Sonntag, 4. September 2011

Way of Living - Radtour

Vielleicht ist es schließlich doch die schlechte Angewohnheit schöpferischer Menschen, mit pathologisch anmutender Energie geistiges Neuland zu betreten. Die Erkenntnisse, zu denen sie dabei gelangen, sind oft bemerkenswert. Allerdings verhelfen sie nur jenen zu einer dauerhaften Existenz, denen es gelingt, sie in nennenswerte Kunst oder Gedankenwelten zu übertragen
Theodore Roszak,"In Search of the Miraculous"


2 Jahre. 5 Länder. 2 Kontinente. Rund 5.000 KM mit dem Fahrrad, 45.000 KM mit dem Flugzeug. Nach 2 Jahren schliesst sich in gewisser Weise ein Kreis. Im September 2009 kündigte ich meinen Job + Wohnung. Im September 2011 breche ich zu einer neuen Radtour auf. Aber nicht irgendeine weitere! Diese Tour ist in mancherlei Hinsicht, eine "finale" Tour. All die Erlebnisse, all die Erfahrungen, Impulse und Eindrücke der letzten beiden Jahren, fliessen in dieses neue Radprojekt.

Und das zu einer ganz besonderen Zeit. Über die momentane Zeitqualität habe ich in den letzten Monaten ausführlich berichtet. Auch darüber wie meine Einschätzung dazu ist, und welche Prognosen ich daraus ableite.
Allgemein ist viel gesagt worden. Nun ist es Zeit zu handeln, etwas zu unternehmen, und nicht wie das Kaninchen vor der Schlange in Angst zu verharren!
Über viele Monate habe ich mir das ganze Szenario genau angeschaut, viel gelesen und recherchiert. Und mir Gedanken gemacht. Was kann man angesichts einer Situation von allgemeiner und zunehmender Verunsicherung und Angst tun?
Zunächst einmal Vertrauen bewahren, und nicht die Nerven verlieren. Aus Vertrauen und handeln entsteht eine Tat, eine Idee für eine Handlung.

Und so kam es allmählich zu der Idee, das wofür ich vor rund 2 Jahren aufgebrochen bin, Freude, Freiheit, Intensität, verbunden mit den prägenden Erfahrungen meiner Reisen, zu nehmen und alles in ein Projekt einfliessen zu lassen, das nahe am Puls der Zeit ist. Ich führte viele Gespräche, bekam dadurch, einige Anregungen und Tipps. Und so ist nach langer Vorbereitung, die "Way of Living Radtour" entstanden. Eine Tour von Frankfurt am Main nach Korfu.

Start und Zielort sind keine zufällige Auswahl. Geht es doch bei beiden, irgendwie um Geld und Schulden, in ganz unterschiedlicher Ausprägung. Und auch der Starttermin, der 11.09.2011 ist kein willkürliches Datum. Es ist ein symbolisches Datum, das uns allen ins Gedächtnis gebrannt wurde, und an das wir alle in diesen Tage wieder erinnert werden.
Ich erinnere mich noch genau an meinen 11.09.2001. Ich saß in einem Lehrraum der Bundeswehr, gerade seit 10 Tagen meinen Grundwehrdienst leistend, und auf einmal mitten im Vortag, sprang die Tür auf und ein aufgebrachter Soldat verkündete, das Amerika angegriffen wurde.
Ehrlich gesagt, im ersten Moment dachte ich, dies sei Teil einer cleveren Ausbildungstaktik für die neuen Schützen, um sie für die Inhalte der Ausbildung zu sensibilisieren, zu zeigen das dies hier kein "Spass" sei. So unverstellbar schien mir dieses Ereignis. Erst abends als ich die Fernsehbilder sah, konnte ich es wirklich glauben.

10 Jahre nach diesem traurigen Tag, der die Welt für immer veränderte, möchte ich nun, am 11.09.2011 zu einer Radtour starten, die zumindest meine Welt dauerhaft verändern soll. Und vielleicht bleibt es nicht nur bei meiner?

Mehr als alle anderen Touren der letzten beiden Jahre, ist diese ganz klar auf ein stärkeres Miteinander ausgerichtet. Mehr als sonst möchte ich in Kontakt, Austausch und Diskussion mit den Menschen von unterwegs kommen. Durch ein gelebtes Beispiel vorangehen, Denkprozesse anregen.

Details zu Ablauf und Route findet ihr in der Projektbeschreibung. Auf dieser Tour möchte ich versuchen, häufiger und aktueller von meinen Erlebnissen zu berichten.

Nun heisst es aufstehen, raus aus der Komfortzone, und die Augen für die Realität öffnen, wie sie sich uns momentan darstellt. Es gibt kein unendliches Wachstum, in einer endlichen Welt!

Abschließend möchte ich mich recht herzlich bei all den Leuten bedanken, die mein Leben in den letzten 6 Monaten, so stark prägten, die mich unterstützten und beeinflußten auf so vielerlei Weise.


Lieber als Liebe, als Geld, als Ruhm gebt mir Wahrheit
Henry Thoreau

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