Sonntag, 5. Dezember 2010

Zeit der Wahrheiten

Momentan weiß man fast gar nicht wo man anfangen soll, soviel tut sich weltweit. Heute möchte ich mit ein paar persönlichen Gedanken zu den Vorgängen die in der Welt geschehen anfangen, um dann eine Überleitung zu meinem jetztigen Leben und den damit verbundenen Entwicklungen zu finden.
Jeder der mit einem einigermassen wachen, offenem Bewußtsein durch die Welt geht und beobachtet, wird feststellen können wir befinden uns in einer besonderen Zeitqualität.

Auf der einen Seite nimmt unserem schnellebige, technokratische Wohlstandsgesellschaft immer mehr an Fahrt auf, immer neuere Techniken, immer mehr Reize, damit immer mehr Anforderungen an den modernen Menschen, der versucht in dieser Schnellebigkeit nicht den Überblick zu verlieren.
Auf der anderen Seite macht es dieses Internetzeitalter möglich, das wir innerhalb von wenigen Klicks auf diversen Blogs, Homepages und Videoportalenn, alles über neue Wahrheiten oder Aufklärung erfahren können, von geheimen US-Botschaftsdepeschen bis zu dem Fund eines neues Bakterium in einem See in Kalifornien durch die NASA, das anstatt von Phosphor Arsen (Gift!) in seine DNA-Struktur mitaufnimmt und damit lebt, also ein ganz neues Bild auf die Entstehung von Leben wirft, jahrzehntelange Überzeugungen über Bord wirft.
Offensichtlich ist es so, das vieles was bisher als gewohnt, richtig, wissenschaftlich erwiesen, politisch korrekt angesehen wurde, neu gedacht werden muss. Der Normalbürger an sich, der in seinem gewohnten Umfeld lebt, mit der scheinbaren Sicherheit eines bürgerlichen Weltbildes das über die Jahrhunderte durch Wissenschaft, Religion, Politik und Medien geprägt wurde, fängt nun an, vieles was als normal und gegeben gesehen wurde, zu hinterfragen!
Und dies kann ich meinen Augen kein Zufall sein, wenn man versucht alles in einem Gesamtzusammenhang zu sehen!

Somit habe ich meine Überleitung von der grossen Weltbühne auf mein kleines bescheidenes Leben, nämlich mit der Aussage mit offenem, wachen Bewußtsein durch die Welt zu gehen, und vor allem, bestehendes zu hinterfragen! Diese Prämisse war eine der Bewegründe meinen ganz persönlichen Wandel im Herbst letzten Jahres einzuleiten, nach jahrelangem "beobachten" und ja auch erkennen, zuerst altes zu hinterfragen, es dann zurückzulassen und neues zu wagen. Dieses neue, dieser Aufbruch ins Unbekannte war für mich zur damaligen Zeit mit dem Reisen verbunden.

Nun ist es aber so, das seitdem ja schon einige Zeit vergangen ist, ich viel gesehen,gefühlt und erlebt habe, viele Gespräche geführt habe, gerade auch in letzter Zeit vermehrt mit Leuten in Deutschland über meine jetzige Lebensform. Und dabei musste ich feststellen das es durchaus auch sehr kritische Meinungen gibt. Das ist auch gut so! Das war mir von Anfang an klar, ja ich stelle mich dem, nehme das auf, und möchte auch ein Stück weit polarisieren! In gewisser Form um auch als Spiegel zu wirken, damit jeder in dieser Polarität sein eigenes reflektieren, ja vielleicht auch hinterfragen kann! Nur das jetzt kein falscher Eindruck entsteht, ich bin alles andere als ein Apostel oder Missionar, schon aus meiner ureigensten charakterlichen Überzeugung liegt mir jede Form von missionieren fern, verwehre mich selbst gegen jeder Form von ideologischer Missionierung, vor allem religiöser Natur!

Aber gut, nun stelle ich mich zuerst mal den "Spiegeln" die ich bekommen habe, und reflektiere mein jetziges Reise- Leben.
Ein Gespräch erst vor wenigen Tagen mit einem Freund bei einem Glas Bier gab mir doch stark zum denken. Seine Aussage war, kurz gefasst, wenn ich nicht die Möglichkeit hätte immer wieder zu meiner "Basis" in Deutschland zurückzukehren, um dann dort bequem und ohne weitere Mehrkosten zu leben um sich neue Reiseideen auszudenken, dann wäre ich heute schon lange nicht mehr in der Weltgeschichte unterwegs, ja meinte er, dann müsste ich mir ganz andere Gedanken machen, wäre vielleicht sogar schon ein Sozialfall (Hartz IV), da das ganze Geld verprasst wurde, oder müsste irgend ein ungeliebten Job annehmen um überhaupt gerade so über die Runden zu kommen!
Zuerst einmal kann ich dabei auch eine gewisse Sorge raushören nicht abzurutschen, was wiederrum für ihn als Freund spricht, und mich freut, andererseits sage ich ihm auch ganz deutlich, mein Lieber, wenn du das bisher so aufgefasst hast, hast du rein gar nichts von dem erfasst worum es mir von anfang an ging und heute noch geht!

Nun natürlich stell ich mir schon ab und an die Frage nach der Aussenwirkung, woran kann das liegen, und will mir heute mit diesem Eintrag die Mühe machen, ein Wenig mehr Licht ins Dunkle zu bringen, Hinweise für meine Entscheidungen, für meine Beweggründe zu geben, nicht als Rechtfertigung, nein unter Berücksichtigung des anfänglich Geschilderten, im Kontext einer besonderen derzeitigen Zeit der (neuen) Wahrheiten.
Der erste Impuls der mir kommt, und das habe ich eigentlich bei all meinen bisherigen Posts versucht zu lösen, ist die Schwierigkeit, Erlebtes, Gedanken, Empfindungen denen man im Aussen begegnet ist, innerlich zu verarbeiten, intellektuell aufzubereiten und dann in Form von Worten für ein breites Publikum so auszudrücken das es verständlich, unterhaltsam und auch mal tiefgründig ist. In meinen Augen liegt dort eine erste sprachliche Beschränkung, da man zwar versuchen kann vieles in Worte zu packen, es aber manchmal nur sehr rudimentär wiedergibt was man innerlich empfunden hat.
Das zweite ist, das sich die Motivationen für die Reise von Beginn an immer wieder geändert hat, und heute noch tut, ich gehe soweit zu sagen, am Anfang ging es überwiegend um Außen, Natur, neue Länder ,Leute usw., mittlerweile geht es immer mehr in Richtung einer inneren Reise, wobei natürlich das Äußere nachwievor sehr wichtig ist (Wie im Außen, so im Innern. Wie im Großen, so im Kleinen)

Nicht der materielle Reichtum ist unser Ziel, da wir nach unserem Tod sowieso alles zurücklassen müssen, sondern die persönliche Bewusstseinsentwicklung.

(von einem Blog)

Das dritte und letzte ist, das ich immer versucht habe, und so auch nach "Aussen" kommunziert habe, auf mein Gefühl, meine Intuition oder mein Herz (es gibt neue Forschungen die zeigen, das es im Herzen tatsächlihch ein ähnliche neuronale Struktur gibt wie im Gehirn ) zu hören.
Und vor allem, unterwegs auf die Umstände zu reagieren die halt jeden Tag neu und unerwartet sind. Wenn man diese beiden Punkte berücksichtigt, ist vieles einfacher zu verstehen, finde ich.
Ein paar Beispiele: mein Job im Hotel in Tokio habe ich nur bekomme,weil ich mich schnell entscheiden musste, und den ersten Job kündigte, was nicht leicht war aber im nachhinein absolut richtig war. Nach meinen Aufenthalt im Kloster, wurde mir nach einem Kassensturz ganz schnell klar, leider, wirklich leider, reicht es nicht mehr für einen längeren Aufenthalt in Japan. Nach den ersten Wochen mit dem Rad durch Deutschland in diesem Sommer, vielen netten Begegnungen und wechselnden Landschaften, konnte ich aber auch sehen, wie anstrengend es ist jeden Abend und jeden Morgen alles auf und abzubauen, vor allem wenn man allein unterwegs ist, und wie weit es noch bis zur wirklich unberührten Natur in Nordschweden ist. Es war ein täglicher Abwägungsprozess, zw. Kosten, Mühen, Wetter, Motivation und der Frage was kommt danach! Trotzdem möchte ich diese Wochen und Erfahrungen nicht missen, dies alles waren weitere Puzzleteile im großen Mysterium, und danach kamen wieder neue.

Der bekannte Reiseautor Andreas Altmann schrieb in seinem letzten Buch:

"Mir fällt ein, das einer der Beweggründe für das Reisen der Wunsch ist, das zu verlassen was man schon kennt, eben das, was einem vertraut ist, ja oft schon ermüdetet, schon lange nicht mehr begeistert. Das Verlangen nagt dem Treibsand der Wiederholung zu entkommen. Und man zieht los, um das aufzusuchen, was fremd ist, unvertraut."

Dieses Zitat aufgreifend sehe ich diesen Blog in seiner Form als Onlinetage/reisebuch als mein Ausdrucksmedium für das Fremde, Unbekannte, für alles bisherige und alles zukünftige, für die Berichte von unterwegs UND verstärkt für die inneren und äußeren Entwicklungen in mir und in der Welt um mich herum, immer mit einem offenen Herzen und wachen Verstand!

Nach knapp einem Jahr war mir dies mal wichtig zu erwähnen, quasi als erstes Resumee. Viel Vorausplanen und Ankündigen möchte ich nachwievor nicht, erhöht auch die Spannung und Neugier der interessierten Leser was noch kommt, aber eins kann ich heute schon sagen, der nächste Bericht wird wieder mehr mit kuriosen und witzigen aus der Welt gespickt sein. In zwei Tagen geht mein Flieger nach Indien!

Genug der Worte für heute. Passend dazu zum Abschluss ein Zitat von Lao-tzu:
"Jene die wissen, sprechen nicht. Jene die sprechen, wissen nicht"

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