Freitag, 20. Januar 2012

Über Gott und die Welt Teil 2

Das Königreich Gottes

Somit kommen wir zum nächsten großen Thema, welches Gegenstand dieses Gesprächs unter dem klaren Nachthimmel war: Die Rückkehr des Königreich Gottes auf Erden!
Von dessen Rückkehr waren die beiden ja felsenfest überzeugt. Gott wird in all die menschlichen Fehlentwicklungen eingreifen, Leid, Schmerz und Tod beenden, und damit das Paradies auf Erden wieder herstellen, in dem die Gerechten ihren verdienten Platz haben und das Böse verbannt ist. Das wiedergefundene Paradies auf Erden! In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, das nach Auffassung Ihrer Glaubensgemeinschaft, wie auch der jüdischen und christlichen, nur die Gerechten und Guten ,die „Werke“ vollbracht haben, in dieses neue Paradies aufgenommen werden. Der ganze „Rest“, also die, die sich nicht der Bibel und einer institutionellen ( kirchlichen ) Autorität unterworfen haben, werden in der ewigen Verdammnis landen.

„Für Juden und Christen bezeichnet Gottes Reich eine Welt, in der Gottes Wille geschieht, der alles Böse überwunden und alle Schuld vergeben hat, so dass Leid, Schmerz und Tod ein Ende haben. Nicht erst im Jenseits, sondern bereits hier auf Erden soll dieses Reich Gestalt annehmen.
Gottes Reich verhält sich nach jüdischer wie christlicher Tradition nicht ergänzend, überbietend und absichernd, sondern begrenzt, relativiert und kritisiert alle menschliche Machtausübung und alle irdischen Herrschaftssysteme als ihre endgültige Zukunft.“

Quelle: Wikipedia

Ich persönlich glaube nicht, das etwas von Außen kommen wird, um uns in irgendeiner Form von ( selbstverursachten ) Leid und Schmerz zu befreien. Ich bin ein erbitterter Verfechter von Eigenverantwortlichkeit und davon, das Menschsein heißt, sich kontinuierlich zu entwickeln und, ganz wichtig, Lektionen zu lernen!

„Benutze die Zeit nicht leichtfertig, die dir zu verbringen gegeben ist. Gehe fürsorglich mit ihr um, damit dir jeder Tag neue Reife, neue Einsichten und ein neues Bewusstsein schenkt!"
E. Kübler-Ross

Womit wir bei der aktuellen Zeit und ihren Problemen wären.Wir leben in einer Zeit, wo vieles im Außen passiert und viele sich offensichtlich unkontrollierbaren Kräften und Mechanismen hilflos ausgeliefert fühlen. Bestes Beispiel ist dafür momentan Griechenland. Sparreformen, Steuererhöhungen, Entlassungen. Natürlich, für den Einzelnen fühlt sich das an, als würde ein plötzlicher Orkan über seinen Kopf hinwegfegen. Aber auch hier, insbesondere hier, muss man genauer hinschauen. Vieles ist über die Jahrzehnte selbst verursacht worden, und man dachte, man könne so bis in alle Ewigkeit weitermachen. Ohne Zweifel, die Gier und die Korruption von vielen Politikern, Finanzhaien, Funktionären, und wie man jüngst gesehen hat, sogar von kirchlichen Würdenträgern, hat dafür den Nährboden bereitet, und die Strukturen immer mehr ausgehöhlt. In meinen Augen kann die Lösung nur in einem inneren Transformationsprozess liegen, in allen gesellschaftlichen Bereichen, vom Spitzenpolitiker bis zum einfachen Bauern. Danach erst können im Außen neue Strukturen aufgrund den Erkenntnissen dieser Bewusstseinserweiterung aufgebaut werden Und wie soll diese Bewußtseinserweiterung nun aussehen? Einfach ausgedrückt „vom Ich zum Wir“! Dazu bedarf es zuerst mal der durchschlagenden Erkenntnis was das „Ich“ wirklich ist. Und das ist momentan noch ein langer Weg, auf dem viele sich noch nicht einmal befinden.

„Sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht.“
apokryphes Thomasevangelium

„Gott ist mir näher, als ich mir selber bin. In welcher Seele „Gottes Reich“ sichtbar wird und welche „Gottes Reich“ als ihr „nahe“ erkennt, der braucht man nicht zu predigen noch Belehrung zu geben: sie wird dadurch belehrt und des ewigen Lebens versichert. Wer weiß und erkennt, wie „nahe“ ihm „Gottes Reich“ ist, der kann mit Jakob sagen: „Gott ist an dieser Stätte und ich wußte es nicht“; nun aber weiß ich´s.“
Meister Eckhart

Quelle Wikipedia


...was heißt das nun für unsere Zeit?

"Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir nachfolgt, irrt nicht mehr in der
Dunkelheit umher, sondern folgt dem Licht, das ihn zum Leben führt."

Jesus von Nazareth

Wir leben im 21. Jahrhundert, seit einigen Tagen im Jahr 2012. Meiner Meinung nach, kann es nicht mehr um eine Art der Unterwerfung und des blinden Gehorsams unter irgendein Dogma, eine Kirche, eine Lehre oder einen Guru gehen. Jeder von uns hat in sich die Kapazität, sein eigener Guru zu sein, seinen eigenen göttlichen Funken zu entdecken!

Die menschliche Evolution geht weiter. Meiner Ansicht nach stehen wir an einer entscheidenden Schwelle, zwischen Erweiterung und Stagnation. In dieser Zeit, in diesem Jahr und den folgenden, können wir den entscheidenden Schritt vollziehen, die wahre Natur unseres begrenzten, körperlichen Selbst zu erkennen und das wahre, zeitlose Selbst dahinter zu befreien. Das bedeutet nicht, das dieses Ego dann verschwindet. Wir erkennen nur seine Begrenztheit und tanzen dann spielerisch mit ihm durch die Welt. Wenn Angst und Begierde erst mal transzendiert sind, entsteht Mitgefühl von alleine. In diesen Tagen, in dieser besonderen Zeit, kann es nur noch darum gehen, zu erkennen wer wir wirklich sind, um die große Befreiung für uns und den Planeten zu erreichen.

„Dabei ist es so einfach, sich an die Wahrheit zu erinnern und heimzukehren: Ich bin nicht meine Gedanken, Emotionen, Sinneswahrnehmungen und Erfahrungen. Ich bin nicht mein Lebensinhalt. Ich bin das Leben selbst. Ich bin der Raum, in dem alles geschieht. Ich bin Bewusstsein. Ich bin das Jetzt. Ich bin.“
Eckhart Tolle
Natürlich gibt es momentan genug Anlass sich Sorgen zu machen. Aber seien wir ehrlich. Für die meisten drehen sich diese Sorgen um den Benzinpreis oder ob das Steak auch wirklich “well done” ist. Wir leben nachwievor auf einem gewissen Wohlstandsniveau. In anderen Ländern sterben Kinder in den Armen Ihrer Mütter! Es gibt viel Ungerechtigkeit und Elend auf der Erde und das obwohl wir genügend Wohlstand und Reichtum für alle hätten. Die Verteilung ist nur ungerecht. Und das ist von bestimmten Interessengruppen auch so gewollt. Bestimmte Güter werden künstlich knapp gehalten. Wenn man das alles so hört, sieht, liest und versteht, kann man sehr schnell wütend werden, und sich fragen: Was kann ich tun?

Es gibt in dieser komplexen Welt mit Ihrer Bandbreite an Problemen keine einfachen Lösungen. Zumindest kenne ich keine, und kennen auch keinen der Sie zur Hand hat. Und bei manch einfachen Lösungen muss man auch ziemlich aufpassen, von wem sie kommen. Ich glaube, dass es nur gemeinsam möglich ist, in einem neuen individuellen und kollektiven Bewußtsein unsere Probleme der Zeit zu lösen.

Trotz alledem, bin ich aus eigener Erfahrung fest davon überzeugt, es ist nicht so entscheidend was alles noch kommt, sondern viel mehr, wie wir auf das reagieren was kommt. Da wird sich die Spreu vom Weizen trennen! Wir können aber entscheiden wie wir in Zukunft leben wollen? Oder anders ausgedrückt, wie wir heute schon leben wollen! Wollen wir zurückkehren zur vollen Eigenverantwortung für unser Tun und Handeln? Gleichwohl für unser Nichttun! Einfach, für unser selbstbestimmtes Leben! Unabhängig was Politiker beschliessen. Ich bin davon überzeugt, das für diejenigen, die zu dieser Verantwortung zurückkehren, alle kommenden Entwicklungen und Ereignisse glimpflicher und ruhiger ablaufen werden.

Somit können wir am Ende dieses Essays sagen, das Königreich Gottes ist schon da, und zwar hier auf Erden. Vielmehr war es schon immer da, und zwar in uns! Wir sind das Licht dieser Welt! Zu erkennen wer wir in unserem Innersten wirklich sind, ist meiner Meinung nach die größte Chance und gleichzeitig die größte Herausforderung eines jeden Einzelnen in diesem Jahrhundert!

„Die wichtigste Transformation oder Transzendenz besteht jedoch in der wachsenden Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, also nicht bloß einzusehen, daß andere die Dinge anders sehen, sondern deren Perspektive tatsächlich innerlich rekonstruieren zu können, in ihre Haut zu schlüpfen. „
Ken Wilber, Eros, Kosmos, Logos




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