Mittwoch, 28. September 2011

Bad Ischl: Jetzt gehts in die Alpen

Gesamt-KM: 1.034

Tag 15

In Passau einen gemütlichen Tag gemacht. Erst gegen 15 Uhr aufgebrochen Richtung Schärding. Dort wollte ich bei einem "Warmshower" übernachten. Leider hatte er sich bis dahin noch nicht gemeldet. Sprach ihm noch mal aufs Band. Abends gegen 18.30, als ich schon auf der Suche nach einem Zeltplatz im Wald war, läutet auf einmal mein Handy: Josef aus Schärding. Ja ich könne bei ihm übernachten. Ich überlegte nur kurz,und kurze Zeit später drehte ich um, und radelte ca. 10 km nach Schärding zurück. Lieber in einer warmen Wohnung, als im kalten Zelt. Abends ging es dann zusammen ins Wirtshaus, dort trank ich mein erstes Bier der Tour, und überhaupt seit einigen Monaten. Soll ja auch sehr nahrhaft sein!
Am nächsten Morgen ging es schon früh raus, Josef ist Lehrer, und musste in die Schule. Nach dem Frühstück packte ich in Ruhe meine Sachen, die Radklamotten wurden einmal durchgewaschen, ah da freut man sich wieder aufs radeln im frischen Duft. Nochmals Danke Josef für die kurzfristige Beherberung.

Tag 16

Nachwievor perfektes Radel Wetter, es soll die ganze Woche spätsommerlich bleiben. Wenn ich heute gut drauf wäre,wollte ich bis zum Attersee fahren. Nach Waldzell bekam ich einen ersten leichten Vorgeschmack auf die kommenden Tage. Ich bin in Österreich, was bedeutet: Berge. Es ging ca. 2 km serpentinenartig hoch. Dann kam die rausche Abfahrt ins Redltal. Dort angekommen, konnte ich einen ersten, wunderbaren Blick auf die ferne Gebirge werfen. Herrlich. Ich merkte, bis zum Attersee schaff ich es heute nicht mehr. Also einen Schlafplatz suchen. Ich bin erst 2 Tage in Österreich, also bin ich etwas vorsichtig mit wildcampen. So steuerte ich einen Bauernhof an, der letzte der kleinen Ortschaft Adligen. Im Kuhstall traf ich die Bäuerin, und fragte sie gleich, ob ich eine Nacht mein Zelt aufschlagen könne. Ja, passt schon, wie hier in Ö. oft gesagt wird. Beim Abendessen meiner täglichen Nudelration, kam die Familie zu meinem Tisch. Wir unterhielten uns. Natürlich waren sie neugierig darauf, wie lange ich schon unterwegs sei, was ich alles dabei habe, und wie ich weiter durch Österreich fahre. Plötzlich meint die Bäuerin ob ich noch was brauche, und ob ich morgen ein Frühstück haben möchte?!
Solche Einladungen nehme ich immer dankbar und gerne an, schliesslich bin ich dafür auch unterwegs, Gastfreundschaft und ein neues Miteinander ohne den Vermittler Geld, eine gegenseitige Bereicherung allein durch sein ganz persönliches Sein.

Tag 17

Frisch gestärkt mit Semmeln und selbstgemachten Pflaumenkuchen, ging es nach einer freundlichen Verabschiedung wieder auf die Piste. Nach 25 km kam ich dann endlich zum Attersee. Gleich der erste Eindruck war berauschend schön. An einer öffentlichen Badestelle, legte ich eine ausgiebige Rast ein. Zelt trocknen, Magen fühlen, lesen, relaxen. Sogar eine kurze, erfrischende Abkühlung im See war mit dabei, 18 Grad.
Die Gegend hier ist so schön, hier konnte ich nicht einfach durchrauschen. Außerdem war ich ziemlich müde. So beschloss ich einen halben Ruhetag einzulegen hier am See. An einer anderen Stelle machte ich mein Abendessen auf dem Kocher, wusch mich, und abends zeltete ich auf der Wiesen auf dem Grundstück eines älteren Herrn, den ich vorher natürlich frug. Dieser kannte sich recht gut in Oberösterreich aus, und konnte mir somit wertvolle und wichtige Tipps zur weiteren Route geben.

Tag 18

Vom Attersee ging es weiter an den Mondsee, welchen ich einmal umrundete. Von dort an den Wolfgangsee, wohl einer der bekanntesten in ganz Österreich. Immer wieder blieb ich rechts an der Strassen stehen, um tolle Bilder von dem beeindruckenden Bergen ringsrum zu machen. Am Wolfgangsee traf ich ein älteres, sehr nettes Paar aus Flensburg, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Nachdem wir ein wenig geplaudert haben, bekam ich von den beiden eine Einladung zum Tee in ihrem Wohnmobil, verbunden mit einer Einladung sie in Flensburg mal zu besuchen, falls ich mit dem Rad noch mal Richtung Nordeuropa aufbreche. Wieder einmal mehr ein Beleg dafür wie menschlich + herzlich es zugehen kann, wenn man unterwegs ist, und vor allem für solche Begegnungen offen ist. Das freut mich immer wieder aufs neue und gibt mir neuen Elan.

Nun sitze ich in Bad Ischl, in der Touristinfo, mit kostenlosen WLAN Zugang und erledige meine Internetsachen. Heute geht es wohl noch bis zum Hallstättersee. Ab morgen beginnen erst die richtigen Berge, werde wohl über den Pötschenpass Richtung Bad Ausee fahren. Ich habe mir nun diese Route ausgesucht, aber für die grossen Strapazen werde ich bestimmt mit atemberaubenden Aus- und Einblicken belohnt..! Eingefahren bin ich, fehlt nur noch eine grosse Portion Nudeln und Reis heute abend, dann kann's losgehen...

P.S. Probleme mit Fotostream wurden behoben

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