naja, abwarten dachte ich mir. Kurze Zeit später saß ich im Kinosaal, auf einem Sitz rechts aussen in den hinteren Reihen.

Und dann ging es los. Die übliche Werbung, die wir alle kennen im Kino, und die wir alle hassen. Ich war gespannt. Schaute mich kurz um, vielleicht 20 Leute waren im Saal, in meiner Reihe saßen nur noch 2 andere. Gut so. Wenn es zu voll ist, gibt es immer wieder ein paar Störenfriede, die null Respekt vor der Gebotenen und zu erwartenden Ruhe in einem Kinosaal haben. Das trübt das Kinoerlebnis: Geflüster, Poppcorngeraschel, Handyklingeln. Zumindest geht es mir so. Und wenn ich schon mal ins Kino gehen, soll das ein Genuss, ein Highlight sein. Ich möchte mich ganz auf den Film, auf das Kinoerlebnis einlassen, meine Umgebung vergessen. Der Film entführt mich in seine Welt.

Es geht los. Weite Landschaft, Berge, Schnee. Dann sieht man von der Ferne, wie sich langsam ein Auto nähert, ein Pickup. Die Kamera ist in der Vogelperspektive. Man hört ein Gespräch zwischen zwei männlichen Personen. Als nächstes steigt ein junger Kerl aus, schwerbeladen mit einem Rucksack. Er verabschiedet sich von dem Fahrer, und stapft durch den hohen Schnee. Die Kamera schwenkt langsam über ihn, auf die schier unendliche Weite mit ihren Bergzügen. Von links kommt plötzlich eine Handschrift auf die Leinwand, in gelben Lettern. „Ich brechen nun auf in die Wildnis, Into the Wild!“

2,5 Stunden später. Der Abspann läuft. Ich bleibe sitzen bis er zu Ende ist. Ich brauche diese Zeit, wäre ich vorher aufgestanden, hätte ich meine Emotionen nicht länger zurückhalten können. Ich warte bis fast alles draussen sind. Dann stehe ich auf, sammle mich kurz, nehme meine leere Colaflasche und gehe zur Kasse- Ich stelle die Flasche auf die Theke und stammle dem Typen von der Kasse etwas zu , in etwa: „Ja guter Film“. Ein kurzes Ciao und in Windeseile verlasse ich das Kino. Ich bleibe weiter gesammelt, steige ins Auto. Ok, Tür zu, allein. Was ist da im Saal die letzten 2,5 Std. passiert, was war das nur für ein Film?? Zuerst mal heimfahren, denke ich mir. Motor an, 10 Minuten später bin ich kurz vor dem Ortseingang. Links erspähe ich einen Feldweg, habs mir anders überlegt. Starkes Abbremsen, Linksschwenk, schon stehe ich dort. Motor aus. Tür auf. Ich schnappe frische Luft, und schaue in den glänzenden Sternenhimmel. Nun brechen alle Dämme.
Ich weine. Rotz und Wasser, wie ein Schlosshund. Ich weine ohne Hemmungen. Die 2,5 Stunden sind schuld, dieser Film, diese Bilder, diese Story, diese Sätze, dieser Mut und diese Ideale. Und dieses Ende.
Noch nie ist mir so etwas passiert. Noch nie hat ein Film mich so berührt. Noch nie hat mich ein junger Mensch mit seinem Leben so berührt. Der Film handelt von Christopher J. McCandless, der nach seinem Collegeabschluss mit Bestnoten von heute auf morgen alles hinter sich liess, sein Erspartes an eine Wohltätigkeitsorganisation spendete und seine letzten Dollars verbrannte. Auf eine oberflächliche, heuchlerische Karriere im 20. Jahrhundert hatte er keine Lust. Ihn trieben andere Werte und Ideale an. Daraufhin zog er 2 Jahre durch den Mittleren Westen der USA, bis er im Frühjahr 1992 sein grosses Ziel im hohen Norden erreicht hatte.... Mehr verrate ich nicht. Der Autor John Krakauer recherchierte drei Jahre lang seine Geschichte, sprach mit Collegekollegen, Freunden, Familie und Weggefährten und schrieb darüber ein Buch.

Soviel zum Film. Nun wieder zu mir. Rückblickend kann ich aus vollster Überzeugung sagen: in dieser Nacht, unter dem bestirnten Himmel, passierte etwas mit mir. Dieser Film, diese Story brach in mir etwas auf, etwas das schon sehr lange in mir schlummerte und brach lag!
Ich kaufte mir das Buch und den Filmsoundtrack. Das Buch lass ich zweimal komplett und blätterte danach immer wieder hinein. Die Sätze und Zitate die ich dort lass sprachen mich sofort an. Ich markierte einige und machte mir Anmerkungen.

Ohne Chris würde ich heute nicht in Griechenland sein. Ja, ich wäre wahrscheinlich nirgendwo gewesen, noch nicht einmal auf dem Jakobsweg in Spanien. Wahrscheinlich würde ich in einer Wohnung in Deutschland sitzen, und darauf warten, dass am nächsten morgen wieder um 6.30 der Wecker klingelt: Hallo, ein neuer Tag im Büro, ein neuer Tag als Hamster! Ein Jahr später, im Mai 2009 stand ich am Kap Finsterra in Nordspanien, nach vier Wochen auf dem Jakobsweg. Fünf Monate danach saß ich auf meinen voll bepackten Trekkingrad und fuhr in Italien einem neuem Leben entgegen. Der Rest ist mittlerweile Geschichte und hier auf dem Blog nachzulesen.

Der Film wurde ein absoluter Kassenschlager. Im Internet fand ich viele Zitate von jungen Leuten wie dieses: „ Der Film hat mein Leben verändert“. Ich glaube das „Chris“ mit seinem Leben und seinen Idealen eine ganze Generation angesprochen hat. Natürlich gibt es auch kritische Stimmen: verrückt, naiv, leichtsinnig, zu idealistisch. Bei diesen Stimmen höre ich immer das „vernünftige und sichere Leben „ heraus. Oder das Angepasste! Wie auch immer, das soll jeder selbst beurteilen. Es heißt ja nicht, das man dieses Leben genau so nachmachen muss. Aber zum Nachdenken bringen, das schon!

Mich hat dieser Film, und noch mehr dann das Buch, zum Nachdenken gebracht, hat eine Welle in Bewegung gesetzt, die in der Vergangenheit immer wieder mal anstieg und dann schnell wieder abflaute.

Christopher McCandless Geschichte endete genau vor zwanzig Jahren. Wie ihr sehen könnt, gibt es auf meinem Blog schon eine dauerhafte Widmung. Nun passend zum Jubiläum habe ich diesen Artikel verfasst. Einmal um allen Interessierten, die Hintergründe für meinen Aufbruch zu schildern. Und zum anderen, um „Alex“, wie er sich während seiner Reise nannte, meinem tiefsten Dank auszusprechen: Du bist deinem Traum gefolgt in aller Konsequenz und ohne Kompromisse, bist aufgebrochen um einer Gesellschaft voller Gier und Missachtung zu entfliehen, um nur deinem Herzen und deinen höheren Idealen zu folgen, in vollkommener Freiheit und Wahrheit. Du bist eines meiner größten Idole und Vorbilder. Deine Werte, deine Ausdauer und deine Ideale werden mich auch weiterhin auf meiner Reise begleiten!

Für alle die nun neugierig geworden sind, hier der Trailer zum Film.

Mittwoch, 4. Januar 2012

Der etwas andere Jahresrückblick

Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will
Arthur Schopenhauer


Was für ein Jahr 2011, oder? Und was für eine Zeit, richtig? Wo wir schon dabei sind, ist es euch auch so vorkommen, sie vergeht immer schneller. „Zeit ist relativ“ erwähnte Albert Einstein einmal, meinte also damit, das sie keine feste Größe im Universum sei. Bei dem was ich dieses Jahr erlebt habe, kam es mir öfters so vor vieles ist realtiv - nicht nur die Zeit!

Nun möchte ich beginnen, ein wenig Rückschau halten, ein wenig mich besinnen, hineinhorchen, was war wichtig, was unwichtig – nein -was bewegte mich dieses Jahr, mich ganz persönlich. Wo anfangen von zwölf Monaten, von so vielen Erlebtem? Wie wäre es mit Januar, oder, ich erlaube es mir, ich fange in Indien an, obgleich diese Geschichte schon im Dezember 2010 begann.

Dezember bis Februar

Indien. Gurus.Kühe. Hitze. Bettler. Dal. Was verbindet man nicht alles mit diesem Subkontinent. Jeder etwas anderes. Vieles habe ich gelesen, vieles gehört, viele Halbwahrheiten und manche Zerrbilder. Vorbereiten wollte ich mich, auf dieses Andere, dieses Neue, dieses Überraschende, auf die Hitze, auf die verkrüppelten Bettler, die lärmenden Rikschas und das Elend von Mensch und Tier. Kann man das, sich vorbereiten, auf eine andere Kultur, Religion und Weltanschauung? Ich versuchte es jedenfalls, laß Reiseberichte im Internet, suchte nach Websites von Backpackern, hatte Emailkontakte, lieh mir Reiseführer und Reisebücher aus. All die Empfehlungen, Tipps und Tricks, findet man in diesen Büchern, um nicht in jede Touristenfalle reinzutappen, Lehrgeld würde ich wohl zahlen – doch die Summe wollte ich so gering wie möglich halten.

Mein erstes Lehrgeld zahlte ich schon in der ersten Nacht. Müde und verschwitzt stieg ich in das Taxi, Prepaid – Taxi, ein Tipp, mit Quittung, jawohl, der fährt auch dahin, wohin du willst, und nicht wohin er will. Während der Fahrt, versuchte ich zu dem Fahrer eine Beziehung aufzubauen, unterhielt mich mit ihm, jawohl, fragte nach seiner Familie und Kinder. Gebracht hat es wenig, die Quittung am wenigsten, vor dem Hotel gab ich ihm mit der Faust in der Tasche den erhöhten Betrag, Centbeträge, aber die Prinzipientreue war noch hoch. Die Strassen waren leer um diese Zeit, nach Mitternacht, ich alleine, in dieser Stadt namens Chennai, und auf diesem Subkontinent, fühlte mich ausgeliefert, wem kann ich vertrauen – niemanden, so lernte ich schon diese Lektion; 2 Stunden nach meiner Ankunft.

Der nächste Streich folgte sogleich, das nächste Abmelken, der nächste Glaubenssatz wurde gebrochen. Im Hotel – soweit dieses Gebäude, und das anschließende Zimmer den Namen überhaupt verdient – zeigte ich stolz meine ausgedruckte Email, clever und vorbereitet – so dachte ich - hatte ich ein Zimmer im voraus gebucht, mit Preisbestätigung. Der nette „Deskmanager“ erklärt mir mit seinem milden Lächeln, das er wahrscheinlich schon so vielen Neulingen aus Europa gezeigt hat, der Zimmerpreis hätte sich erhöht, und zwar seit gestern. Natürlich, was glaubt er wen er vor sich hat? Einen müden und naiven Deutschen!
Sieht er nicht mein Bedürfnis nach Schlaf? Die Prinzipientreue hält noch, auch jetzt, ich kämpfe noch, um mein Recht, oder um mein Ego? Will nicht aufgeben, insistiere, beschwere mich und schaue dabei fortwährend in ein grinsendes Gesicht. Die Schlacht ist verloren, genug für den ersten Tag, die erste Nacht, ein Inder trägt meinen Rucksack ins Zimmer, er öffnet die Tür, ich bin versucht aufs Bett zu fallen, tot, endlich Ruhe, doch da halte ich inne, eine Lektion fehlt noch.
Indien, 1.15 morgens, ich hüpfe unter den Wasserstrahlen des verkalkten Duschkopfes hin und her, gehe dann zurück zu diesem etwas, das ein Bett sein soll, rühre die Decke nicht an, möchte mir den befürchteten Anblick darunter ersparen, breite stattdessen mein Laken aus – Vorbereitet, nicht wahr – an der Zimmerdecke dreht der Ventilator einsam seine Runden, unter ihm liegt ein kaputter Europäer, ich beobachte seine Drehungen, ich liege, schlafe aber nicht, überlege, was erwartet mich morgen, genauer heute früh,und falle irgendwann in einen Dämmerschlaf..
Gott würfelt nicht
Albert Einstein

Zuerst einmal die Sonne, die weiße und glühende, und damit die Hitze, die schwüle und erdrückende, hinzu Abgase und unendlich viel Lärm. Ein erstes indisches Frühstück, ein Chai, ein Spaziergang der mehr ein Taumeln durch die Strassen gleicht, so erdrückend ist das alles, so anders, so orientierungslos fühle ich mich. Weg. Ich muss hier raus, aus diesem Moloch, Chennai. Es sollte nur eine Übergangsstation sein, mein Guesthouse ist gebucht, zuverlässig, da unter deutscher Leitung, wie der Ruf des Paradies scheint es mir zu sein, doch dazu muss ich einen Bus nehmen, und noch weiter nach Südindien vordringen, nach Pondicherry.

Am Nachmittag sitze ich in den Point to Point Bus, ohne murren habe ich den erhöhten Zimmerpreis bezahlt – beim Aus-checken bekam sogar noch einen Kuli geschenkt – eine Motor-Rikscha genommen, und werde 30 Minuten später am Busbahnhof abgesetzt. Vier Stunden dauert die Fahrt, eine Gelegenheit Land und Leute kennenzulernen, wenn auch nur durch die Scheibe, aber das reicht schon für die ersten Eindrücke – eine geheimnisvolle Macht scheint diesen Strassenverkehr zu steuern, anders kann ich es mir nicht erklären, das ich trotz Kühen, Dauerhupen, Ausweichen, riskantem Überholen und Menschen auf der Autobahn, am Stück und ohne Nervenkollaps, abends gegen 20 Uhr am Busbahnhof von Pondicherry aus dieser Höllenmaschine aussteige.
Ein letztes Mal den Preis verhandeln, ein letztes Mal die dröhenden Hupen der Rikschas, dann stehe ich vor dem Tor – dem Eintritt ins Paradies, meinem Guesthouse. Rajun, der freundliche Watchmen begrüßt mich fröhlich, das Zimmer ist vorbereitet, ich wurde erwartet, die Tür öffnet sich, und mich empfängt ein Duft von Sauberkeit und der Glanz von weißen Wänden. Endlich, nun fühle ich mich angekommen.

Nein doch nicht, noch nicht ganz. 3 volle Wochen benötige ich, man kann es durchaus einen Kulturschock nennen. So nannte es auch der Heiler, oder Arzt, genauer, hellsichtiger Arzt, an den ich empfohlen wurde. Ich saß ihm gegenüber, er schaute mich nur an, das wars, dann wusste er Bescheid. Er schaute in einem Buch nach, und vollführte dann mit seiner linken Hand, merkwürdige Bewegungen über meinem Kopf. Er entließ mich, mit dem Hinweis, das es in den nächsten zwei Wochen besser werden würde. Einmal war ich noch bei Ihm, nach dem Vipassana Retreat, weil während des 10-tägigen Kurses was passierte, etwas das ich bis heute nicht einordnen kann, oder genauer beschreiben. Vielleicht waren es nur Kreislaufprobleme, vielleicht war es auch etwas anderes, etwas das aufgestiegen ist, aus den Tiefen des Verdrängten, Unbewußten, „Sankaras“ nannte es der weise Goenka während seiner Teachings. Was auch immer, ich wollte es verstehen. Der zweite Besuch war noch ernüchternder als der Erste. Schwarze Magie wäre über mich gekommen, er könne es an meinem Kronen-Chakra sehen, das siebte und höchste mit Sitz auf der Stirn, der Teacher hätte es verursacht. So so. Wieder ein paar Handbewegungen, wieder der Hinweis, es ist erledigt.
Vielleicht bin ich einfach zu Kopf- und Vernunft gesteuert für diese Art von Heilung oder Konsultation. Andere Deutsche berichten mir begeistert von Ihren Besuchen, von Aussagen zu Ihrer Familie, von präzisen Beschreibungen die er nicht wissen konnte.

Aber irgendwie passt das alles zu meinen Erinnerungen an diese Zeit: Verworren, verwirrend, verzückt, aufwühlend, nachdenklich. Und verliebt! In das Land, wie einige Westler es mir bekundeten? Nein! In eine Begegnung, eine menschliche, eine allzu menschliche, in ein Wesen, ein irdisches aus der westlichen Hemisphäre, ein Wesen des anderen Geschlechts. Lange mußte ich mit mir ringen, soll ich es wagen, kann ich darüber berichten, öffentlich? Viele Monate nach meiner Rückkehr wäre ich gar nicht dazu in der Lage gewesen. Auch jetzt, fast ein Jahr später, fällt es mir schwer. Erinnerungen kommen hoch, Bilder, Gesprächsfetzen, Augen, Lächeln, Bewegungen und natürlich Emotionen. Das kann man ein Aufsteigen nennen, eventuell sogar ein Sankara, von ganz unten, dem „Unter-Unterbewußtsein“. Die Bilder verschwimmen immer mehr, wie ein Farbklecks auf einer Leinwand über den Wasser läuft. Aber sie sind noch da, werden es bleiben, immer? Vielleicht, eher wahrscheinlich. Gibt es mehr darüber zu sagen? Nein, ich glaube nicht. Das war schon genug, außer...es war die Begegnung in Indien, des Jahres und dieses Lebens. Wahrscheinlich nicht nur in diesem.

Das war Indien, mein ganz persönlicher Rückblick. Vielleicht fragen sich manche, was habe ich denn den lieben Tag so gemacht? Oh, da gab es einiges. Gelesen, meditiert, unterhalten, den Kindern beim spielen zugeschaut, mit dem Rad durch die Stadt gefahren, einen Shiva-Tempel besucht, sowie mehrmals das Auroville, zweimal im Matrimandir gewesen ( beeindruckend!), Weihnachten uns Silvester gefeiert, und ganz viel über mich gelernt. Dazu bedurfte es noch nicht einmal des langen Reisens, wie es so viele tun auf diesem Subkontinent, nein,das ging auch an einem Ort.

Und dann kam irgendwann mein Rückflug, und die harte Landung in Deutschland.

Das Schicksal des Menschen, ist der Mensch
Bertolt Brecht


Februar bis September

Nun werde ich kurz.Sieben Monate versuche ich in wenige Sätze zusammenzufassen, auch eine Leistung. So schwer sollte es nicht sein, weil so viel nicht passierte in dieser Zeit. Ich nenne diese Zeiten „Pufferzeiten“, zum Orientieren, Ausprobieren, und Ausdenken von neuen Abenteuern und Reisen.
Zwei Monate verbrachte ich in meinem beschaulichen Heimatdorf. Darüber gibt es sowieso nicht viel zu berichten, weil es dort immer ähnlich abläuft. Spätestens 2 Wochen nach meiner Rückkehr von einer Reise, bekomme ich einen Lagerkoller, man könnte auch sagen, ich werde depressiv. Eine Neigung, die viele Rast- und Ruhelose haben Tristesse, nichts neues, fade, eingefahren, gewöhnlich.

Im April machte ich einen Abstecher nach Niederbayern, nach Neuötting, in ein Zen-Kloster. Ein weiterer Versuch, oder sagen wir, Ausprobieren, mich in eine Gemeinschaft einzufügen. Eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten, so dachte ich immer. Wie wenig gleichgesinnt die drei weiblichen Bewohner waren, merkte ich schon relativ schnell nach meiner Ankunft. Insbesondere eine, mit schweizer Akzent und gehobenen Alters, hat es mir gleich vom ersten Handschlag an angetan: in Form einer sofortigen Antipathie.
So wurde der geplante mehrmonatige Aufenthalt nach einer Woche im beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Es folgten ein paar Tage in München, verbunden mit dem Wiedersehen einiger Personen aus der Indienzeit.

Danach verschlug es mich in den hohen Westerwald, zu einer netten Familie mit zwei Kindern. Auf der Basis von Gib und Nimm, war ich dort „Mädchen für alles“: Koch, Gärtner, Anstreicher, Babysitter, Segelgehilfe. In diesen 4,5 Monaten konnte ich einiges dazulernen, in vielen Bereichen, angefangen von der Kindererziehung bis zum Fahren eines Mercedes Sprinters mit Anhänger.
Nach dieser Zeit, dauerte es nicht mehr lange, bis zum Aufbruch in ein neues Abenteuer, zur „Way of Living Radtour“. Der Rest ist „Geschichte“ und in zahlreichen Post hier auf dem Blog festgehalten.

Somit können wir direkt zum letzten Punkt dieses Rückblickes kommen

..der da wäre: ein Ausblick auf das neue Jahr

2012! Eine magische Zahl, ein magisches Jahr. Zumindest für Einige! Für viele Verschwörungstheoretiker und Weltuntergangsapokalypten. Nach meinem Indienaufenthalt habe ich angefangen, mich näher mit der Thematik zu beschäftigen, weil es mich einfach interessierte, versuchen wollte, mir mein ganz eigenes Bild zu machen.

Als erstes mußte ich feststellen, dass dies gar nicht so einfach ist. Unzählige Seiten im Internet, es galt sich einen Pfad durch den Dschungel von Fakten, Halbwahrheiten, Prophezeiungen, Spinnern, Profilneurotikern, Wichtigtuern, Hintergründen, Manipulationen und Tatsachen zu schlagen.
Nun, fast ein Jahr später, sehe ich ein wenig klarer durch das Gestrüpp, so hoffe ich jedenfalls. Fakt ist, nicht nur die Mayas, Nostradamus und die Hopi-Indianer sahen für dieses Jahr und die Zeit danach, grosse Umwälzungen und Umbrüche voraus, sondern auch die indischen Seher, die Rishis, Gründer der bekannten Palmbibliotheken. Hinzu kommen viele andere Seher und Weisen aus der östlichen Tradition.

Nun muss man gar nicht spirtiuell sein, und all diesen „Mist“ glauben. Ich sehe diese Prophezeiungen aus einer gewissen Perspektive des Beobachtens, und gleiche es mit dem aktuellen Weltgeschehen ab. Für mich sind es sind Puzzleteile eines grossen Ganzen. Und abgesehen davon, gehöre ich ja selbst zu den Rationalen. Spiritualität und Vernunft müssen sich nicht ausschliessen, im Gegenteil sie können sich prima ergänzen, sowohl-als-auch, ist meine Maxime!

Jeder der halbwegs mit geöffneten Augen durch die Welt geht, und sein Denken noch nicht ganz den anderen überlassen hat, wird nicht bestreiten können, das wir seit rund 2 Jahren in einer turbulenten, schnelllebigen Zeit leben. Naturkatastprohen, Fukushima, Goldpreis, Euro-Krise, Higgs-Bosom, Teilchen die schneller fliegen als das Licht und vieles mehr, geisterten und geistern durch die Massenmedien, oft mit den Worthülsen, „nie für möglich gehalten, undenkbar, unbegreiflich.“

Jetzt könnte man sagen: Veränderungen und Neuentdeckungen gab es schon immer, oder man kann bei genauerem hinsehen sagen, Ja, aber nicht in dieser Anzahl und schnellen Reihenfolge! Vielleicht ist doch etwas dran, an diesem Gesäusel „ von einem Quantensprung der Menschheit, der nächste Schritt in der Evolution“...!?

Wir werden es sehen, in welcher Ausprägung und Form auch immer...und ich werde das weiterhin aufs genauste Beobachten.
Mein ganz persönlicher Jahresausblick für 2012 ist folgender: Meiner Meinung nach, geht es in diesem Jahr darum, seinen Platz im Leben zu finden, jenseits von Erwartungen von außen, Angst ums Geld, scheinbare Sicherheit und Verpflichtungen.

Und so wünsche ich dies all meinen Lesern von Herzen, weil von dort aus der Lichtstrahl der Bestimmung durch das Grau des Konventionellen scheint. Bleibt euch selber treu, und lasst euch nicht beirren, Alles Gute im Neuen Jahr! Keep on watching..

Was immer du meinst oder glaubst, tun zu können, beginne damit. Handeln ist Magie, Anmut und Kraft
Johann Wolfgang von Goethe