Donnerstag, 23. Juni 2011

Vertrauen und Bewußtsein Teil 2

Verantwortungsbewußtes Handel bedeutet nicht, dass wir unsere Vernunft schärfen, sondern das wir unsere Gefühle für das Wohl und Wehe der anderen schärfen.“
Zitat aus dem Roman Sofies Welt


Vorwort

Nach über 2 Monaten wird es Zeit, den versprochenen zweiten Teil meines Essays zu veröffentlichen. Es hat einfach so lange gedauert bis es in mir herein gereift war.
Lassen wir uns nicht täuschen. Nach einem heißen Frühling kommt nun ein noch heißerer Sommer, und damit meine ich nicht die Temperaturen. Zugegeben, wenn man die Meldungen in den Zeitungen ließt, den Aussagen unserer Politiker weiterhin glaubt, nach wie vor einen Arbeitsplatz und Geld auf dem Konto hat, dann kann man sich fragen, warum sich das Gerede von grossen Umbrüchen, Veränderungen anhören, warum sich unnötig Gedanken machen, läuft doch alles gut! .

Wer weiterhin an solche Versprechungen der Politiker, Medien und Funktionäre glaubt, daß die Konjunktur weiter anzieht, der Euro erhalten und stabil bleibt, die Schuldenkrise gemeistert wird, der Libyenfeldzug im Sinne der Menschenrechte geschieht, wir keine Flüchtlingsströme aus Nordafrika befürchten müssen, die festgesetzten radioaktiven Grenzwerte unbedenklich sind, und im übrigen in Fukushima alles unter Kontrolle ist, der lebt weiterhin in einer Welt der Seifenblasen, deren platzen einen sehr tiefen Fall nach sich ziehen kann! Wir sind in der sprichwörtlichen Ruhe vor dem Sturm, der sich in der Ferne zusammenbraut!

Aufwachen bedeutet die Realität zu erkennen und zu akzeptieren, wie sie ist, und nicht wie wir sind aufgrund unserer Wünsche und Vorstellungen gerne (weiterhin) sehen möchten. Dieser letzte Teil reiht sich in die Reihe der vorherigen ein und soll damit ein weiterer Versuch unternommen werden, sein wahres Selbst zu erkennen und damit für all das kommende mit einem Gefühl der Gelassenheit und Zuversicht vorbereitet zu sein.


Was ist Bewußtsein?


"Bewusstsein ist im weitesten Sinne die erlebbare Existenz mentaler Zustände und Prozesse .
Eine allgemein gültige Definition des Begriffes ist aufgrund seines unterschiedlichen Gebrauchs mit verschiedenen Bedeutungen schwer möglich. Die wissenschaftliche Forschung beschäftigt sich vor allem mit den klarer definierten Bewusstseinszuständen.

Der Philosoph Thomas Metzinger erklärt:
„Das Problem des Bewusstseins bildet heute - vielleicht zusammen mit der Frage nach der Entstehung unseres Universums - die äußerste Grenze des menschlichen Strebens nach Erkenntnis.“
„Quelle Wikipedia“

Keine Frage, der Versuch, das Bewußtsein zu beschreiben ist eine sehr komplexe und schwierige Sache, da es aus allen Richtungen Erklärungsmodelle gibt. Hier der Versuch einer Interpretation aus meiner Sicht.

Unser Bewußtsein ist wie eine riesige Werkstatt, in der wir aus Erinnerungen, Vorstellungen, Wünschen und Träumen unsere Realität zusammensetzen, unser ganz persönliches Bild einer scheinbar objektiven Welt. Diese Objektivität ist aber ein Trugbild.

Wie schon mal erwähnt, wissen wir aus der Quantenphysik, dass auf der kleinsten physikalischen Ebene, alles aus sich bewegenden, schwingenden Teilchen besteht, die der Wissenschaft immer noch viele Rätsel aufgeben. Und noch einmal: ALLES besteht daraus, eine massiver Holztisch sowie wir als Menschen.
Der menschliche Körper besteht aus ca. 70-100 Billionen (!) Zellen die in einem harmonischen Zusammenspiel wirken. Jeder Gedanke, jeder Nervenimpuls, der Transport und die Wirkung von Hormonen, alles hängt von der Leistungs- und Kommunikationsfähigkeit der Zellen ab.
Der Zellkern wieder rum, besteht aus einem Atom in dessen Hülle mit rasender Geschwindigkeit Elektronen hin und her schiessen und damit Energie erzeugen. Somit kann man ganz wissenschaftlich sagen:

Der Mensch ist, da ja jede Zelle Verbrennungsenergie erzeugt, reine Energie oder Schwingung!


Die (relativistische) Masse und Energie sind nach Albert Einstein zwei unterschiedliche Beschreibungsformen ein und derselben Größe. Das heißt also, es gibt keinen Unterschied zwischen einer festen Masse und fließender Energie, in Wirklichkeit ist es das Gleiche!
Wenn wir also davon ausgehen, das wir reine „Energiewesen“ sind, dann haben wir mit unserem Bewußtsein die Möglichkeit, diese Energie im Aussen zu lenken, genauer, zu manifestieren. Energie folgt der Aufmerksamkeit.

Nun könnte man meinen, super, dann richte ich meine ganze Aufmerksamkeit auf die Materialisierung eines Porsches 911 oder eines Chalet am Genfer See. So läuft das leider nicht. Als Energiewesen müssen wir auch in Einklang mit dem uns um gegebenen energetischen Umfeld leben. Die Spielregeln oder Gesetze dieser kosmischen Ordnung spielen sich auf einer Ebene ab, die wir mit unserem Verstand nicht erfassen können, bzw. mit unserem Willen nicht beeinflussen können.

Es macht aber einen Unterschied, ob wir von dieser kosmischen Ordnung und ihren Gesetzen „wissen“oder nicht. Es gibt durchaus die Möglichkeit eine „Bestellung beim Universum“ abzuschicken. Darüber und worauf man dabei achten muss, damit Sie „angenommen“ wird gibt es unzählige Bücher, darunter auch einige Bestseller. So wie ich es verstanden habe geht es darum, einen Wunsch innerlich auszusprechen, seine ganze Aufmerksamkeit darauf zu lenken, und ihn dann vollkommen im Geiste loszulassen. Den Rest macht der energetische Fluss des Universums. Danach geht es darum zu erkennen, wann die Bestellung „geliefert“ wurde, und vor allem wie, weil nicht immer das kommt was wir uns wünschen, sondern manchmal das was wir brauchen, auch wenn es für uns zuerst mal nicht angenehm ist. Die kosmische Ordnung ist aber neutral und kennt keine menschlichen Maßstäben von gut oder schlecht, angenehm oder unangenehm. Tausende Leute die das erfolgreich praktizieren sollte man nicht einfach als esoterische Spinner abtun.

„Zeit und Raum sind vor allem Eigentschaften unseres Bewußtseins und nicht Eigentschaften der Welt. Das Bewußtsein des Menschen ist keine passive Tafel, die nur Sinneseindrücke von außen registriert. Es ist eine kreative, formende Instanz. Das Bewußtsein selber trägt dazu bei, unsere Auffassung der Welt zu prägen.“
Frei nach Immanuel Kant


Vertrauen


Damit kommen wir in meinen Augen zum wichtigsten Kapitel dieses Essays. Das Universum, die Schöpfung oder Gott, wie auch immer man es nennen will, hat uns Menschen quasi ein Detektor mitgegeben mit dem wir erkennen können, ob wir im Einklang mit dem allem zugrunde liegenden energetischen Fluss handeln und somit in Harmonie. Ich bin darauf schon öfters eingegangen, und kann es nur Gebetsmühlenartig wiederholen.

Intuition, Bauchgefühl, Herzgefühl sind alles unterschiedliche Begriffe für den einen,gemeinten Wegweiser. Das Problem ist, wir müssen darauf hören, ja erst wieder lernen darauf zu hören, weil wir es in den letzten Jahrzehnten einfach verlernt haben, im Zuge der Rationalisierung.

Das geht nicht, ohne vorher eine riesige „Entrümpelungs- und Reinigungsaktion“ in unserem Verstand durch zu führen.

Was hindert uns daran voll aus unserem Selbst heraus zu leben? Bei diesem Reinigungs-Prozess geht es auch darum, die „Schatten“ (nach C.G. Jung), also allem Verdrängtem aus dem Unbewußten hervor zu holen, um diese im Bewußtsein aufzulösen und zu integrieren. Erst dann verlieren sie ihre mächtige Wirkung und belasten uns nicht mehr länger, erst dann kann man von einem Ganz-Sein sprechen.

Wenn wir den Mut und das Vertrauen haben, diese Schritte zu gehen, dann kann etwas passieren. Unsere innere Stimme: Wir beginnen sie wieder zu hören! Zunächst noch zaghaft und leise, mit zunehmenden Vertrauen immer stärker, unseren Kompass durchs Leben!
Umso öfter wir auf diese Stimme hören, umso mehr wir ihr vertrauen, umso stärker wächst auch das Vertrauen in das Leben, gleichzeitig aber auch das Vertrauen in uns, auf unser Selbst und damit die Erkenntnis, wieviel möglich ist, wieviel wir erreichen können. Wenn wir uns diesem Vertrauen und dem Leben voll hingeben, dann handeln wir mehr unbewusst als bewusst, voll aus unserem Herzen, unserem wahren Selbst, und sind somit automatisch in Harmonie mit dem energetischen, universellen Fluss. Wir handeln aus Liebe und Wahrheit! Religion kommt von lateinischem „Religare“ und heißt nichts anderes als Rückverbindung.

"Und Vertrauen in Gott, Vertrauen ins Leben, Vertrauen in die Natur ist das wichtigste; das Vertrauen ist der eigentliche Schlüssel zur Freiheit des Geistes“
Alan Watts „Die sanfte Befreiung“


Das alles erwähne ich so ausführlich, weil es meiner Meinung nach für die nächsten Monate sehr wichtig werden wird. Mit dem inneren Gefühl der Ganzheit und einem bewußten Geist , dem bedingungslosen Vertrauen ins uns selbst und das Leben, können wir die kommenden Umbrüche mit einem gewissen Gefühl der Gelassenheit betrachten.
Mehr noch, mit dieser Haltung befinden wir uns auf dem richtigen Weg, den Weg der Zukunft, zurück zum Wesentlichen, zum Mensch-Sein, jenseits von all den Exzessen und Auswüchsen der letzten Jahrhunderte, die getragen wurden, von Gier, Wut und Verblendung.

Das Leben gibt uns eine Wahl. Wir können lernen, aus Leid oder Einsicht. Lernen aus Leid bedeutet, dass wir uns gegen den Lebensfluss stellen, gegen Veränderungen, was zwangsweise Anstrengung und Widerstand mit sich bringt, weil unser Ego es so nicht wahrhaben will. Dagegen bedeutet lernen aus Einsicht sich voll und ganz - bedingungslos - dem Fluss den Lebens hinzugeben, im vollen Vertrauen darin mit zu schwimmen, egal,wie unlogisch es unserem Verstand vorkommen mag. Das beinhaltet auch, dass wir unseren Lebensplan (Schicksal) erfüllen, den wir seit unserer Geburt in uns haben.

Bewußtsein und Vertrauen sind also zwei wesentliche Bedingungen unseres Menschseins, ja ich behaupte, sie machen uns erst wieder zu dem was wir schon immer waren und sind: zu Geschöpfen aus reiner Energie und Liebe!

Schlusswort

Bei allem was ich bisher geschrieben habe, erläutert und erklärt habe, ist es mir wichtig zu erwähnen: ich halte es nach wie vor mit dem Ausruf des Philosophen Sokrates „ Ich weiß, das ich nichts weiß!“
Das Universum und das Leben sind viel zu geheimnisvoll, komplex und mysteriös, als das man von einem wirklichen Verstehen sprechen kann, passender sind wohl ein sich hinein geben und Vertrauen in dieses verrückte Spiel namens Leben.

Mit diesem zweiten und letzten Teil ist mein Essay zum Thema Vertrauen und Bewusstsein beendet. Das was ich meine an spirituellen und vernunftmässigen Erkenntnissen in den letzten Jahren gewonnen zu haben, versuchte ich in den letzten Monaten weiter zu geben. Nun werde ich die nächsten Monate sehr aufmerksam beobachten und mich zum rechten Zeitpunkt wieder melden.
Bleibt wachsam und offen...

„Wir müssen diese Umwege gehen, um letztlich unsere Narrheit zu erkennen, dass wir immer schon eins waren, es niemals etwas zu finden gab, sondern wir einfach hätten stehen bleiben müssen, um zu erkennen, dass es schon immer direkt vor unseren Füssen lag. Das Bild des Esels, der ständig der Möhre nachrennt, die vor seinem Augen an einer Schnur hängt, passt dafür sehr gut.“
Alan Watts „Die sanfte Befreiung“

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