Dienstag, 18. Oktober 2011

Zurück auf dem Festland: Sibenik

Gesamt-KM: 2.000

Tag 36

Heute ging es zurück aufs Festland, mit dem Pag verbunden ist. Ich war jetzt zwei Tage mit den Mädels unterwegs. Ash hat ihren Rückflug von Dubrovnik aus, und das schon in acht Tagen. Nach Dubrovnik sind es noch um die 400 km. So wusste ich schon am Morgen, es wird unweigerlich heute oder morgen zu einem Abschied kommen, da die beiden einfach schneller sind.

Nach einem letzten gemeinsamen Kaffe und Teestop war es dann soweit. Die beiden warteten mal wieder auf mich, nach einem kräftigem Anstieg. Emiley erklärte mir die Situation, die ich ja schon erfasst hatte. Ich verstand das natürlich, trotzdem war ich nach 2 Tagen, in denen wir ein gutes Team geworden sind, ein wenig traurig.
Sofort fiel mir ein Satz von Claude Marthaler ein: "Reisen ist die Feuerprobe für Liebe und Freunschaft". Es ist schwer einen Reisepartner zu finden, mit dem nach nicht nur die selbe Reisegeschwindigkeit teilt, sondern auch die täglichen Gewohnheiten, und Abläufe, angefangen von kurzen Stopps zum fotografieren, bis zu täglicher Kilometerzahl.
Wir verabschiedeten uns herzlich, und vielleicht würden man sich ja auf der Strasse wieder sehen, obwohl ich daran, ehrlich gesagt nicht glaubten, da die beiden ein Zeitfenster haben.

So war es die ersten Kilometer etwas ungewohnt, wieder alleine zu radeln, aber ich wusste, das ich ganz schnell wieder in meinen ganz eigenen Lebens und Radelrhytmus kommen würde.
In Zadar wollte ich eigentlich auf den dortigen Campingplatz, der laut Tourist-Info aber geschlossen sei. So entschied ich mich für eine weiter Nacht des Wildcampen, um morgen aber auf jeden Fall, sehr frühzeitig einen offenen Campingplatz anzusteuern.

Auf der zweispurigen Ausfallstrasse in Zadar, traf ich dann am späten Nachmittag, noch 2 Mädels aus Hessen! Sarah und Terresa, sind von Darmstadt aus bis hier her getrampt! Respekt, das ist eine mindestens genauso grosse Leistung, wie mit dem Rad zu fahren. Wir unterhielten uns angeregt, und tauschten Erfahrungen aus. Sehr interessant war, das die beiden, auf dieser Reise die selbe Gelassenheit entwickelten, die auch ich immer wieder feststelle.
Außerdem erwähnten sie, das sie schon mehrere Jobs gemacht hätten, u.a. Äpfelpflücken in Österreich, hat sich alles vor Ort ergeben, und war ganz easy. Dies gab mir Motivation und Gelassenheit, das selbe auf Korfu zu machen.

In einem Industriegebiet, in einem kleinen Waldstück, hinter Büschen geschützt, stellte ich mein Zelt auf.

Tag 37

Nach rund 13 km fand ich schon einen privaten, noch offenen Campingplatz. Dies sollte heute mehr ein Ruhetag werden. So wusch ich die Wäsche, genoss minutenlang eine warme Dusche nach 4 Tagen, pflegte mein Rad, und meinen Körper.

Außer mir waren nur noch zwei junge Schweizerinnen mit dem Auto auf dem Platz.
Als ich sie fragte, ob Sie schon bezahlt hätten, meinten Sie, sie seien seit 2 Tagen auf dem Platz, und bisher hat sich der Besitzer noch nicht blicken lassen! Sehr gut:-)
Als ich in die nächste Stadt fuhr, um einen Geldautomat zu finden, staunte ich auf einmal nicht schlecht. Emiley und Ash rauschten an mir vorbei! Sie hatten mir zuerst gar nicht erkannt, da ich nur eine Tasche dabei hatte. Thats life!
Wir plauderten ein wenig, fuhren noch in die nächste Stadt. Für einen Kaffee war aber keine Zeit, die beiden mussten weiter.

Zurück auf den ruhigen Platz, machte ich mir mal wieder meine Pasta, ass viel Obst, lass und machte meine Aufzeichnungen. Abends kamen die Schweizerinnen zurück, die mich prompt zu einem 2. Abendessen einluden. Sie kochten auch mit Gas, nur auf einem etwas grösserem Kocher! So bekam ich eine Schale Reis, und ein Glas Wein, Special Event, klar!:)
Wir unterhielten uns bis es dunkel und kühl wurde, über Gott und die Welt. Und dies kann man wörtlich nehmen, da die beiden Zeugen Jehovas sind. So war es mal sehr interessant, Leute aus dieser "Gemeinschaft" persönlich kennen zu lernen, und zu erfahren, worum es bei ihnen eigentlich geht, und sind von Tür zu Tür pilgern.
So kam es zu einer interessanten und kontroversen Konversation, in dem ich auch meine "Sicht der Dinge" und die tieferen Gründen für diese Tour mitteilte.

Tag 38

Die beiden waren froh, das ich nur ein Platz weiter mein Zelt stehen hatte, da in der nacht ein Auto auf dem Platz umherfuhr. Sie schenkte mir noch eine Grapefruit und ein paar Kekse, ich meine Blogadresse, und ein paar Sätze für den weiteren Weg:-)
In jedem Fall war es eine interessante Begegnung.

Tja, der Besitzer war immer noch nicht erschienen, und so konnte ich frohen Mutes und ohne schlechtem Gewissen, vom Platz radeln. Ich glaube der hat sein Geschäft schon im Sommer gemacht, das ihm 3 vereinzelte Camper nicht wirklich aus der Wohnung locken. Ein erstklassiger Ruhetag war das..

Nun sitze ich in Sibenik, rund 90 Km vor Split. Die Sonne scheint ununterbrochen jeden Tag, und erwärmt die Luft auf angenehme 17 Grad.

Wieder einmal möchte ich Claude M. am Ende zu Wort kommen lassen:
"Es hat mich viel gekostet, das Wesentliche zu begreifen, ich habe die Angst in mir kennengelernt und das Gespür dafür erworben, wo meine physischen Grenzen liegen, doch für meinen Traum gibt es nach wie vor nichts, was ihn einschränken könnte. Reisen ist für mich eine Hymne ans Leben!


Dem ist nichts hinzu zu fügen!

2 Kommentare:

  1. Da hab ich mit Velosoph Claude ja einen Volltreffer gelandet ;) Schöne Geschichten jedenfalls, Oliver! Weiter so...

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  2. viel spass weiterhin :) wir sind gut zuhause angekommen..! Machs gut, Katrina

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